Oscars 2021: Geheimtipp "Minari" – Brad Pitts Favorit gewinnt 2 Goldjungen!

Oscars 2021: Geheimtipp "Minari" – Brad Pitts Favorit gewinnt 2 Goldjungen!

Brad Pitt ist der ausführende Produzent von "Minari"

Nominiert ist Brad Pitt selbst nicht, aber bei ihm werden sicher die Korken knallen, nachdem „Minari: Wo wir Wurzeln schlagen“ bei den 93. Oscars zwei Trophäen mit nach Hause nehmen konnte. Schließlich ist Brad Pitt ausführender Produzent. Nominiert war der Kritikerliebling von Regisseur Lee Isaac Chung übrigens in sechs Kategorien.

Ein Mann will sich nützlich machen, aber so einfach ist das nicht

„Papa, was ist das?“ fragt der kleine David (bezaubernd: der mittlerweile achtjährige Alan S. Kim) vor der Fabrik in der US-Pampa, in der sein Papa neuerdings Küken sortiert. „Da werden die männlichen Küken entsorgt. Sie sind zu nichts nutze. Wir zwei sollten uns immer nützlich machen.“

Ein verhängnisvoller Satz, denn der junge Papa Jacob (absolut überzeugend als verschlossener Jacob: Steven Yeun aus „The Walking Dead“), koreanischer Einwanderer, möchte so gerne, dass seine Kinder sehen, dass er mal was hinbekommt, dass er die Familie gut ernähren kann. Das ist sein ganz persönlicher American Dream.

In Arkansas will Jacob neu anfangen mit einer Farm, aber seine Frau Monica (feinfühlig und nuanciert: die hübsche Yeri Han) ist nicht überzeugt. Nicht vom kargen Mobile Home auf dem platten Land, nicht von seinen Farmerskünsten, nicht von seinen Vaterqualitäten und zunehmend auch nicht mehr von Jacob insgesamt. Sie will zurück nach Kalifornien, träumt von einem Leben in der Stadt und zunehmend auch von einem Leben ohne Jacob, zur Not allein mit David und seiner älteren Schwester Anne (Noel Cho als ruhige Seele des Films). Als Monica ihre Mutter aus Korea (herzergreifend resolut und fragil zugleich: Yuh-Jung Youn) zu sich holt, eskaliert die Situation und es geht ans Eingemachte für das junge Paar.

Eine Geschichte, die in den 1980ern spielt, aber nicht umsonst an die Situation vieler US-Familien heute erinnert, die daran zu knabbern haben, dass die Arbeit der Männer die Familie nicht mehr über die Runden bringt und das Geschlechterverhältnisse in den Familien neu definiert werden muss.

Ein leiser, poetischer und unglaublich schöner Film, dessen dramatische Wendungen uns umso mehr flashen, weil sie so angeschlichen kommen. Der uns die Tränen in die Augen treibt, nicht nur, weil wir mitleiden, sondern manchmal einfach auch aus Rührung über so viel Schönheit bei gleichzeitigem Minimalismus. Hier ist keine Geste, kein Blick zu viel, jedes Bild wie gemalt. Mit Figuren, die es gemeinsam schaffen wollen und in der US-Einöde oft doch so einsam wirken wie die Protagonisten auf den Gemälden von Edward Hopper.

Oscar-Nominierungen gab’s in den Kategorien bester Film, beste Regie, bestes Original-Drehbuch und beste Filmmusik, bester Hauptdarsteller (Steven Yeun – nominiert in der gleichen Kategorie wie Anthony Hopkins und – posthum – der jung verstorbene Chadwick Boseman) und beste Nebendarstellerin (Yuh-Jung Youn als verrückte, aber herzliche Oma, die mit ihrer umwerfenden Performance die größte Konkurrenz für Glenn Close ist).

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"Minari" soll sogar ins Kino kommen

Anders als viele andere oscarnominierte Filme, die dem Publikum nur als Streaming-Angebot vorgeführt werden (eine Übersicht über alle Oscar-Streaming-Titel finden Sie hier), soll „Minari: Wo wir Wurzeln schlagen“ tatsächlich einen Kino-Start bekommen. Bislang ist der 8. Juli 2021 als Starttermin vorgesehen.

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