Boris Becker im TV-Interview: "Ich war im Knast nur eine Nummer"

Am heutigen Dienstag, 20. Dezember 2022, wird der aus der Haft entlassene Boris Becker, 55, in SAT.1 Rede und Antwort stehen. In der Sondersendung "SAT.1 Spezial. Boris Becker" wird Moderator Steven Gätjen, 50, die Tennis-Ikone in der Prime Time um 20:15 Uhr zu seinen Erfahrungen im englischen Gefängnis befragen – das einzige Interview Beckers in diesem Jahr. Interviewer Gätjen hat nun seinerseits berichtet, wie er Becker kurz vor dessen Haftentlassung im Gefängnis Huntercombe in der Nähe von London besucht hat, und welchen Eindruck der dreifache Wimbledon-Sieger bei dieser Gelegenheit auf ihn machte.

Steven Gätjen erlebte einen emotionalen Boris Becker

"Als ich ihn im Gefängnis besuchte, hat mich ein sehr schlanker Boris Becker mit einem Lächeln im Gesicht begrüßt. […] Und er war sehr emotional, insbesondere in den Momenten, in denen er über seine Zeit in der ersten Haftanstalt Wandsworth sprach", erzählt Gätjen über sein Treffen mit Becker bei SAT.1. Auf dem Foto aus dem Interview ist deutlich zu sehen, wie sich Boris verändert hat. Er hat nicht nur abgenommen hat, sondern trägt jetzt auch eine dunklere Haarfarbe.

Im Gefängnis haben Becker besonders die Haftbedingungen zu Beginn seiner Gefängnisstrafe zu schaffen gemacht. "Nach den ersten vier Tagen in Einzelhaft war für ihn das einzige Ziel, rauszukommen und zu arbeiten. Er wollte einfach nur an die frische Luft. Er hat gesagt, er hätte alles dafür gemacht", berichtet der Moderator.

Boris Becker hat die Zeit im Gefängnis genutzt

Boris sei es "extrem wichtig [gewesen], klarzumachen, dass er in der Haft keinen Promibonus genossen hat", sagt Gätjen. "Die Zeit im Gefängnis habe Becker zudem zur Reflektion genutzt. Steven Gätjen zieht daher folgendes Fazit seines Besuches des Häftlings: "Die letzten Wochen über hat ein wahnsinniger Druck auf Boris Becker gelastet. Er ahnte zwar, dass er entlassen wird, aber sicher war das nicht. Und dieses Gefühl, dieses Hoffen, habe ihn fast kaputt gemacht, sagte er. […] Diese Last wird von seinen Schultern gefallen sein, und ich glaube, dass er wirklich willens ist, aufzuräumen und viele Dinge klarzustellen."

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„Ich habe eine harte Lektion gelernt“

Das Interview sowie die Dokumentationen "akte. Spezial: Boris Becker – Vom Helden zum Häftling" und "Boris Becker – Der Spieler" gibt es heute Abend, "Bild" veröffentlichte jedoch schon einige Auszüge aus dem Gespräch mit Gätjen vorab. Wie sich Becker im Gefängnis gefühlt hat? "Im Gefängnis bist du niemand. Du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Ich war eine Nummer. Und es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist", lauten seine drastischen Worte.

Und trotzdem hatte die Zeit im Gefängnis auch etwas Gutes, stellt er fest: "Ich glaube, ich habe den Menschen in mir wiederentdeckt, der ich einmal war. Ich habe eine harte Lektion gelernt. Eine sehr teure. Eine sehr schmerzhafte. Aber das Ganze hat mich etwas Wichtiges und Gutes gelehrt. Und manche Dinge passieren aus gutem Grund."

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