Nach T-Shirt-Provokation: Frank Rosin bricht Einsatz in Hessen ab

  • Zapfhahn auf, Zapfhahn zu bei „Rosins Restaurants“ (Kabel Eins): So sieht seit 36 Jahren der trostlose Alltag im „Gasthof Schütz“ im hessischen Langgöns aus.
  • Ein Rettereinsatz, der Frank Rosin zum Äußersten treibt.
  • An Wirt Hartmut beißt sich der Sternekoch die Zähne aus.

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Spinnweben an der Decke, Staub und Brandlöcher in den Polstern, Hundehaare auf dem Teppich und an der Wand das ungesunde Gelb aus Zigarettenqualm: Der „Gasthof Schütz“ in Langgöns, wenige Kilometer von Gießen entfernt, hat schon bessere Tage gesehen.

Seit über 200 Jahren befindet sich der Betrieb in Familienhand. Leider ist der aktuelle Wirt Hartmut, der sich im kleinen Gastraum hinter dem Tresen verbarrikadiert, auch bei einfachen Aufgaben schnell überfordert. Zapfhahn auf, Zapfhahn zu: So sieht er seinen Beruf. Und das ist auch schon der Kern des Problems. Die Rettung müsste über Hartmuts Ehefrau Verena führen. Soweit der Plan, den sich Frank Rosin auf seiner Katastrophen-Verhinderungsmission in Mittelhessen schnell zurechtgelegt hat.

„Rosins Restaurants“ (Kabel Eins): Gastronomen-Paar mit „Latein am Ende“

Er ahnt schon, dass ihm bei „Rosins Restaurants“ (Kabel Eins) in der am Donnerstag ausgestrahlten Folge eine Herkulesaufgabe bevorsteht. Auch Flo, der sympathische Österreicher, der als Restaurator schon kleine wie große Wunder bewirkt hat, ist erst einmal komplett baff. Es gibt viel zu tun.

In die Kneipen-Gaststätte von Hartmut und Verena, wo man eigentlich deftige Hausmannskost wie Bratwürste oder einen Strammen Max erwarten würde, kommen nur wenige Gäste. Und denen werden Pizza und Burger vorgesetzt. Auch die Kasse gähnt. An schlimmen Tagen liegt der Umsatz im niedrigen zweistelligen Bereich, an ganz schlimmen Tagen sogar darunter.

„Es geht auf Dauer nicht mehr“, stöhnt Verena – auch weil sie die komplette Last schultert. „Ich bin mit meinem Latein am Ende.“ Sie steht oft stundenlang in der kleinen Küche, kümmert sich um Planung, Einkauf und Finanzen. Vormittags schuftet sie als Sekretärin – um das Überleben der beiden zu sichern.

Die Arbeitsteilung funktioniert überhaupt nicht

Sie freut sich besonders, dass Frank Rosin helfen möchte („Mir ist ein ganzes Gebirge vom Herzen gefallen“). Der Star-Gastronom wiederum weiß, dass Verena eigentlich Teil der Lösung und nicht des Problems ist. Und doch trägt Verena – auf ihre Art – dazu bei, dass sich wenig wirklich verändert. Sie ist ganz offensichtlich viel zu nachsichtig mit ihrem Hartmut. Der ist nur in einer Disziplin Meister: beim Arbeit-Vermeiden!

„Ich bin Chef hier im Gastraum“, sagt der Mann mit dem Zauselbart stolz. Was in der Küche passiert, geht ihn nichts an. Meint er! So kann es natürlich nicht bleiben. „Ihr seid ein katastrophales Team“, schimpft Rosin. Die Arbeitsteilung funktioniert überhaupt nicht – und die ungleiche Belastung macht Verena krank.

„Hartmut ist ein sehr eigener Mensch“

Also lässt Rosin erst einmal die übliche Maschinerie der Sendereihe anrollen: Sein Ausstattungsexperte kümmert sich um die behutsame Überarbeitung des Gastraums. Testesser kommen – und wirken zunächst mal arg enttäuscht. Sie müssen ewig auf ihr Essen warten. Und dann ist es auch nur Pizza-Pasta-Pommes-Einerlei. Also: Koch-Unterricht!

Mit Verena geht’s zunächst in ein angemietetes Kochstudio – abseits von Hartmuts Chaos. Auf dem Lehrplan stehen authentische, deftige Gerichte für die neue Speisekarte: Geschnetzeltes etwa. Schmackhaft – vor allem, wenn die Zutaten frisch sind.

Und zurück im „Gasthof Schütz“ soll dann auch der Gatte angelernt werden – als Küchenhilfe. „Hartmut ist ein sehr eigener Mensch“, sagt Frank Rosin. „Jetzt muss er mir zeigen, dass er sich wirklich verändern kann.“ Dumm nur, dass der bisherige Bierzapf-Experte sich äußerst ungeschickt anstellt. Entweder absichtlich. Oder, weil er es tatsächlich nicht besser kann. Während Hartmut Kartoffeln schält, vergehen Jahreszeiten.

„Du hast überhaupt kein Talent“

Immer wieder nervt er mit unbeholfenen Fragen: „Welches Messer würdest du mir empfehlen?“ Frank Rosin kann da nur den Kopf schütteln. Und es scheint ihm zunehmend schwerzufallen, nicht einfach auszuflippen.

„Komm, beweg dich“, schimpft er Hartmut. Und dann kommt es – nach ein paar Tagen, in denen der Restaurantretter die beiden werkeln und für die hübsch renovierte Gaststube eine neue Speisekarte ausarbeiten lässt – wirklich zum Wutausbruch. In zwei Ausführungen: einmal in einer kernigen Ruhrpott-Variante durch Frank Rosin. Und dann still und verdruckst durch Hartmut.

Der ballt nämlich die Faust in der Tasche. Aber es bleibt dabei: Er bockt. Und für seinen eigenen Betrieb ist er nicht wirklich zu gebrauchen. „Du hast überhaupt kein Talent für die Sache, die ihr hier macht“, wettert Rosin.

Prophetisch für das Scheitern der Mission ist die Wahl des T-Shirts, das Hartmut für den letzten Arbeitstag an der Seite von Frank Rosin ausgewählt hat. „Bevor du fragst: Nein“, liest man auf seiner Brust. Eine trotzige Ansage – und eine Komplettverweigerung. „Ich habe das Gefühl, dass hier jemand extremst auf die Bremse tritt“, meint Rosin. Wenig später bricht er seinen Einsatz frustriert ab.

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T-Shirt-Aufdruck gibt Frank Rosin den Rest

„Dein Mann hat sich seit 30 Jahren nicht für deinen Job interessiert“, redet er ein letztes Mal Verena ins Gewissen. „Das ist für mich totale Ignoranz.“ Dann versteinert auch sie – und stellt sich auf die Seite ihres Mannes, der tatsächlich seinen Beruf verfehlt hat.

„Das T-Shirt, das Hartmut da trägt, ist natürlich ein Arschtritt“, kann Rosin dann nur noch bilanzieren. Er wendet sich aus dem „Gasthof Schütz“ ab – schweren Herzens. Aber fest davon überzeugt, dass alles nichts hilft, wenn man auf ihn nicht hören möchte.

Man kann Verena nur wünschen, dass sie sich diese Schock-Lektion vielleicht doch noch mal durch den Kopf gehen lässt. Wenn sie endlich einmal Zeit dafür findet. © 1&1 Mail & Media/teleschau

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