Durch die Pubertät mit Netflix: Das sind die besten Coming-of-Age-Serien

  • Mit der dritten Staffel von „How To Sell Drugs Online (Fast)“ setzt Netflix eine seiner besten Coming-of-Age-Serien fort.
  • Von „Sex Education“ bis „Tote Mädchen lügen nicht“: Diese Serien erzählen von den Tücken des Erwachsenwerdens.
  • Ob humorvoll, frivol oder todernst: Die besten Coming-of-Age-Serien von Netflix decken mehrere Genres ab.

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Ob die heißesten Gerüchte auf dem Schulhof, der Schwarm, der nur Augen für jemand anderen hat oder Stress mit den Eltern: Jugendliche haben mit Problemen zu kämpfen, die aus ihrer Sicht bisweilen existenzielle Ausmaße annehmen – selbst wenn sie für Außenstehende profan wirken.

Welche Folgen diese Sorgen auf den Alltag von Teenagern haben können, offenbart eine Reihe sehenswerter Netflix-Produktionen – mal zum Schreien komisch, mal zu Tode betrübt. Wir präsentieren zum Start der dritten Staffel von „How To Sell Drugs Online (Fast)“ die besten Coming-of-Age-Serien des Streaminganbieters.

„How To Sell Drugs Online (Fast)“

Ein Teenager als international operierender Drogenbaron, der aus seinem Kinderzimmer Rauschmittel im Millionenwert verhökert? Würde man es nicht besser wissen, würde man den Serienmachern Matthias Murmann und Philipp Käßbohrer eine absurde Fantasie unterstellen.

Doch „How To Sell Drugs Online (Fast)“ orientiert sich tatsächlich an einem wahren Fall. In der Netflixserie, die es mittlerweile auf drei Staffeln bringt, bauen die Nerds Moritz (Maximilian Mundt) und Lenny (Danilo Kamperidis) das Online-Drogenimperium MyDrugs auf – mit ungeahnten Folgen.

Anders als die knallharten Drogenserien „Breaking Bad“ und „Narcos“ trumpft der deutsche Netflix-Hit mit einer gehörigen Portion Humor auf. Dazu gehören neben teils irrwitziger Situationskomik auch selbstironische Kommentare auf der Meta-Ebene. Abgesehen davon handelt „How To Sell Drugs Online (Fast)“ glaubwürdig Probleme des Erwachsenwerdens ab – von der ersten großen Liebe bis zum Zoff unter besten Freunden – und bindet gelungen die Social-Media-Aktivitäten der Generation Z ein.

„Sex Education“

Den Job seiner Mutter Jean (Gillian Anderson) will Otis (Asa Butterfield) unbedingt geheim halten. Dem verklemmten Teenager ist es peinlich, dass Jean als Sexualtherapeutin Schwung in die Betten ihrer Klientinnen und Klienten bringt. Erst seine coole Mitschülerin Maeve (Emma Mackey) bringt Otis auf die Idee, aus seinem unfreiwillig angehäuften Wissen über Sex einen Profit zu ziehen – als Liebesberater an seiner Schule.

Die Netflix-Comedy „Sex Education“ lebt vor allem von den durchgängig überzeugenden Hauptdarstellern. Dem einstigen Kinderstar Asa Butterfield nimmt man den peinlich berührten Gesichtsausdruck jederzeit ab, Emma Mackey gewinnt als Außenseiterin Maeve ebenso schnell die Herzen der Streamingfans und Gillian Anderson ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Obendrein treffen Gags meist voll ins Schwarze, und öfter als man denkt, trumpft „Sex Education“ mit feinfühligen Momenten auf.

„Tote Mädchen lügen nicht“

Als die Jugendliche Hannah Baker (Katherine Langford) Selbstmord begeht, ist an der Liberty High School plötzlich nichts mehr, wie es war. Erst recht für Aufruhr und Betroffenheit unter den Schülern sorgen 13 Kassetten, die Hannah vor ihrem Tod aufgenommen hat. Jede der Aufnahmen ist in „Tote Mädchen lügen nicht“ an einen von Hannahs Mitschüler gerichtet und versucht, die Gründe zu erklären, die sie in den Suizid getrieben haben.

Schon die gleichnamige Romanvorlage von Jay Asher avancierte zum Weltbestseller. Die Serienadaption verzichtet zum Glück über weite Strecken auf High-School-Romantik, sondern taucht ein in eine ehrliche und ungeschönte Welt voller Probleme – bis hin zum tragischen Tod einer Schülerin und den psychischen Auswirkungen auf ihre Hinterbliebenen.

