Jan Josef Liefers steht für Intensivstation-Schicht bereit

Der Schauspieler war Teil der umstrittenen Künstlerkampagne „Alles dicht machen“, ruderte nach heftiger Kritik etwas zurück. Nun will Jan Josef Liefers bei der Gegenaktion „Alle mal ne Schicht machen“ mitwirken.

Umstrittene Aktion
#allesdichtmachen: Ironische Kritik von Künstlern löst Debatte aus

Vergangene Woche hatten mehr als 50 deutsche Schauspielerinnen und Schauspieler mit der Aktion „Alles dicht machen“ für Aufsehen gesorgt. Mit der Veröffentlichung von Videos, in denen sie mit ironisch-satirischem Unterton Kritik an den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung üben, spalteten sie die Meinung der Gesellschaft. Es gab jede Menge Gegenwind aus den eigenen Reihen und auch aus der Politik, Zuspruch gab es vor allem von rechts und von „Querdenkern“.

Zahlreiche Beteiligte nahmen ihre Clips daraufhin wieder aus dem Netz und distanzierten sich von der Aktion. Auch Jan Josef Liefers stellte sich der anhaltenden Kritik und legte die Gründe für sein Mitwirken offen. Sein Gespräch mit CDU-Chef Armin Laschet in der Talkshow „3nach9“ sehen Sie im Video oben.

„Irgendeinen neuralgischen Punkt haben wir berührt“

Im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ erklärte Liefers nun: „Ich will die Form dieser Kampagne gar nicht so verbissen verteidigen. Mir ist total klar, dass man sie vollkommen daneben finden kann.“ Aber Eines lasse sich auch nicht von der Hand weisen: „Irgendeinen neuralgischen Punkt haben wir berührt“, so Liefers. 

Notfallmedizinerin Carola Holzner etwa reagierte mit einer Gegenkampagne. Mit „Alle mal ne Schicht machen“ forderte sie speziell die Stars, die eines der Videos produziert hatten, dazu auf, sich selbst ein Bild von der momentanen Lage zu machen und eine Schicht im Rettungsdienst oder auf einer Intensivstation zu übernehmen. Und das will Liefers: „Ich habe mich schon angemeldet“, beteuert er im Gespräch mit „Die Zeit“. 

„Wäre für so ein Video wahrscheinlich in den Knast gekommen“

Er wisse zudem, dass ihm für eine derartige Kritik an der Regierung in der ehemaligen DDR, in der er aufwuchs, ganz andere Dinge gedroht hätten. Dort wäre er „für so ein Video wahrscheinlich in den Knast gekommen.“ Dennoch sei auch die tatsächliche Reaktion auf die Kampagne „nicht schön“ gewesen und zeige, dass es „einen Bubble-Kampf zwischen Angehörigen verschiedener Meinungsblasen“ gebe. „Das führt zu einer nahezu totalitären Argumentation, bei der es ums Rechthaben, auch ums Zerstören des anderen Standpunkts geht.“

  • Stars äußern Kritik: “Brandgefährlich“: Corona-Aktion spaltet Schauspielwelt
  • Gespräch über „Alles dicht machen“: Liefers gerät mit Moderator aneinander
  • Nach Schauspieler-Aktion: Liefers erklärt Laschet Motive für Protest-Video

Neben Jan Josef Liefers hatten sich mehr als 50 weitere Schauspielerinnen und Schauspieler in ihren Videos unter anderem über die Corona-Maßnahmen der Regierung und eine vermeintliche Panikmache durch die Medien echauffiert. Darunter Ulrike Folkerts, Heike Makatsch, Richy Müller, Meret Becker und Kostja Ullmann.

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel