Männer-Models? Hallöchen! Wenn Heidis Hormone durchdrehen

Männer-Models? Hallöchen! Wenn Heidis Hormone durchdrehen

Das Motto lautet: „Niveau ist, was sich senken lässt“

von Claudia Spitzkowski

„Ich hab die heißesten Boys der Stadt gebucht! Hm, warte …das kann ja gar nicht sein, mein Mann ist ja gar nicht dabei?“ Sprach Heidi Klum beim Anblick der muskelbepackten „Magic Mike“-Tänzer und ganz ehrlich, besser lässt sich GNTM-Folge 15 kaum zusammenfassen. Frei nach dem Motto „Niveau ist, was sich senken lässt“, wie ein guter Freund von mir immer sagte, starten wir in die wöchentliche GNTM-Kolumne. In der ich mir Sorgen um Heidis Hormone und Wolfgangs Wohlergehen mache. Und eines meiner dunklen Geheimnisse verrate. Moment, ich muss noch einen Piccolo Sekt einstecken, dann kann es losgehen …

Heidi, bitte konzentrier dich mal!

In den USA sucht Heidi Klums Model-Kollegin Tyra Banks bei „America’s next Topmodel“ potentielle Nachwuchsmodels jeglichen Geschlechts. Wer sich immer schon fragte, warum wir das hier in Deutschland nicht machen, hat in GNTM-Folge 15 eine mögliche Antwort bekommen. Denn sobald Heidi Klum in die Nähe attraktiver junger Männer kommt, ist ihre Konzentration in etwa so schnell dahin wie bei Dorie aus „Findet Nemo“. „Oh, Muskeln! Oh, nackte Haut! Huch! Wer bin ich? Was tue ich hier? Warum stehen hier überall Scheinwerfer rum? Hallöchen, du schnuckeliges Male Model …“

Oder wie sie es selber in Folge 15 formulierte: „Das ist echt eine Herausforderung für mich. Bei so vielen heißen Jungs muss ich echt aufpassen, dass ich mich auf die Performance konzentriere.“ Und damit meinte sie NICHT die Performance der heißen Jungs, sondern die ihrer Meeedchen.

Wo ist Joachim Llambi, wenn man ihn mal dringend braucht?

Testosteron technisch wurde Heidi in GNTM-Folge 15 eine Menge geboten. Es gab gleich drei Male-Models, die die Meeedchen beim Shooting on the Rocks in einer Eisbar wärmen sollten. Dabei störte es die Model-Mama noch nicht einmal, dass die drei Jungs dem „Frozen“-Motto gemäß nur winzige silberne Mini-Schlüpfer trugen. Ich habe mich im Vorfeld noch nie mit dem Thema beschäftigt, weiß aber jetzt, dass silberne Mini-Schlüpper auf meiner persönlichen „Was ich bei Männern unerotisch finde“-Skala sehr weit oben platziert sind. Ich hätte aber prima ohne dieses Wissen auskommen können und wünschte, ich bekäme diese Bilder jetzt schnell wieder aus dem Kopf. „Let it go, let it goooooo …“

Doch nicht nur die nackten Tatsachen beim Shooting waren ganz nach Mutti Heidis Geschmack. Es gab sogar noch mehr Brust- und Bauchmuskeln zu bestaunen. Die Jungs von „Magic Mike Live“ waren da und übten mit den Meeedchen einen Contemporary ein, dessen Geschichte schnell erzählt ist: Engel fällt vom Himmel, verguckt sich spontan in halbnackten Tänzer, überlegt sich dann aber doch lieber eine Karriere als Model zu beginnen. Vertanzt wurde das mit viel Drama und schwurbeligen Hebefiguren.

Wo ist Joachim Llambi, wenn man ihn mal dringend braucht?

Offene weiße Hemden und nackte Männerbrüste? Tut nichts für mich

Liebe Leserinnen, ich wende mich jetzt mal direkt an euch. Ich weiß, es gibt viele von euch da draußen, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als einen Mädelsabend bei „Magic Mike“. Piccolöchen, viel nackte eingeölte Männerhaut und endlich mal mit den besten Freundinnen die Sau rauslassen. Für mich tut das nichts. Also, tanzende, sich ausziehende Männer. (An dieser Stelle direkt mal die Bitte an alle meine Kolleginnen und Kollegen: Beim nächsten Weihnachtswichteln keine Tickets für „Magic Mike Live“ für mich. Danke.)

