Benno Fürmann im emotionalen Interview: "Ich möchte mein Leben mit jemandem teilen"

Man kennt ihn als viel beschäftigten Schauspieler. Von den anderen Facetten des Benno Fürmann, 51, wissen bisher aber nur wenige. Etwa, welch harte Phasen er als Jugendlicher durchlebt hat. Oder wie viel Zeit er täglich mit Meditieren verbringt. Und dass er gerade sein erstes Buch "Unter Bäumen" vollendet hat, auf das er sehr stolz ist. Mit GALA spricht Fürmann über sein wechselvolles Leben – und seine Liebe zur Natur.

Benno Fürmann im Interview mit Gala 

GALA: Was schenkt Ihnen das Herum­ streifen im Wald?
Benno Fürmann: Freude im Herzen! Es erdet mich. Die Schönheit und Stille tun meiner Seele gut. Am liebsten wandere ich in alpinen Bergregionen, hinauf, wo es immer stiller wird. Man sieht Stein­böcke, oder ein Adler kreist, und ich genieße die Sonne auf meiner Haut. Für mich gibt es wenig Schöneres.

Wer darf Sie dabei begleiten?
Ich bin oft alleine mit Bergführern unterwegs, aber auch gerne mit Freunden. Voriges Jahr habe ich die erste Tour mit meiner Tochter gemacht.

Wenn die Kinder aus dem Haus sind …

Sie bezeichnen Ihre Tochter als Ihren "Engel". Wie meinen Sie das?
Zoe hat sehr viel Licht und Freude in mein Leben gebracht.

Jetzt studiert sie in Portugal. Wie schwer fällt’s, sie ziehen zu lassen?
Wie es so schön heißt: Du sollst deinen Kindern erst starke Wurzeln schenken – und dann starke Flügel. Hat mir das Zweitere Spaß gemacht? Auf gar keinen Fall! Aber es gehört dazu, dass ich sie unterstütze, ihren Weg zu gehen. Ich werde sie im April besuchen.

Hätten Sie gern mehr Kinder gehabt?
Ach, ich finde mein Kind so toll, dass ich damit ganz glücklich bin. (lacht) Außerdem hat mich damals die Umstellung von keinem auf ein Kind so beansprucht, dass ich das nicht multiplizieren wollte.

Frühe Verluste und harte Schicksalsschläge

Sie haben schon früh schwere Verluste erlitten – Ihre Mutter ist gestorben, als Sie sieben Jahre alt waren, und beim Tod Ihres Vaters waren Sie ein Teenager.
Der Tod meiner Mutter war ein Schock.

Ist sie gefühlt weiter bei Ihnen?
Ob das, was wir spüren, die Seele oder der Abdruck ist, den wir im Herzen tragen, vermag ich nicht zu beantworten.

Mit 17 Jahren hatten Sie dann einen schweren S-­Bahn-­Unfall, bei dem Sie fast gestorben wären.
Mein Vater war knapp ein Jahr vorher gestorben. An dem Tag wollte ich dann das Leben provozieren: "Was willst du von mir? Zeig mal, was du mit mir vorhast!" Zu viel Alkohol im Spiel war ebenfalls. Diese Mischung hat mich dazu gebracht, mich aus dem Zug zu hängen. Die Ampel, die dort war, habe ich nicht kommen sehen. Ich habe damals sehr viel Glück gehabt.

Wie ging es weiter?
Als ich im Krankenhaus auf dem Rücken lag und aus einer Schnabel­tasse trinken musste, habe ich mir die richtigen Fragen gestellt. Wo will ich im Leben hin? Wie will ich weiter­ machen? Kurz danach bin ich nach New York aufgebrochen, habe dort die Schauspielschule besucht und meinem Leben eine neue Richtung gegeben.

Bereit für eine neue Liebe

Sie schreiben, dass Sie gern allein sind und sich nicht unbedingt für lange Liebesbeziehungen geschaffen fühlen.
Durch meine Vita war ich ge­zwungen, früh alleine zu sein. Insofern habe ich die Dinge öfter mit mir selbst ausgemacht. In meinen Zwanzigern und Dreißigern hatte ich dann die Tendenz, mein Bündel schnell zu packen und weiterzuziehen.

Wie kommt das?
Ich fühle mich weniger getrieben als früher. In den letzten Jahren habe ich viel innere Arbeit betrieben. Ich halte jetzt öfter inne und lausche dem, was ist. Ich meditiere, versuche jeden Tag eine Stunde in Stille zu sein. Meine frühere Rastlosigkeit, meine vielen Reisen waren oft wahrscheinlich auch Ablenkung von der wirklich wichtigen Frage: Wo geht es für mich hin?

Klingt so, als hätte eine Beziehung nun so gute Chancen wie noch nie. Was müsste eine Frau haben, die Ihnen gefällt?
Ich finde Humor, Sinnlichkeit und Intelligenz sehr anziehend. Und Großzügigkeit – im Sinne von Nachsicht auf die Fehlerhaftigkeit des Menschen. Ständig in teure Restaurants müsste sie mich nicht einladen. (lacht)

Selbstkritik: So sieht er sich als Schauspieler

Viele Schauspieler beklagen, dass sie ab 50 weniger gebucht werden. Wie ist das bei Ihnen?
Ich würde sagen, ich spiele andere Rollen als früher. Die höchste Frequenz an Hauptrollen hatte ich sicher in meinen Dreißigern. Damals habe ich mich öfter als Körper gefühlt – als der Sturm-und-Drang-Typ, der die Dinge schon richten wird. Heute bin ich 51 und bekomme eine Glatze. Da passt Sturm und Drang nicht mehr so ganz. Stattdessen sind meine Rollen komplexer. Gerade habe ich den Psychiater von Rotkäppchen in einer Netflix-Serie gespielt. Ich war begeistert!

Mögen Sie sich denn auf dem Bildschirm?
Ich bin äußerst selbstkritisch und schaue mir meine Filme nicht aus Spaß an, sondern aus Neugier, um an mir zu arbeiten. Wobei – es macht schon auch Freude, wenn das Ergebnis gut geworden ist.

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