Liliane Zillner: Diskussionen mit Hans Sigl über ihr Liebesleben

Geht es nach dem „Bergdoktor“ ganz hoch hinaus? Liliane Zillner konnte eine Rolle im Winterspecial der Serie ergattern. Im t-online-Interview erklärt sie, warum sie mit Hans Sigl statt ihrem Freund Geburtstag feierte.

Neben Hans Sigl in „Der Bergdoktor“ vor der Kamera zu stehen, ist für viele Schauspielerinnen und Schauspieler eine Art Ritterschlag. Auch Liliane Zillner hat in der beliebten ZDF-Serie ein Engagement ergattern können.

Im Interview mit t-online spricht die gebürtige Österreicherin über ihren Geburtstag an der Seite von Hans Sigl, Sexismus und Gleichberechtigung in der deutschen Kulturszene.

Liliane Zillner: Ich muss sagen, dass ich „Steirerkind“ nach wie vor sehr entzückend finde. Die Geschichte regt zum Schmunzeln wie zum Mitfiebern an. Natürlich bin ich stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Schauspieltechnisch habe ich den osteuropäischen Hintergrund der Figur gut dargestellt und meine sportliche Performance konnte sich auch sehen lassen. Und das, obwohl ich damals nur ein paar Tage Zeit hatte mich für den Dreh vorzubereiten. Immerhin ist es kein Leichtes, in einer Woche Pole Dance zu lernen, wenn man davor keine Ahnung von dieser Sportart hatte. Da gehörte auch viel Mumm dazu, die Rolle überhaupt erst anzunehmen. Aber es hat sich ausgezahlt.

In den letzten Monaten hörte man von Schauspielerinnen immer wieder, dass sie deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Wie ergeht es Ihnen als junge Schauspielerin? 

Für den Großteil von uns diktieren die Sender die Gehälter und natürlich sprechen wir unter Kollegen über Finanzielles. Im persönlichen Vergleich musste ich oft feststellen, dass ich weniger verdiente, als ein männlicher Kollege, der weniger Qualifikationen und Arbeitserfahrung nachzuweisen hatte. Das ist definitiv ein Problem, aber sicher keine spezifische Problematik der Kulturszene.

Wo liegt denn das Problem in der Kulturszene?

In deutschen TV-Filmen belegen Frauen nur ein Drittel der Hauptrollen und verschwinden immer mehr von der Leinwand, wenn sie älter als 30 sind. Da gab es mal eine Studie vom Institut der Medienforschung der Uni Rostock zu. Das ist ein gewaltiges Problem, vor allem wenn man bedenkt, dass uns das Medium Film das Mögliche und Utopische vor Augen führt. Aber dieses Mögliche, als wäre es im letzten Jahrhundert steckengeblieben, ist immer noch „übermännlich“. Ich finde es entsetzlich festzustellen, dass junge Mädchen von diesen Filmen ihre Vorstellungen für das spätere Erwachsensein ableiten müssen und sich in diesen Filmen als Beiwerk repräsentiert sehen.

Schauspielerin Liliane Zillner: Die 26-Jährige wurde in Salzburg geboren. (Quelle: Jeanne Degraa)

Haben wir da ein Gleichberechtigungs- oder gar Sexismus-Problem im deutschen Film?

In den meisten Berufsfeldern geht es leider immer weniger ums Können und immer mehr um Kontakte und sogenanntes Vitamin B. Als Frau ist man da klar im Nachteil. Aktuell sind nur etwa 16 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt. Natürlich ist es schwieriger als Frau in der Minderheit Zugang zu einer Männertruppe zu finden.
Solange die Entscheidungsträger nicht diverser werden, werden sich auch die männlich orientierten Geschichten nicht ändern.

Inwiefern?

