Tschüss, Harry Styles! Warum wir jetzt alle auf Pedro Pascal stehen

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Tschüss, Harry Styles! Warum wir jetzt alle auf Pedro Pascal stehen

von Claudia Spitzkowski

Der Siegeszug eines gewissen Harold Styles aus dem englischen Redditch schien bis vor wenigen Wochen noch unaufhaltbar. Vom Teenie bis zur Mit-Vierzigerin: ALLE liebten Harry. Dann brach die Zombie-Apokalypse aus – und ein 47-Jähriger mit Schnauzbart schubste den 29-Jährigen vom Thron des ultimativen Internet-Schwarms: Pedro Pascal. Warum der Hype um den „The Last Of Us“-Star absolut nachvollziehbar ist? Wie viel Zeit habe ich?

Wie Pedro Pascal der "Daddy" des Internets wurde

Er hat sich langsam angeschlichen, dieser Pedro Pascal. Jahrelang lief er in Hollywood eher unter dem Radar, spielte kleine, aber feine, Rollen in TV-Serien und Filmen. Erstes größeres Aufsehen weckte der in Chile geborene Schauspieler 2014 mit der Rolle des pansexuellen Oberyn Martell in der vierten Staffel der Kultserie „Game of Thrones“. Und hinterließ – auch bei mir – bleibenden Eindruck – durch freizügige Sexszenen und einen bis heute legendär ekligen Serientod. Sexy war er schon damals, doch wie bei gutem (chilenischen) Rotwein galt auch bei Pedro Pascal: Auf den Reifegrad kommt es an.

Und, hui, ist dieser Mann in knapp zehn Jahren gut gereift. Ja, auch optisch. Aber auch, was seine Karriere angeht. 2023 als das Jahr des Pedro Pascal zu beschreiben, ist eigentlich eine Untertreibung. Der Schauspieler ist durch seine Rollen in gleich zwei Erfolgsserien nämlich aktuell in ALLER Munde. Im „Star Wars“-Ableger „The Mandalorian“ beschützt er den kleinen Grogu. In „The Last Of Us“ passt er als Joel auf die 14-jährige Ellie (gespielt von Bella Ramsey) auf, die offenbar als Einzige immun gegen tödliche Pilze ist, die gerade die Menschheit in Zombies verwandeln.

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Ah, mag man denken, wegen dieser väterlich-beschützenden Rollen wird Pedro also in zig Memes und TikTok-Clips „Daddy“ oder „Papi Pascal“ genannt. Nun ja, wie soll ich es sagen … Hier ist vielleicht ein kleiner Exkurs zum Begriff „Daddy“ angebracht, Denn als „Daddy“ wird im Netz umgangssprachlich ein attraktiver Schauspieler mittleren Alters bezeichnet – der (vor allem) bei weiblichen Fans sehr unväterliche Gefühlswallungen auslöst. Wer es konkreter mag, sollte mal die Steigerung von „Daddy“ googlen: „Zaddy“. Das übersetze ich hier jetzt nicht. Spoiler: Es hat etwas mit Sex zu tun.

Sexy durch die Zombie-Apokalypse

Liegt es daran, dass die Zeiten gerade düster sind und die Vorstellung einer Zombie-Apokalypse nach allem, was von 2020 bis 2023 passiert ist, gar nicht so weit hergeholt wirkt? Sehnen wir uns alle vielleicht gerade deswegen sehr nach „echten“ Männern, die im Ernstfall den Mut – und den erforderlichen Körperbau – haben, sich zwischen uns und irgendwelche ekligen Moddermonster oder Verschwörungstheoretiker zu werfen?

Ja, möglicherweise ist das mit ein Grund, warum Pedro Pascal zurzeit so gehyped wird. Vor allem seine Darstellung des wortkargen Joel in „The Last Of Us“ löst nicht nur bei mir, die sich wirklich nicht als schwache Frau bezeichnen würde, dieses wohlige „Baby Girl, ich passe auf dich auf“-Gefühl aus.

Es stört dabei auch gar nicht, dass Pedro in seiner Rolle eindrucksvoll beweist, WIE gut man(n) in dreckigen Klamotten und im Utility-Style aussehen kann. Karierte Hemden? Plötzlich sexy. Und wenn dieser harte Typ nach Foltern und Morden dann noch Gefühle zeigt, herrscht bei mir akuter Taschentuchalarm. Ein kurzer Blick ins Internet zeigt mir: Ich bin nicht allein damit. Hat hier jemand eine XXL-Familienpackung Taschentücher zur Hand?

"Papi Pedro" ist privat ganz anders als seine toughen Rollen

Wer schon mal einen Schauspieler in einer bestimmten Rolle gut fand, der kennt allerdings das schmerzliche Gefühl der Enttäuschung, wenn der Typ privat so gar nicht sympathisch ist. Darüber kann Pedro Pascal in etwa so herzlich lachen wie in seinem inzwischen tausendfach geteilten Auto-Meme mit Nicolas Cage aus dem Film „Massive Talent“.

Wer nämlich aktuell bei Instagram und TikTok nach „Pedro Pascal“ sucht, wird geradezu überflutet von unzähligen Memes und Clips, die alle zeigen: Der private Pedro ist lustig, selbstironisch, schlau und – man traut sich kaum, es auszusprechen – offenbar einfach nur wirklich nett. Er setzt sich für LGBTQIA+-Rechte ein (seine Schwester ist die Trans-Aktivistin Lux Pascal). Er kann tanzen. Er kann singen. Er ist so bescheiden, dass er seinen Status als Sexsymbol nicht nachvollziehen kann und zugibt, sich an schlechten Tagen selber zu googeln – um sich dann über all die Fanliebe zu freuen. Auch, wenn er optisch ein echter Kerl ist, sucht man jegliche toxische Maskulinität bei ihm vergebens. Schauspielkollegin Melanie Lynskey bringt es auf den Punkt: „An ihm ist einfach nichts falsch“.

Auch, was seinen etwas fragwürdigen „Daddy“-Status angeht, ist der 47-Jährige ganz entspannt und fügt sich in sein Schicksal: „Ich BIN euer Daddy.“ Das kollektive Seufzen, das nach diesen vier Worten durchs Internet schallte, dürfte lauter als jedes Kreischen auf einem Konzert von Harry Styles gewesen sein. Danke, Papi.

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