Boris Becker: Besuch von Familie und Freundin? "Das wird dauern"

Seit dem 29. April 2022 ist Boris Becker, 54, in erster Linie nicht mehr der gefeierte ehemalige deutsche Tennisstar, sondern verurteilter Häftling im Londoner Gefängnis Wandsworth. Seit drei Tagen nennt er in der berüchtigten Haftanstalt eine Zelle sein vorerst neues Zuhause. Und dieses hat nicht mehr die Annehmlichkeiten zu bieten, die er aus seinem alten Leben kennt. Hier teilen sich jeweils zwei Häftlinge nur wenige Quadratmeter, das Essen sei nicht genießbar und die Hygienestandards auf niedrigstem Level, berichten Ex-Insassen. Für den luxusverwöhnten Becker muss es die Hölle sein. Dazu die Trennung von seinen Liebsten. Erst einen Anruf durfte er tätigen. Doch auf eine Zusammenkunft mit seinen engsten Vertrauten könnte er noch lange warten. 

Boris Becker muss Geduld aufbringen

Tatsächlich gibt es in Beckers Gefängnis recht regelmäßige Besuchszeiten für Angehörige der Insassen. Einmal die Woche dürfen die Häftlinge im Zeitraum von Montag bis Donnerstag zu festgelegten Zeiträumen jemandem aus dem engen Umfeld empfangen. Doch der neue prominente Insasse muss sich wahrscheinlich noch in Geduld üben. "Das wird dauern, bis Boris Besuch bekommt", vermutet der britische Journalist, Filmemacher und ehemalige Wandsworth-Gefangene Chris Atkins, 46, im Gespräch mit "Bild".  Im Jahr 2016 hatte er für mehrere Monate wegen Steuerbetrugs in dem Gefängnis eingesessen und seine Erlebnisse in seinem Buch "A Bit of a Stretch: The Diaries of a Prisoner" festgehalten.

Besucher und Besucherinnen werden überprüft

Boris muss sich demnach in den kommenden Jahren mit einem Lifestyle anfreunden, der ihm bisher fremd war: "Dreckige Räume mit Graffiti, abblätternder Farbe, Betonboden, Plastikmatratze und sitzloser Toilette", sind Atkins eindrücklich im Gedächtnis geblieben. Und offensichtlich eben auch die Erinnerung an eine lange Wartezeit auf den ersten heiß ersehnten Besuch. "Bevor ihn jemand besuchen darf, wird diese Person überprüft. Er hätte Glück, wenn er in der ersten Woche Besuch bekommen würde. Die britischen Gefängnisse sind massiv unterfinanziert und arbeiten sehr, sehr schlecht." 

Atkins selbst erlebte skurrile Vorgänge: "Ich habe damals meinen kleinen Sohn rund fünf Wochen lang nicht gesehen, da sie zuerst sein Strafregister überprüfen wollten. Sie wollten überprüfen, ob er kein bewaffneter Krimineller war, dabei war mein Sohn gerade mal vier Jahre alt!", so der 46-Jährige. 

Geheime Liste: Wer darf Boris besuchen?

Ein Erfahrungsbericht, der Boris kaum Hoffnung auf zeitnahen Trost und Zuwendung machen wird. Wer ihn besuchen darf, soll Boris übrigens selbst auf einer geheimen Liste vermerkt haben. Es ist anzunehmen, dass seine ältesten Söhne Noah, 28, und Elias, 22, ganz weit oben stehen werden. Und auch seine Freundin Lilian wird vermutlich unter den bevorzugten Personen gelistet sein. Sein Jüngster Amadeus, 12, weiß laut RTL-Interview mit Lilly Becker, 45, noch nichts von der Haftstrafe seines Vaters. Tochter Anna Ermakova, 22, will ihn besuchen, sagt sie, "wann immer ich kann". 

Verwendete Quellen: bild.de, rtl.de, Chris Atkins "Bit of a Stretch: The Diaries of a Prisoner"

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