Schlimmste Krise seit 1936: So veränderte Dianas Tod die royale Familie

Schlimmste Krise seit 1936: So veränderte Dianas Tod die royale Familie

Zum 25. Todestag

Eine „beispiellose Massenhysterie“ habe der Tod von Prinzessin Diana (1961-1997) in ihrer Heimat ausgelöst, hieß es später häufig. Millionen von Menschen, die Diana nie begegnet waren, trauerten vor 25 Jahren öffentlich wie um ein Familienmitglied, schilderten britische Medien den emotionalen Ausnahmezustand, in dem sich große Teile der Bevölkerung befanden.

In der Nacht zum 31. August 1997 war der Wagen, in dem die Prinzessin mit ihrem damaligen Lebensgefährten Dodi Al-Fayed (1955-1997) saß, mit überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Pfeiler im Autotunnel unter dem Place de l’Alma in Paris geprallt. Al-Fayed und der Fahrer Henri Paul starben noch am Unfallort, Diana wenige Stunden später an den Folgen innerer Verletzungen. In der Woche nach ihrem Tod beherrschte aber nicht nur Trauer die Menschen, vielerorts kam bald auch Wut hinzu.

Wut auf die Presse, die Diana bis zu ihrem Tod verfolgte. Und auf die Monarchie. Denn Queen Elizabeth II. (96) und die Königsfamilie verhielten sich nicht so, wie das Volk sich das vorgestellt hatte. Die Royals, gerade in ihrer Sommerresidenz in Schottland, schienen wenig oder gar keine Anzeichen von Trauer zu zeigen. Sie äußerten sich, abgesehen von einem kurzen Statement, nicht weiter öffentlich und wirkten entschlossen, im abgelegenen Balmoral zu bleiben. Anstatt nach London zu kommen und sich dem trauernden Volk anzuschließen.

Für sie gehörte Diana zu diesem Zeitpunkt wohl einfach nicht mehr zur Familie. Sie hatte sich ein Jahr zuvor von Thronfolger Prinz Charles (73) scheiden lassen. Die Routine und die Abläufe, die in Gang gesetzt werden, wenn ein hochrangiges Mitglied der königlichen Familie stirbt, galten ihrer Ansicht nach hier nicht. Ein schwerer Fehler: Seit der Abdankung von König Eduard VIII. (1894-1972) im Jahr 1936 hatte die Monarchie nach Meinung vieler Royal-Experten keine so schlimme Krise zu überstehen gehabt wie nach Dianas Tod. „Ruhe bewahren und weitermachen“ halfen der Queen zuvor durch viele Krisen. Doch damit war nun Schluss.

Wenige Stunden nachdem am Morgen des 31. August bekannt wurde, dass Diana im Alter von 36 Jahren ums Leben gekommen war, zeigten sich die Royals. Sie besuchten Medienberichten zufolge, den Sonntagsgottesdienst in Crathie Kirk in der Nähe von Balmoral – ohne angeblich auch nur ein Wort an die anwesenden Fans oder Reporter zu richten. „Alle sahen ernst, aber gefasst aus“, schrieb die schottische Zeitung „The Herald“ über den Auftritt der königlichen Familie. Mit dabei waren demnach auch die Söhne von Diana und Charles, Prinz William (40) und Prinz Harry (37). Die beiden waren 15 und 12 Jahre alt, als sie ihre Mutter verloren.

Etwas Zeit ließ die Boulevardpresse dann noch vergehen, bis es ab Mittwoch schließlich erste Schlagzeilen gab wie „Wo ist unsere Queen?“ („The Sun“), „Ihr Volk leidet. Sprechen Sie zu uns, Ma’am“ („The Mirror“) oder „Zeigen Sie uns, dass es Sie kümmert“ („The Express“). Als die Flagge auf Schloss Windsor auf halbmast gesetzt wurde, kam das für viele zu spät.

In einem seltenen öffentlichen Statement sagte der damalige Pressesprecher der Königin, Geoffrey Crawford, der „BBC“ zufolge: Die königliche Familie sei verletzt durch Andeutungen, dass sie der landesweiten Trauer über den Tod Dianas „gleichgültig“ begegne. Oberstes Ziel der Queen und von Prinz Charles sei es, Prinz Harry und Prinz William zu schützen. Von Crawford hieß es: „Die Prinzessin war eine sehr beliebte nationale Persönlichkeit, aber sie war auch eine Mutter, deren Söhne sie sehr vermissen. Prinz William und Prinz Harry selbst wollen in dieser Zeit bei ihrem Vater und ihren Großeltern in der ruhigen Umgebung von Balmoral sein.“ Als ihre Großmutter helfe die Königin den Prinzen, ihren Verlust zu verarbeiten, während sie sich auf die öffentliche Trauerzeremonie vorbereiteten – bei der William und Harry hinter dem Sarg ihrer Mutter herlaufen mussten.

Unter anderem der damalige Premierminister Tony Blair (69) soll der Königin und den Royals am Mittwoch und Donnerstag nach Dianas Tod geraten haben, nach London zurückzukehren und zu den trauernden Menschen zu sprechen. „Sie hat nachgegeben“, formulierte es ein ehemaliger Mitarbeiter der Monarchin später in einer TV-Dokumentation. „Ich war überrascht.“ Der Film „Die Queen“ aus dem Jahr 2006 mit Helen Mirren (77) in der Hauptrolle widmet sich diesen Tagen.

Am Freitag, fünf Tage nach Dianas Tod, sprach Elizabeth II. schließlich live im TV zu ihrem Volk. Die Königin erklärte, sie habe ihre Ex-Schwiegertochter „bewundert und respektiert – für ihre Energie und ihr Engagement für andere und besonders für ihre Hingabe an ihre beiden Jungs“. In Balmoral habe die Familie versucht, William und Harry dabei zu helfen, mit dem verheerenden Verlust fertig zu werden, „den sie und der Rest von uns erlitten haben“. Für die Queen war dies eine neue Art, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren – „als Großmutter“, die Gefühle zeigt.

„Die Windsors, deren gefährlichster Moment durch Dianas Tod kam, verdanken ihr Durchhaltevermögen tatsächlich ihrem Vorbild“, wurde Jonathan Freedland vom „Guardian“ einmal von der „New York Times“ zitiert. „Die Königin ist besonders darauf bedacht, Lehren aus Erfahrungen zu ziehen, und in diesem Fall lautete die Lektion: ‚Stell dich nicht auf die falsche Seite der öffentlichen Meinung.'“

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