Wenn immer nur Männer entscheiden, ist es ja auch nicht verwunderlich, dass diese Entscheidungsträger Geschichten mit Männern, über Männer und von Männern auswählen und sich zu deren Förderung einsetzen. Letztlich erscheinen diese für sie ja interessanter. Verständlich ist aber nicht gleich professionell. Schließlich sollte man in dieser Funktion nicht nur vom eigenen Geschmack ausgehen, sondern abstrahieren können und die Auswahl jenseits des subjektiven Geschmacks vom Geschmack des Publikums ableiten, welches größtenteils auch weiblich ist. 

Apropos „Geschmack des Publikums“: Sie waren nun in „Der Bergdoktor“ zu sehen. Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an den Dreh?

Das Schönste war eigentlich zu sehen, wie sehr sich jedes Teammitglied mit der Thematik des Projekts auseinandersetzte und wir immerzu nach Möglichkeiten suchten, eine Geschichte zu erzählen, die berühren würde. Wenn Hans Sigl auftaucht, ist schon fast jedem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Neben exzellentem Spiel, beeindruckt vor allem sein Spaß an der Sache, der alle mitreißt und sicherlich nicht zuletzt das Geheimnis des „Bergdoktor“-Erfolges ist.

Während der Dreharbeiten feierten Sie auch Geburtstag. Konnten Sie da überhaupt feiern?

Wir hatten an meinem Geburtstag einen Dreh mit Helikopter. Das war richtig schön. Zumal es mein erster Flug in einem Heli war. Irgendwie hatte ich Hans anvertraut, dass ich ziemlich sauer war, weil mein Freund nicht angereist ist, um mit mir diesen Tag zu feiern. So ergossen sich während des Helikopter-Hin-und-Her-Fluges hitzige Diskussionen zwischen Hans Sigl und Harald Krassnitzer über meinen Kopf, darüber, dass man für die Liebe ja mindestens zweimal um die ganze Welt fahren müsste, nur um dann schnell Blumen zu überreichen.

Was waren Ihre Berührungspunkte mit dem „Bergdoktor“ vor dem Dreh? 

Ich muss gestehen, privat sehe ich wenig Fernsehen oder Film. Ich tanke viel mehr Inspiration beim Lesen. Den „Bergdoktor“ kannte ich natürlich schon davor. Ich verbinde viele schöne Kindheitserinnerungen mit dem Format. Wenn ich ein Rollenangebot bekomme, lasse ich mich vom Drehbuch leiten und beurteile dann, ob diese Produktion für mich passend ist und ob ich die angebotene Figur mit Leben füllen kann und möchte. Dieses Buch hat mich sofort mitgerissen.

Was daran genau?

Es handelt von einer kämpferischen jungen Frau, die sich der Bitterkeit ihres Lebens stellt und sogar nach der Diagnose Leukämie nicht in Selbstmitleid versinkt, sondern immer noch Kraft hat, die Menschen zu umsorgen, die sie liebt. Ich bin dankbar, dass unser toller Regisseur, Nikolai Müllerschön, diese Figur geschrieben hat. Solche Charaktere sollten öfter erzählt werden, um durch ihr Handeln zu inspirieren, Vorbild zu sein, und um wieder daran zu erinnern, wie wichtig Solidarität ist. Gerade in einer so schwierigen Zeit wie heute.

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Sie spielen Johanna, die erst einen Unfall hat und bei der später Leukämie im Spätstadium diagnostiziert wird. Hatten Sie in Ihrem Umfeld schon einmal mit Krebs zu tun? 

Ich hatte glücklicherweise im engen Umfeld nie Begegnungen mit Krebserkrankungen. Sehr wohl aber mit anderen Krankheiten, die mir Menschen genommen haben, die ich liebe. In Spiel und Ausdruck kann man so einer Krankheit nie gerecht werden, aber man versucht sie wenigstens zu umreißen und spürbar zu machen. Ich bin mir auch nicht sicher, wie schnell ein junger Mensch, der eine todbringende Nachricht erhält, diesen Tod überhaupt begreifen kann, wenn die eigene Endlichkeit plötzlich so nahe rückt. Freud meinte auch einmal, dass „im Grunde niemand an den Tod glaube“. Wie auch. Wir denken, weil wir sind. Nichts sein ist wohl undenkbar und daher unbegreifbar. 

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