Die Straßen freimachen

ZahlreicheVorarlberger Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeiter bereits beimumweltfreundlichen Arbeitsweg.

Vorarlbergs Straßen werdenimmer voller. Gleichzeitig steigen die verkehrsbedingten Umweltbelastungen undverfüg­bare Flächen werden knapp. Diskussionen über Verkehrsentlastungen sindlängst ein Dauerstreitthema. Das wirkt sich nicht nur schlecht auf das gesellschaftlicheKlima aus: Knapp ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Vorarlberg gehenlaut Energiebericht der Landesregierung auf das Konto der Mobilität. 40 Prozentder energierelevanten Treibhausgasemissionen stammen aus dem Verkehrssektor.

Damit stellt dasLand jedoch keine unrühmliche Ausnahme dar, zählt doch der Verkehrssektor zuden Hauptverursachern für Treibhausgasemissionen. Der höchste Anteil derEmissionen im Verkehr ist auf den Straßenverkehr und hier insbesondere auf denindividuellen Pkw-Verkehr zurückzuführen. Seit 1990 ist im Verkehrssektor eineZunahme der Treibhausgase um rund 52 Prozent zu verzeichnen, informiert etwadas Umweltbundesamt.

2000 Autofahrten täglich verhindern

In Vorarlberg gibt eszahlreiche Unternehmen, die dem entgegenwirken wollen. Seit 2013 schließen sichArbeitgeber im Netzwerk Wirtschaft Mobil zusammen. Ziel ist es, dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Umstieg auf klimafreundlichereAlternativen zu motivieren.

Dazu zählen Fahrrad,Bus, Bahn, Fahrgemeinschaften oder auch einfach der Spaziergang in die Arbeit.Die Unternehmen tauschen sich laufend über die konkrete Umsetzung aus, sogarbis über die Landesgrenzen hinaus nach Liechtenstein.

Wie das EnergieinstitutVorarlberg berichtet, ist aus dieser Arbeit mittlerweile ein Werkzeugkofferentstanden. Dieser erlaubt es Unternehmen, ihre Mobilität praxisnah und mitstandardisierten Prozessen zu managen. Die Mitgliedsbetriebe wollen bis zumJahr 2025 rund 13 Prozent ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivieren,vom Auto auf gesunde und umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Bereits jetzt500 Pkw weniger

Seit dem Jahr 2019 konnteder Anteil all jener, die mit dem Auto anreisen, von 53 Prozent auf 49 Prozentreduziert werden. David Madlener, Mobilitätsexperte vom Energie­institutVorarlberg, schätzt, dass dadurch eine Reduktion von knapp 500 Pkw oder neunProzent der Fahrzeuge erreicht werden konnte. Das entspräche einem Minus von1,5 Tonnen CO2-Äquivalentenpro Tag oder 320 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. Ein engagiertesUnternehmen ist die Firma Blum mit insgesamt acht Produktionsstätten in Höchst,Fußach, Gaißau, Bregenz und Dornbirn. Das Mobilitätskonzept, das ein20-köpfiges Team erarbeitet hat, wurde 2022 mit dem Hauptpreis desVerkehrsclubs Österreich ausgezeichnet. Basis war eine Datenanalyse, diegemeinsam mit dem Energieinstitut Vorarlberg erarbeitet wurde. Wichtig war esfestzustellen, wo Potenziale liegen. Mit Katharina Schön hat das Unternehmenseit 2019 eine Mobilitätsbeauftragte, die Stelle wurde eigens geschaffen.Während Energieeffizienz in erster Linie von Unternehmensseite getragen ist,kann bei der Mobilität jeder und jede Einzelne im Betrieb einen Beitragleisten, berichtet sie.

Fast dieHälfte kommt ohne Auto

Konkret umfasst das Konzeptjedes einzelne Verkehrsmittel: Das reicht von Jobfahrrad bis Jobticket füröffentliche Verkehrsmittel bis hin zu einem Belohnungssystem mit dem Sammelnvon Ökopunkten. „Bei Blum sind bereits vor dem Start unseres Mobilitätspaketsüber 38 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachhaltig mit Bus, Zug,Fahrrad, in Fahrgemeinschaften oder zu Fuß zur Arbeit gekommen, heute liegenwir an Spitzentagen bei 47 Prozent“, sagt Schön den VN. Ziel sei es, diesenAnteil in den nächsten Jahren auf 60 Prozent zu erhöhen. 38 Prozent entsprichtimmerhin bereits 2500 der 6600 Vorarlberger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Schön liefertDetails, was bislang konkret unternommen wurde. Seit dem Start wurden mehr als2000 Jobräder übergeben. 420 Beschäftigte verwenden das Klimaticket Vorarlbergund verzichten auf einen Pkw-Parkplatz. Der Beschlägehersteller übernimmtkünftig die Kosten der Maximo-Jahreskarten der Belegschaft. 4000 Personen, dienachhaltig zur Arbeit anreisen, wurden mit Ökopunkten belohnt, die sie gegenGutscheine einlösen können.

„Unser Zielist es, dass wir alle uns Gedanken über die eigene Mobilität machen. Und wennmöglichst viele von uns die Straße freimachen, kommen schlussendlich auchjene, die aufgrund äußerer Gegebenheiten aufs Auto angewiesen sind, besser ansZiel“, sagt Schön.

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