"Goodbye Deutschland!"-Kultauswanderin bangt um ihr Lebenswerk

  • Aufgeben ist ihre Sache nicht – eigentlich. Doch das letzte Jahr hat „Goodbye Deutschland!“-Auswanderin Ursula Musch, genannt „Kamel-Uschi“, schwer zugesetzt.
  • Muss sie ihre Kamelfarm in Dubai aufgeben und nach Deutschland zurückkehren?

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Sogar ein berühmter US-Rapper wie 50 Cent besuchte schon die Kamelfarm von „Goodbye Deutschland!“-Auswanderin Ursula „Uschi“ Musch. Vox begleitet die ehemalige kaufmännische Angestellte schon seit einigen Jahren in Dubai, auch andere Medien berichten regelmäßig über sie, denn ihr Werdegang ist so außergewöhnlich wie ihre Kleider bunt sind.

1988, noch bevor es zum Touristen-Hotspot wurde, war „Kamel-Uschi“ zum ersten Mal in das Arabische Emirat gekommen, machte da seitdem immer wieder Urlaub und zog im Jahr 2000 schließlich ganz dorthin.

Eine Kamelzüchter-Familie, mit der sie sich über die Jahre angefreundet hatte, schenkte ihr das erste Tier, sie begann mit dem Züchten und entwickelte sich mit den Jahren zu einer gefragten Kamel-Expertin. Auch Arabisch spricht sie mittlerweile fließend, wenngleich mit schwäbischem Akzent.

„Goodbye Deutschland“: „Kamel-Uschi“ ist eine internationale Marke

Ihre Geschichte und ihr Charisma beeindruckten auch den Herrscher Dubais: Vor gut vier Jahren teilte Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktoum der Deutschen ein Stück Land zu und ermöglichte ihr so die Verwirklichung ihres Traums: eine eigene Kamel-Farm.

Seitdem lebte sie mit drei Angestellten, rund 30 Kamelen sowie ein paar Ziegen in der Wüste und veranstaltete dort Beduinenabende mit traditionellen arabischen Köstlichkeiten und begrenzter Teilnehmerzahl – ein wohltuender Gegensatz zu manchen Wüstentour-Anbietern, die Touristen in Masse abfertigen. Zu Uschi kamen auch Einheimische immer wieder gerne. Doch dann erschütterte die Coronakrise das Land …

„Die kann ich nicht zum Schlachter bringen“

Ab April verhängte Dubai einen der strengsten Lockdowns der Welt. Damit hatte Uschi von heute auf morgen keinerlei Einnahmen mehr – wohl aber eine Menge Tiere, die versorgt werden mussten, sowie ihre Mitarbeiter, die sie ebenfalls nicht im Stich lassen wollte. Zwar war sie zunächst zuversichtlich – „Kamel-Uschi gibt in ihrem Leben nie auf!“ -, doch ihr Optimismus wurde auf eine harte Probe gestellt.

Monat um Monat verging, ihre eigentlich als Altersvorsorge gedachten Ersparnisse schmolzen dahin. Würde es Ende des Jahres nicht aufwärts gehen, würde sie die Farm womöglich doch aufgeben müssen. Ein schwieriger Gedanke: „Da steckt so viel Herzblut drin. Die alten Tiere … der Einheimische hier würd‘ sie zum Schlachter geben. Aber ich sag‘ mir: Die haben für mich 20 Jahre gearbeitet, die kann ich nicht zum Schlachter bringen.“

Eine neue Geldquelle?

Stattdessen hoffte sie, zwei Jungtiere als Rennkamele verkaufen zu können und fand tatsächlich einen potenziellen Käufer. Der nahm die Kamele allerdings zunächst nur unter Vorbehalt (und noch unbezahlt) mit: Erst wollte er sie einige Wochen trainieren und dann bei Testrennen laufen lassen. Kämen sie dabei unter die ersten drei, käme der Handel zustande.

Erneut hieß es also abwarten für Uschi, die nicht nur unter den finanziellen Einbußen, sondern auch unter der Einsamkeit zu leiden hatte. Denn auch Besuch durfte sie vorerst nicht empfangen. Kontakt mit Freunden hielt sie über ihr Smartphone.

Dann im Spätherbst endlich die erlösende Nachricht: Veranstaltungen durften wieder stattfinden, wenn auch unter Auflagen und zunächst nur mit maximal 30 Personen. Der Kindergeburtstag einer deutschen Auswandererfamilie brachte nach acht Monaten endlich wieder die ersten Einnahmen – war allerdings auch enorm anstrengend.

Denn die nach dem langen Lockdown aufgedrehten Kinder machten mit ihrem Geschrei die Kamele nervös, einige Erwachsene heizten unerlaubterweise mit ihren Jeeps durch die Dünen, und auch sonst wurde auf der Farm vieles auf den Kopf gestellt.

Doch immerhin ging es wieder voran. Um noch etwas mehr Geld zu erwirtschaften, entschloss sich Uschi zudem zum Verkauf zweier älterer Kamele, die noch nicht allzu lange bei ihr lebten. „Die, die über zwei, drei Jahre da sind, die kann ich nicht mehr verkaufen, das bricht mir’s Herz.“ Auch diese Tiere hätte sie am liebsten behalten: „Ich will auch gar nicht wissen, wo sie hinkommen …“

Es bleibt schwierig, doch fürs Erste kann Kamel-Uschi ihren Traum weiterleben – wie es weitergehen wird, muss die Zeit zeigen. © 1&1 Mail & Media/teleschau

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