Liebe, Freude, Luftballon: Ein hinreißendes Streaming-Konzert

München – Konzerte mit Ausschnitten aus Opern und Operetten sind in der gegenwärtigen Situation nur ein Ersatzprogramm. Aber man kann auch, wie das Staatstheater am Gärtnerplatz beweist, aus der Situation auch was machen und dem Publikum auf diesem Weg zeigen, wie leistungsfähig das Ensemble dieses Hauses derzeit wäre, wenn es auftreten dürfte. Es ist nicht nur richtig gut, auch nicht nur echt gut, sondern ungewöhnlich gut und besser als seit Jahrzehnten an diesem Haus.

Das bewies gleich am Anfang der Bariton Matija Meic mit dem Prolog aus Leoncavallos „I pagliacci“: Seine samtige Stimme ist ideal für italienische Baritonpartien zwischen Verdi und dem Verismo. Ähnlich kraftvoll und zugleich sensibel begleitete ihn Ekaterina Tarnopolskaja am Klavier. Auf das Stichwort „Incominciate!“ öffnete sich der Vorhang zu Mozarts „Figaro“-Ouvertüre. Lucian Krasznec verbreitetet mit dem im Zuschauerraum aufgestellten Herrenchor spektakulären Optimismus mit Franz Lehárs „Freunde, das Leben ist lebenswert“. Daniel Gutmann und Levente Páll erwiesen sich anschließend als exzellente Komiker in einem Duett aus Rossinis „La cenerentola“.

Stream des Staatstheaters am Gärtnerplatz: Exzellente Interpretinnen 

In Camille Schnoor (Lehárs „Meine Lippen, die küssen so heiß“) hat das Gärtnerplatztheater eine exzellente Operettendiva, mit Jennifer O’Loughlin nicht minder gute Interpretin der Koloraturpartien der italienischen Romantik von Donizetti und Verdi. Das abwechselnd von Anthony Bramall und Andreas Kowalewitz dirigierte Orchester steuerte Lehárs Walzer „Gold und Silber“ in einer Salon-Version bei, die Konzertmeisterin Kumiko Yamauchi durfte mit einem schönen Solo den Tenor Maximilian Mayer in Richard Taubers „Du bist die Welt für mich“ begleiten.

Zum Abschluss gab es „Dein ist mein ganzes Herz“ mit fünf Tenören und ein längeres Ensemble aus Rossinis „Barbier von Sevilla“. Dieser Klassiker der komischen Oper wird es hoffentlich im Frühsommer in einer Neuinszenierung des Intendanten Josef E. Köpplinger live auf die Bühne schaffen. Lust hat dieses Konzert mit seiner Mischung aus bunter Abwechslung und effektvoller Steigerung jedenfalls darauf gemacht.

Das Konzert ist noch bis Montag 23 Uhr auf der Website des Theaters zu sehen

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