Vindex konnte gerettet werden

Eva Fahlbusch engagiert sich stark für Geflüchtete – egal, woher sie kommen.

Im April 2013 gründete Eva Fahlbusch Vindex –Schutz und Asyl. Vor zwei Jahren stand der Verein aufgrund von finanziellenProblemen vor dem Aus. Gemeinsam mit dem Komitee „Rettet Vindex“ hat es Obfrau Eva Fahlbusch geschafft,dass Vindex im April 2023 seinzehnjähriges Bestehen feiern kann.

Die 63-jährige ausgebildete Tischlerin und SystemischeFamilientherapeutin aus Deutschland kam 2007 nach Vorarlberg. Sie war mehrereJahre bei Dowas als betriebliche Sozialarbeiterin beschäftigt. Zudem ist sieMitbegründerin der Vorarlberger Armutskonferenz und der Vorarlberger Plattformfür Menschenrechte.

Vereinsgründung

Über Dowas gelangte Eva Fahlbusch zu Integra. Dort war sie fürWerkstätten zuständig, in denen Langzeitarbeitlose beschäftigt wurden, unterihnen Geflüchtete aus Tschetschenien. Konfrontiert mit den traumatisiertenMenschen, beschloss sie, ihnen zu helfen und gründete gemeinsam mitGeflüchteten Vindex – Schutzund Asyl. „Vindex ist eininterkultureller Zusammenschluss von Konventionsflüchtlingen, Asylsuchenden undEinheimischen und hilft Menschen, die in Österreich Schutz suchen. Egal, wohersie kommen“, informiert die Obfrau.

Zum finanziellen Engpass kam es vor knapp drei Jahren, nachdem diebisherige Förderin, die Stiftung Weitblick, neue Schwerpunkte setzte und Vindex keine Geld­mittel mehr zurVerfügung stellen konnte. „Bis dahin hatte uns die Stiftung finanzielleSicherheit gegeben. Dadurch konnten wir unser Beratungsprogramm und dieintegrativen Maßnahmen ausweiten.“ Nach deren Rückzug, und weil Vindex vom Land Vorarlberg zu einemZeitpunkt Strukturförderung erhalten hat, schlitterte Vindex in eine schwere Krise. „Wirmussten personell runterfahren und Projekte aufgeben, um wenigstens unsereBasisarbeit weitermachen zu können“, erklärt Eva Fahlbusch.

Anfang 2021 schlossen sich mehr als ein Dutzend Personenunterschiedlichster Berufsgruppen zu einem Unterstützungskomitee zusammen, dasAktionen organisierte, um Vindex zuretten. Dem ­Komitee gehören unter anderem Sigi Ramoser, Hanno Loewy, BurkhardWalla, Ingrid Bertel und Konrad Lerch an.

Kunstauktion

Als erste Rettungsaktion wurde ein Kalender 2021 gestaltet, der vomFotografen Darko Todorovic porträtierte Menschen mit Flüchtlingsstatusbeziehungsweise Migrationshintergrund und deren Geschichten darstellte. DerKalender wurde restlos verkauft.

Die nächste Rettungsaktion war eine Kunstauktion. VorarlbergerKünstler(innen) spendeten zahlreiche Bilder und Skulpturen, die onlineversteigert wurden. Mit dem Erlös der Auktion, der unter den Künstler(inne)n und Vindex aufgeteilt wurde, konnte derVerein weitermachen. Und neulich erhielt Vindex eineSpende aus Liechtenstein, die es dem Verein ermöglicht, eine befristeteSozialpädagogin ­anzustellen.

„Vindex bleibt“, stellt dieObfrau klar, wenn auch in abgespeckter Form. „Ein volles Programm wäre nur dannmöglich, wenn uns die Landesregierung Strukturförderung gewähren würde.“

Die Verfechterin des in der österreichischen Verfassung verankertenArtikel 2, „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, klagt, dass durch dieaktuelle Flüchtlingspolitik die Würde des Menschen permanent missachtet wird.„Fakt ist, Krieg und Flucht wird es immer geben. Und wir sind dazuverpflichtet, die Menschen in Not aufzunehmen und ihnen zu helfen.“

Übrigens, im März 2022 wurde Eva Fahlbusch von der LandeshauptstadtBregenz mit dem Agathe-Fessler-Frauenpreis ausgezeichnet. Für diese zum erstenMal ausgeschriebene Ehrung nach der Begründerin der modernen Sozialarbeit inVorarlberg wurden Frauen mit besonderen beruflichen oder ehrenamtlichenLeistungen, mit beispielgebendem Wirken für die Chancengleichheit von Frauen,nominiert. Eva Fahlbusch fühlt sich „geehrt und sehr berührt, dass die Wahl aufmich gefallen ist, obwohl ich keine Vorarlbergerin bin, sondern eine zugezogeneAusländerin. Vor allem freut mich, dass meine Arbeit mit Geflüchteten gewürdigtwird.“

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