Zwischen Trauma und Hollywood: Die unfassbare Lebensgeschichte von Anne Heche (†)

Es gibt Lebensgeschichten, die so unfassbar sind, dass sie verfilmt werden müssten. Anne Heches, †53, war eine davon. Ihr Leben endete am 12. August 2022 so tragisch, wie es begonnen hat.

Anne Heche überlebte ihren dramatischen Unfall nicht

Am 5. August 2022 rammte Heche erst eine Garagenwand, fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon und raste dann mit ihrem Auto in ein Einfamilienhaus in Los Angeles. Wie später herauskam, unter Kokaineinfluss. Fahrzeug und Unterkunft gingen in Flammen auf. Erst hieß es, dass der Hollywoodstar Verbrennungen erlitten habe und sich in einem "kritischen Zustand" befinden würde, so Polizei-Sprecher Jeff Lee gegenüber CNN.

Wenige Tage später gab ihr Sprecher gegenüber "People" erst bekannt, dass Anne "stabil" sei, um kurz darauf verkünden zu müssen, dass sie im Koma liege würde. In der Nacht zum 12. August dann die niederschmetternde Meldung: "Es wird nicht erwartet, dass sie überlebt." Ärzte würden laut Annes Sprecher bereits Vorkehrungen für eine Organspende treffen. Am 12. August bestätigt ihre Familie gegenüber "Guardian" den Tod.

Schwerer Missbrauch durch ihren Vater

Um Anne Heches Unfallgeschichte rankten sich zuvor Fragen und Behauptungen. Wie genau konnte es dazu kommen? Vor dem Unfall verhielt sie sich unauffällig, shoppte im Friseursalon "Glass Hair Design" eine rote Perücke, so ihr Frisör, der ein Selfie mit der Darstellerin knipste. Wie viel Glück musste die Bewohnerin gehabt haben, während dem Unglück nicht in ihrem mittlerweile unbewohnbaren Haus, sondern im Garten zu sitzen? So unglaublich sich dieser Hergang auch liest, so unglaublich liest sich auch die Biografie der verstorbenen Mutter von zwei Söhnen: Homer Laffoon, 20, und Atlas Heche Tupper, 13.

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Anne Heche wuchs als jüngstes von fünf Kindern in einem fundamentalistischen baptistisch-christlichen Haushalt auf. Die Familie zog etliche Male um. Sie selbst beschrieb ihre Kindheit als traumatisch. Im Gespräch mit US-Talkmaster Larry King, †87, behauptete sie einst, dass ihr Vater Donald, ein Chorleiter und Priester, sein "promiskuitives" schwules Leben "komplett verleugnet" habe.

Flucht in eine göttliche Parallelwelt

In ihrer Autobiografie "Call Me Crazy" verarbeitete Heche 2001 den angeblich schweren sexuellen Missbrauch durch ihn. Er starb 1983 im Alter von 45 Jahren, als einer der ersten Amerikaner, die mit Aids diagnostiziert wurden. Da war Heche 13.

Informationen zu Hilfsangeboten

Sie haben sexuellen Missbrauch oder Ähnliches erlebt? Das Hilfetelefon des „Hilfeportals Sexueller Missbrauch“ ist anonym und kostenlos unter 0800/2255530 zu folgenden Zeiten erreichbar: Mo, Mi, Fr: 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr; Di, Do: 15:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Auch die „Nummer gegen Kummer“ bietet von Montag bis Samstag, von 14:00 Uhr bis 20:00 Uhr kostenfrei und anonym unter 116111 Hilfe an. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite des „Hilfeportals Sexueller Missbrauch“.

Seine vermeintlichen Taten, die Anne explizit in ihrem Buch schilderte, versuchte sie durch die Flucht in eine Parallelwelt zu verarbeiten. Dafür schuf sie sich ihr Alter Ego "Celestia, die Reinkarnation Gottes", die im Weltall leben würde. "In meinem Kopf wurde ich zu Jesus", schrieb Heche. Sie glaubte, dass sie aus der "vierten Dimension" stammen würde. Zudem hatte die Schauspielerin das Gefühl, dass sie Botschaften von Gott erhielt, um diesen Planeten zu einem besseren Ort zum Leben zu machen. Ihre zweite Welt entstand während eines Ecstasy-Trips.

