AZ-Kritik zum Stuttgart-‚Tatort‘: Lili sucht Dodo!

Es ist der Traum vieler Wohnungssuchender: Mitglied werden in einer Baugenossenschaft und dann, wenn endlich ein geeignetes Grundstück gefunden wurde, alles mitbestimmen können für das spätere Eigenheim. Das trifft auch für  die Mitglieder der Baugemeinschaft Oase Ostfildern zu, um die es in dem Fall „Das ist unser Haus“ geht.

Denn weil das Fundament mit „ökologischem Billigdreck“ gebaut wurde, müssen die Bauarbeiter nur kurz nach dem Einzug erneut ran – und finden im Fundament einbetoniert eine Leiche. Doch wer ist die Frau? Das müssen Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) herausfinden. Also wird ermittelt in der Gruppe der Genossenschaft, die so klischee-typisch wie skurril und liebenswürdig ist.  Da hat jeder mal mit jedem was gehabt, und trotzdem weiß niemand so recht , ob der Nachbar nicht doch was mit dem Mord zu tun haben könnte, weil die Tote eventuell eine ehemalige Bewerberin für eine Wohnung ist. 

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Kommissare zwischen Gruppensitzungen und Verzweiflung

Verhöre also zwischen Gruppensitzungen, spirituellen Cleansings und Eltern, die den „Dodo“ ihrer Tochter suchen, stehen auf dem Programm – und lassen die Kommissare zusehends verzweifeln. Denn Ulrike, Wendelin, Kerstin, Udo, Martina, Karsten, Viktoria und Birgit (alle großartig gespielt) hätten alle ein Motiv – was  auch das Zusammenleben nicht gerade einfacher macht.

Drehbuch und Regie dieses „Tatorts“ (Dietrich Brüggemann) machen diesen Fall zur launigen, liebenswerten WG-Sitcom, in der die Auflösung dann so unerwartet wie tragisch daher kommt. Fahrrad-Verfolgungsjagd inklusive.  WG-Guru und Gruppenälteste Ulrike (Christiane Rösinger) darf dann die schönen und nachdenkenswerten Schlussworte sprechen: „Menschen an sich sind halt schwierig und nervtötend und fehlerhaft. Aber wer das nicht will, der kann ja in so ein Reihenhaus ziehen – und sich dann am Ende wundern, wenn er stirbt, und keiner vermisst ihn. Hier hat man halt die ständige Auseinandersetzung mit Leuten, die sich die Hälfte der Zeit aufführen wie egozentrische Kleinkinder. Aber die finden einen wenigstens, wenn man tot ist.“

 

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