Isabelle Huppert verstört als starkes Opfer in "Elle"

Berlin (dpa) – Für diese Rolle war Isabelle Huppert vor vier Jahren sogar bei den Oscars nominiert – neben zum Beispiel Meryl Streep, Natalie Portman und Ruth Negga.

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Am Ende gewann Emma Stone für „La La Land“, aber die Französin Huppert hätte es sicher verdient gehabt. Denn ihre Darstellung im Film „Elle“ ist verstörend gut. Am Freitagabend (10.9., 22.25 Uhr) läuft das Werk von Paul Verhoeven („Basic Instinct“, „Die totale Erinnerung – Total Recall“) bei 3sat.

Darf man bei einem Film über eine Vergewaltigung lachen? Solch eine Tat und Humor scheinen so überhaupt nicht zusammenzupassen.

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Doch bei „Elle“ ist vieles anders. Der Film erzählt von einer Vergewaltigung und ist Drama, Thriller und Komödie zugleich. Vor allem aber Isabelle Huppert macht den Film zu einem Ereignis.

Die Französin spielt Michèle Leblanc, eine erfolgreiche Frau in den Fünfzigern, die allein lebt und Chefin eines Unternehmens ist, das
Videospiele designt. Eines Tages wird sie in ihrem Haus von einem
unbekannten Maskierten angegriffen und vergewaltigt.

Am helllichten Tag

Es ist die Schlüsselszene des Films: Wie Michèle am helllichten Tag in ihrem noblen Zuhause zu Boden gedrückt wird. Sind ihre Schreie Schreie der Angst, Schmerz oder gar der Lust?

Eine Frau wird doch wohl nicht wirklich Lust an solch einem
Verbrechen finden? Doch so einfach macht es Verhoeven weder sich noch
den Zuschauern. Denn was Michèle tatsächlich empfindet, wird nie
eindeutig geklärt.

Vielmehr zeigt Huppert in „Elle“ eine komplexe Reaktion, die nicht
vorhersehbar ist. Möglicherweise hat es auch mit ihrer eigenen,
dunklen Vergangenheit zu tun, warum sie nicht zur Polizei geht.

Das Entscheidende ist dabei allerdings, dass sich Michèle nicht in der Rolle des leidenden Opfers sieht und traumatisiert zurückzieht – sie will sich nicht unterkriegen und ihr Leben von dieser Tat bestimmen lassen.

Moralische Wertung verweigert

Stattdessen versucht sie das Spiel aus Macht und Unterwerfung für
sich selbst neu zu interpretieren. Das wird den meisten
Vergewaltigungsopfern wohl nicht so leicht fallen und für einige
sicher auch wie Hohn klingen. Doch der Film „Elle“, der auf einer
Buchvorlage von Philippe Djian basiert, versteht sich klar als
Fiktion und verweigert eine moralische Bewertung.

Hupperts präzises Spiel wird so zu dem bemerkenswerten Porträt einer
starken Frau, die sich nicht an gesellschaftliche Konventionen halten
will. Ohne die Vergewaltigung herunterzuspielen gelingt es Regisseur Verhoeven, die ernste Geschichte mit leicht überspitztem Humor
und einem Gespür für bizarre Situationen zu erzählen.

Als Michèle langsam erkennt, wer ihr Peiniger ist, führt das nicht zu
dramatischen Konfrontationen, sondern vielmehr zu absurd-komischen
Momenten. So provokant diese Herangehensweise klingen mag – „Elle“
macht sich nie über die Hauptfigur oder das ihr zugefügte Leid lustig, sondern fordert Sehgewohnheiten heraus.

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