Promi Big Brother: Narzissten am Rande des Nervenzusammenbruchs

Der Abend beginnt spät, da zuvor der FC Bayern München erst noch den unnötigsten Pokal der Fußballgeschichte gewinnen musste. Den Supercup. Oder wie Melanie Müller sagt: BH-Größe. Dafür eröffnet Big Brother den Spätabend mit einem minutenlangen Monolog von Jörg Draeger, der mit seinem Hang zu pastellfarbenen Oberteilen und wild hochgeduschten Haaren immer mehr so aussieht wie eine Mischung aus Sascha Hehn und Helge Schneider.

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Was genau Jörg im intimen Zwiegespräch mit der Sonne oder einem nur in seinem Kopf existierenden Gesprächspartner zu besprechen hatte, bleibt rätselhaft. Er sitzt jedenfalls alleine im Big Planet Sommergarten und sagt Sätze wie: „Vor 35 Jahren habe ich bei Sat.1 angefangen“. Also ungefähr zu der Zeit, als Ina sich das letzte Mal die Haare waschen durfte.

Deutschlands achtbekannteste Spielerfrau hat annähernd die gesamte Showzeit auf der beengten Raumstation verbracht, wo es in der Hygiene-Abteilung maximal ein Stück Seife gibt. Haarewaschen würde also Einkaufs-Budget verschlingen, das allerdings traditionell lieber in Ketchup und Nudeln investiert wird als in Körperpflege.

Freundlicherweise bietet Big Brother den Raumis heute die Möglichkeit, durch individuell auf die besonderen Talente der Bewohner abgestimmte Spielchen Sonder-Annehmlichkeiten zu erspielen. Darunter auch: Shampoo.

Kein Wunder also, dass Ina besonders motiviert ist. Leider gehören Zungenbrecher nicht zu ihren allergrößten Talenten und sie verpatzt ihr Spiel. Zum Glück gibt es noch andere Teammitglieder, die ihre Aufgabe erfolgreicher absolvieren.

Danny Liedtke bläst einen Luftballon kaputt, Marie stapelt Äpfel und Melanie Müller muss einen ganzen Lauch essen. Also, das Gemüse, nicht Chris Töpperwien. In der Endabrechnung gewinnt Team Raumkapsel das Spiel und Ina darf ihre Haare waschen.

Das macht sie noch glücklicher als es die Zuschauer glücklich macht, Danni Büchner immer sofort wieder in die Raumkapsel zurückzuschicken, wenn sie sich mühsam auf den Big Planet hochgearbeitet hat.

Alles hat einen Haken, nur Eric nicht

Eric Sindermann hat derweil ganz andere Probleme. Seinen erstaunten Mit-Kosmonauten hatte er in der anfänglichen Romantik der Kennenlern-Tage mehrfach berichtet, bereits „mit über 500 Frauen“ im Bett gewesen zu sein, wie er sie auf Tinder anlockt und dann per Döner-Date ihre Brauchbarkeit als One-Night-Stand-Betthäschen kategorisiert.

Diese für Menschen mit mehr als drei Gehirnzellen nur schwer ertragbaren Ausflüge in Erics Männerwelten konnte selbst Payton Ramolla nur kurzzeitig stoppen. Ihr Hinweis, man könne bei Frauen ja auch mit offenen Karten spielen, anstatt ihnen mit vorkonfektionierten Standard-Schmeicheleien zum Zwecke der schnellen sexuellen Triebbefriedigung echtes Interesse nur zu suggerieren, lässt Eric fassungslos zurück: „Aber dann schreiben die ja nicht mehr zurück“.

Potzblitz, Sherlock Sindermann. Das mit der Frau fürs Leben ist nur noch eine Frage der Zeit bei Eric, das ist so sicher wie, dass Christian Lindner zum nächsten Bundeskanzler gewählt wird.

Echte Gefühle interessieren den Pappkronen-Pascha nicht. Dass er der einzige im Promi Big Brother Ensemble ohne blauen Haken bei Instagram ist, dagegen schon. Verständlich. Was ist schon die wahre Liebe gegen die Verifizierung auf dem bevorzugten Social-Media-Tool für TV-Sternchen.

Narzissten am Rande des Nervenzusammenbruchs

Aber auch bei Melanie Müller hallen die intensiven Erkenntnisse der vergangenen Tage in Weltraum-Kasernierung noch nach. Bei ihr ist es der Auftakt-Showdown zwischen Pascal Kappés und Danni Büchner.