Anne verliert zwei Schwestern und ihren Bruder

Kein Wunder, dass Anne Heche sich von dieser Erde wegträumte, denn sie erlebte noch weitere Schicksalsschläge. Schwester Cynthia Heche starb 1961, nur wenige Monate nach ihrer Geburt. Kurz nach dem Tod des Vaters kam Bruder Nate Heche im Alter von 18 Jahren bei einem Autounfall ums Leben. Heche vermutete Selbstmord, Beweise dafür gibt es nicht.

Annes Schwester Susan Bergman, eine preisgekrönte Dichterin und Essayistin, verarbeitete ihre schlimme Kindheit ebenfalls in einem Roman ("Anonymity", veröffentlicht 1995) und starb 2006 mit 48 Jahren an den Folgen eines Hirntumors. Heute leben lediglich Schwester Abigail und Mutter Nancy, zu der die "Sechs Tage, sieben Nächte"-Darstellerin keinen Kontakt mehr hat. Sie habe die Bisexualität ihrer Tochter öffentlich angeprangert. Ein Dealbreaker.

Nervenzusammenbruch und Ecstasy-Trip nach Liebesaus mit Ellen DeGeneres

Halt hat sie in ihrer Familie vermutlich nie gefunden. Den suchte sich Anne in Beziehungen. Nach ihrer kurzen Liebschaft mit US-Komiker Steve Martin, 76, war sie von 1997 bis 2000 mit US-Talkmasterin Ellen DeGeneres, 64, liiert. Nur Stunden nach der Trennung erlitt Anne Heche einen Nervenzusammenbruch.

Sie parkte ihren Geländewagen einfach auf einem Highway und lief in die Wüste, bevor sie an die Tür eines Fremden klopfte. Die Behörden brachten die verwirrte Schauspielerin ins Krankenhaus. Ein Jahr später gab Heche im Gespräch mit Larry King zu, dass sie einen "Schuss Ecstasy" genommen hatte. 2021 behauptete Anne gegenüber "Page Six", dass sie wegen der gescheiterten Liebe zu DeGeneres und ihres Coming-outs "zehn Jahre lang keinen Studiofilm gedreht" und einen "10-Millionen-Dollar-Filmvertrag" gekündigt bekommen hätte.

Von 2001 bis 2007 war der Hollywoodstar mit Kameramann Coley Laffoon, 48, verheiratet, aus der ihr 20-jähriger Sohn stammt. In den Jahren 2007 bis 2018 war Heche mit ihrem Schauspielkollegen James Tupper, 57, liiert. Ihr gemeinsamer Sohn wurde im März 2009 geboren.

Große Hollywood-Erfolge und Academy-Ehrung

Mit ihrer Rolle in der Serie "Another World" wurde Anne Heche 1987 nicht nur bekannt, sie wurde dafür sogar mit einem Emmy ausgezeichnet. Kinohits wie "Donnie Brasco" (1997 an der Seite von Al Pacino, 82), "Volcano" (1997 an der Seite von Tommy Lee Jones, 75), "Psycho" (1998) oder "Sechs Tage, sieben Nächte" (1998 an der Seite von Harrison Ford, 80) folgten.

Auch die 2000er-Jahre begannen für den Hollywoodstar vielversprechend mit Auftritten in den Erfolgsserien "Ally McBeal", "Nip/Tuck", oder "Men in Trees". Bis zuletzt stand Anne Heche, wenn auch weniger erfolgreich, vor der Kamera, etwa für den Mystery-Thriller "The Vanished". 2017 wurde ihr sogar die Ehre zuteil, in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen zu werden, die jährlich die Oscars vergibt.

Nun ist die Hollywoodschauspielerin mit nur 53 Jahren gestorben. Etliche Stars nehmen in den sozialen Medien Abschied – darunter auch ihre große Liebe Ellen DeGeneres.

Verwendete Quellen: people.com, cnn.com, foxnews.com, "Anonymity" von Susan Bergman, "Call Me Crazy" von Anne Heche, dailymail.co.uk, pagesix.com

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