In meiner Welt gibt es nämlich nur FÜNF tanzenden Männer in offenen weißen Hemden, die mich nicht zum hysterischen Lachen bringen: Take That bei der „Pray“-Choreografie. (Und da ist es raus, das dunkle Geheimnis.) Und wer jetzt denkt, die Kolumnistin ist prüde oder will sich einfach nicht auf die Erotik eines freizügig dargebotenen Männerkörpers einlassen, der lese an dieser Stelle gerne meine Abhandlung darüber, wie Mark Owens nackter Bauch mich 1993 in eine schwere sexuelle Sinnkrise stürzte. Und er, Howard, Jason, Gary und Robbie mich seitdem verdorben haben für jegliches halbnacktes Bühnen-Getanze anderer Männer.

Daher: Ich gönne Heidi ihren Spaß. Aber, um es mit dem berühmten Satz von Taylor Swift zu sagen: „I very much like to be excluded from this narrative“.

Wenn Wolle nackte Haut sehen will …

An dieser Stelle noch ein kurzer besorgter Einwurf: Wie schön, dass auch dieses Jahr Wolfgang Joop wieder am Start war und neben Heidi den Gast-Juror gab. Der Grandseigneur der deutschen Mode bringt immer einer besondere Art von Menschlichkeit mit zu GNTM und da fließen auch schon mal Tränen. Bei ihm. Nicht bei Heidi. Hat irgendwer Heidi schon mal bei GNTM weinen sehen?

In Folge 15 war ich allerdings doch etwas besorgt um den inzwischen 76-jährigen Wolle. Ja, auch wegen der Corona-Pandemie. Aber vor allem, weil niemand ihn davon abgehalten hat, die „Magic Mike“-Jungs dazu aufzufordern, sich am Ende auch die Hemden auszuziehen und halbnackt zu performen. Ich finde da hätte jemand einschreiten und ihn vor sich selber schützen müssen, denn so viel Aufregung ist für einen 76-Jährigen einfach nicht gut. Während er mit halboffenem Mund auf die Bühne starrte, war der einzige Mensch in seiner Nähe, der noch etwas hätte tun können, leider nur Heidi. Die vermutlich in diesem Moment bereits selber vergessen hatte, wer Wolfgang Joop überhaupt ist. „Huch, nackte Männerhaut! Wo bin ich? Warum stehen hier so viele Scheinwerfer?“

Kein Meeedchen sollte sich gegen seinen Willen anfassen lassen müssen

Und jetzt noch kurz zu einem ernsteren Thema. Mein Fremdschäm-Alarm schlug nicht nur wegen Heidis aufgedrehtem Hormonhaushalt und Wolfgangs offensiver Lüsternheit aus. Ich hatte auch einige „Ich muss jetzt dringend mal gucken, was es Neues bei Instagram gibt“- Momente, in denen ich bei GNTM einfach kurz nicht hinschauen konnte, weil mir Alex Mariah sehr leidgetan hat. Ja, mag sein, dass es am Ende für sie okay war, dass sie sich durchs Tanztraining und das Shooting mit dem Male Model gequält hat. Aber, wenn eine Frau deutlich sagt (und im Interview auch non-verbal zum Ausdruck bringt), dass sie es nicht mag, von fremden Männern berührt zu werden, sollte es jemanden geben, der das hört. Und am Ende sollte nicht gefeiert werden, dass sie sich überwunden hat, nachdem sie sich anfänglich „gesträubt“ hat. Meine Meinung.

„Es hatte viel Schönes“

Am Ende flog Liliana raus, auch wenn ihr Contemporary laut Heidi „viel Schönes“ hatte. Aber ihre Füße waren beim Tanzen „zu unelegant“ und sie hat beim Fotoshooting leider selten in die Kamera geguckt. Stattdessen hat Liliana ihr Male Model angestarrt. Da hätte ausgerechnet Heidi echt mal mehr Verständnis zeigen können.

So, das war’s für heute. Ich mache mir jetzt mal einen Piccolo auf und tanze die „Pray“-Choreo im Wohnzimmer nach. Guck mal, Heidi, wie elegant ich die Füße setze … Heidi? Heidi? csp

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