Als der Vater des Jahrhunderts auf die Gastronomin des Jahrtausends trifft, knallt es. Kappés, der Mann, bei dem man sich ständig fragt, ob seine stets perfekt liegende Frisur womöglich eine Fieberglas-Installation sein könnte, eröffnet Büchner, er hätte sie „damals im Dschungelcamp nicht leiden“ können. Er habe sie für „narzisstisch“ gehalten. Melanie, die alles mitgehört hat, kann es auch Stunden später im Sprechzimmer immer noch nicht fassen: „Was ist denn narzistersisch, das ist doch was böses?“

Gut, Melanie hat viele Talente. Bratwurst-Verkaufen auf Mallorca. Schlager singen mit Jürgen Milski. Tattoos. Tiefenpsychologie gehört aber nicht dazu. Und wie sagt der Volksmund da so schön: „Schuster bleib bei deinen Leisten.“ Man sollte sich nicht mit Dingen beschäftigen, von denen man weniger Ahnung hat als Friedrich Merz von Feminismus.

Oder einfach gesagt: Das wäre, als wenn Marlene Lufen Karl Lauterbach auf Instagram erklären würde, wie man am intelligentesten mit einer Pandemie umgehen sollte. Würde jeder stattdessen lieber bei Themen bleiben, mit denen er sich auskennt, gäbe es auch viel weniger Shitstorms und Hatespeech-Ritter, die mit ihren anonymen Hetz-Accounts gerne im Internet über Menschen herfallen, die sie gar nicht kennen.

Aktuell gibt es zum Beispiel neben 80 Millionen Impf-Experten auch immer mehr Ehe- und Ernährungs-Spezialisten, die sich an der wunderbaren Cathy Hummels abarbeiten.

Shopping Queen Danny

Um von diesen hochtrabenden Themen abzulenken und uns wieder in die gewohnt seichten Gewässer eines Trash-TV-Formates zu geleiten, lenkt Big Brother schnell mit der heutigen Einkaufstour im Sternesupermarkt ab.

Der Shoppingbeauftragter von Dienstag ist Danny. Das löst erstmal nur wenig Euphorie aus. Danny hat in den vergangenen Tagen so viel zusammenhanglosen Wahnsinn von sich gegeben, dass die Mitbewohner vermutlich denken, das einzige Produkt, mit dem er vom Einkaufen zurückkommt, ist eine „Einen-an-der-Waffel-Mischung“. Überraschend schlägt er sich ganz gut und kehrt zurück mit so viel Toastbrot und Pasta, dass man damit locker acht Generationen Klassenfahrten durchfüttern könnte.

Das war es dann aber auch schon mit der Freude bei Danny, denn ins Duell um den Bereichswechsel gegen die vier Bewohner des Big Planet darf nicht er, sondern Babsi, Melanie, Ina und Eric. Ich möchte über Regeln, Sinnhaftigkeit, Geschicklichkeitsanspruch und Entertainment-Qualität des Raketen-Spritzen-Spiels nicht viele Worte verlieren.

Ich habe nämlich Angst davor, dass Gamemaster Jochen Schropp mir sonst bei der vor der Tür stehenden Fashion Week Berlin im September die Freundschaft entzieht. Daher nur so viel: Das Spiel zeigt, dass Gitta, Papis, Paco und Jörg im Spritzen noch schlechter sind als Danni Büchner im Lügen.

Nach einem feuchten, aber dafür nicht fröhlichen Duell an der Wasserkanone gewinnen Ina Aogo, Melanie, Eric und Babs Kijewski und dürfen auf den Big Planet.

Drei Minuten Luxus

In totaler Euphorie schütten sich Melanie und Eric direkt nach der Ankunft im Luxusbereich erstmal 54 Bier rein, Ina geht duschen und Babsi kreischt sich in Ekstase. Um das Glück perfekt zu machen, dürfen die vier Gewinner noch einen weiteren Raumi zu sich rufen.

Recht eindeutig, lediglich mit leichtem Einspruch von Melanie, entscheidet man sich für Marie. In meiner großen Affinität für Sprichwörter möchte ich die letzten Minuten der Dienstagsausgabe wie folgt beschreiben: Wie gewonnen, so zerronnen. Wie eigentlich immer schicken die Zuschauer einen der Neuankömmlinge direkt wieder zurück in den grauen Hungeralltag des Raumschiffs.

Da Danni Büchner dort bereits verharrt, trifft der Bannstrahl der Unbeliebtheit bei der Community heute Babsi. Das muss man auch erstmal hinbekommen, bei den Zuschauern unbeliebter zu sein als Döner-Date-King Eric. Was diese Entscheidung für Auswirkungen haben wird, sehen wir morgen. Ich bin bereit und werde wieder berichten. Bis dann!

"Promi Big Brother": Danni Büchner ärgert sich über ahnungslose Babs

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