Spuren bei den Zuschauerinnen und Zuschauern hinterlässt besonders die spezielle Erzählweise von Hannahs Kassetten-Manifest. Stück für Stück ergibt sich ein Puzzle aus verhängnisvollen Ereignissen – neben dem Selbstmord werden auch Themen wie sexuelle Gewalt aufgegriffen -, das bei Streamingfans noch lange nachhallt.

„Young Royals“

Wilhelm (Edvin Ryding) möchte sein Leben in vollen Zügen genießen und schlägt dabei gerne über die Stränge. Ein ganz normaler Teenager also – wäre da nicht ein Problem: Wilhelm ist der schwedische Thronfolger. Erzürnt über eine eskalierte Partynacht beschließt das Königshaus, ihn fortan auf das renommierte Internat Hillerska zu schicken.

Doch ausgerechnet dort entdeckt der junge Prinz eine Seite an sich, die so gar nicht in die konservative Welt der Adligen passen will: Er verliebt sich in einen seiner Mitschüler. Schon bald steckt Wilhelm in einem größeren Dilemma, als er sich je hätte vorstellen können.

Liebe, Intrigen und jede Menge dunkle Geheimnisse: Wer von Serienhits wie „Gossip Girl“ und „Élite“ nicht genug bekommen konnte, den dürfte „Young Royals“ bereits von der ersten Sekunde an mitreißen. Mit der schwedischen Serie liefert Netflix ein sehr überzeugendes Teenie-Drama.

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„Wir sind die Welle“

Nur lose ist die mystische Dramaserie „Wir sind die Welle“ an den berühmten Roman „Die Welle“ von Morton Rhue angelehnt. Vier Jugendliche folgen in der deutschen Eigenproduktion von Netflix ihrem neuen Mitschüler Tristan (Ludwig Simon) – in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch ihr Engagement gerät schon bald außer Kontrolle.

Löste im Film „Die Welle“ (2008) noch das aufsehenerregende Experiment eines Lehrers (Jürgen Vogel) zum Thema Faschismus eine Kontroverse aus, hat sich der Fokus in der Netflixserie verschoben. In der sechsteiligen Produktion ist die Welle eine antikapitalistische Jugendbewegung, die etwa für mehr Umweltschutz eintritt und gegen Tierquälerei protestiert. Dennoch: Weil Aspekte wie junge Liebe, Freundschaft und das Rennen um soziale Anerkennung dominieren, bietet „Wir sind die Welle“ eher Coming-of-Age-Unterhaltung denn beißende Gesellschaftskritik.

„Chilling Adventures of Sabrina“

An einen bewährten Stoff traute sich Netflix auch bei „The Chilling Adventures of Sabrina“ heran und machte doch alles ganz anders als in der 90er-Jahre-Sitcom „Sabrina – Total Verhext“. Gleich geblieben ist nur die Hauptfigur: Sabrina Spellman (Kiernan Shipka) erwartet in der Netflixserie ihr 16. Geburtstag – und eine harte Entscheidung. Halb Mensch, halb Hexe muss die Teenagerin zwischen einer Zukunft in der Welt der Zauberei und ihrem High-School-Alltag wählen. Als wäre das nicht schwer genug, hat auch noch ihr menschlicher Schulkamerad Harvey (Ross Lynch) Sabrina den Kopf verdreht.

Mit einer locker-flockig erzählten Jugendserie hat „The Chilling Adventures of Sabrina“ wahrlich nichts zu tun. Mit stimmungsvollen Kulissen, effektvoll platzierten Horrorelementen und einer düsteren Grundstimmung holt das Revival der Okkult-Reihe insbesondere gruselaffine Streamingfans ab.

„Atypical“

Einmal Brüste sehen, das hat sich Sam (Keir Gilchrist) fest vorgenommen. Damit ist der 18-jährige Teenager unter Gleichaltrigen gewiss nicht allein. Aber Sam ist Autist und hat daher besondere Gewohnheiten und einen anderen Blick auf den Alltag. Welche Herausforderungen Betroffene und deren Familien erwarten, offenbart die Coming-of-Age-Serie „Atypical“ auf beeindruckende Art und Weise.

Um die liebenswürdige Hauptfigur stricken die Macher in mittlerweile vier Staffeln Geschichten, die mal ans Herz gehen und mal herzhaft auflachen lassen. Die Machart von „Atypical“ ähnelt der Erfolgssitcom „The Big Bang Theory“ – wenngleich die Macher dem schrägen Physiker Dr. Dr. Sheldon Cooper nie explizit bescheinigten, im Autismus-Spektrum zu liegen. Die Parallelen sind aber unverkennbar, auch wenn sich die Figuren in einem Punkt unterscheiden: Sheldon kann nicht genug von Zügen bekommen, während Sam fasziniert von Pinguinen ist. © 1&1 Mail & Media/teleschau

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