Whitney-Houston-Biopic “I Wanna Dance With Somebody”: Wer war ihre wahre Liebe?

Kinostart: 22.12.2022

Whitney-Houston-Biopic “I Wanna Dance With Somebody”: Wer war ihre wahre Liebe?

von Mireilla Zirpins

Ihr Tod mit nur 48 Jahren war vor zehn Jahren ein Schock für viele Fans, auch wenn damals länger bekannt war, dass es der Sängerin mit der Ausnahmestimme nicht gut ging: Drogenprobleme, Geldsorgen, eine toxische On-Off-Beziehung mit Musiker Bobby Brown. Nach der überzeugenden Doku „Whitney – Can I Be Me“ kommt nun ein Spielfilm ins Kino, der das Leben von Whitney „The Voice“ Houston nacherzählt. Für Menschen, die vom Aufstieg Whitneys bis zum Fall alles miterlebt haben, ist der Film vor allem eine Zeitreise in die eigene Jugend in den 1980ern und frühen 1990ern. Aber leider eine sehr chronologische.

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Service für Whitney-Houston-Fans

Ganz klar: „I Wanna Dance With Somebody“ ist Fanservice und richtet sich in erster Linie an Menschen, die Lust haben, nochmal richtig viele Whitney-Houston-Nummern präsentiert zu bekommen. Wo verspielte Filmbiografien wie „Rocketman“ oder „I’m Not There“ das Besondere der porträtierten Musiker auch visuell erfahrbar machen oder Biopics wie „Walk The Line“ ein zentrales Thema dramatisieren, setzt Regisseurin Kasi Lemmons lieber auf einen Komplettabriss des Künstlerlebens. Das klappt gut bei den zahlreichen Musiknummern, die meist in voller Länge ausgespielt werden. Aber dazwischen hetzt sie zum Teil sehr durch Whitneys bewegtes Leben, vor allem gegen Ende.

Ein bisschen mehr Drama hätte der Whitney-Houston-Film schon vertragen

Mehr Drama und weniger Liveauftritte wären’s vielleicht gewesen! Dabei macht der Film eigentlich interessante Themen auf, etwa die Beziehung Whitneys (Naomie Ackie, „Star Wars Episode IX“, „Lady Macbeth“) zu ihrer Freundin Robyn Crawford (Nafessa Williams, „Black Lighting“), die später als Kreativdirektorin bei ihr arbeiten sollte. Die Mädels sind am Anfang zeitweise ein Paar, bis Whitneys dominanter Vater die beiden erwachsenen Frauen zu Heimlichkeit verdonnert und Whitney nach einem Duett mit Jermaine Jackson in die Kiste steigt. Da fliegen kurz die Fetzen und die Vasen. Warum Robyn Whitneys beste Freundin bleibt, selbst als sie von Whitneys herrischem Gatten Bobby Brown gedisst wird, bleibt offen.

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Wir sehen eine eher passive Whitney, die erst spät um Selbstbestimmung ringt. Aber auch eine selbstbewusste Frau, die sich zur Wehr setzt gegen die Vorwürfe, ihre Musik, ja ihre gesamte Erscheinung sei „zu weiß“. Die Probleme und Konflikte werden aber oft nur angerissen. Die Gerüchte über einen möglichen sexuellen Missbrauch in der Kindheit sowie Whitneys tragischen Tod und den ihrer Tochter Bobbi Christina drei Jahre später spart der Film aus.

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Zum Glück nimmt Hauptdarstellerin Naomi Ackie, mit der man zunächst fremdeln kann, weil die Ähnlichkeit mit Whitney gering ist, immer mehr Fahrt auf. Je mehr sich Whitney zu einer Kunstfigur und einer selbstbewussten Künstlerin entwickelt, desto mehr gewöhnen wir uns an sie. Ihr Zusammenspiel mit dem wie immer verlässlichen Stanley Tucci („Der Teufel trägt Prada“) sieht man gern. Die zahlreichen Musiknummern bremsen die Geschichte manchmal aus – vor allem am Ende. Und zeigen eindrucksvoll, wie sensationell Whitney Houstons Stimme wirklich war. Denn Naomie Ackie singt bis auf eine Ausnahme nicht selbst, sondern liefert in den zahlreichen Show-Szenen nur eine Playback-Show, wenn auch eine sehr hübsche.

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