Harsche Abrechnung: Foto von Prinz George stellt Harrys Sicht der Royal Family auf den Kopf

Als Prinz Harry, 37, im März 2021 vor einem weltweiten Publikum mit US-Talkshowmoderatorin Oprah Winfrey, 68, über sein inzwischen abgehaktes Leben als Royal sprach, zeichnete er dabei ein nicht sehr schmeichelhafte Bild von der königlichen Familie. Vor allem sein Vater Prinz Charles, 73, und sein Bruder Prinz William, 40, erhielten unter dem Deckmantel des Mitleids einen empfindlichen Seitenhieb. Und er selbst vermittelte mit seinen Offenbarungen vor der Kamera das Bild eines jahrzehntelang Gepeinigten, dem endlich die Flucht gelungen war. Doch entspricht das Aufwachsen innerhalb des royalen Gefüges tatsächlich noch den Erfahrungen des "verlorenen Sohnes"? Ein neues Foto von Prinz George, 9, spricht offenbar dagegen. 

Prinz Harry: Abrechnung mit System und Familie sind symptomatisch für sein verwundetes Herz

"Ich bin Teil des Systems mit ihnen, ich war es immer, aber ich glaube, – und bin mir dessen bewusst – dass mein Bruder das System nicht verlassen kann, ich aber habe das getan", erklärte Harry am 7. März 2021 fast trotzig, als er sein verletztes Herz in die Hand nahm und gemeinsam mit seiner Frau Herzogin Meghan, 40, vor einem Millionenpublikum über seinen vielbeachteten Ausstieg aus seiner von Geburt an festgelegten Rolle als britischer Royal erster Güte sprach. "Mein Vater und mein Bruder sind gefangen. Sie können nicht gehen, und ich habe großes Mitgefühl dafür", erklärte er damals. Es klang nach einem halb garen Triumph. Harry konnte sich von den eng geschnürten Fesseln seiner Herkunft befreien, doch besonders glücklich wirkte er dabei nicht  




Prinz Harry + Prinz William als Kinder Hier waren die Brüder noch vereint

Zwei Monate später wurde er noch deutlicher. Im Podcast "Armchair Expert" fragte ihn sein Gastgeber, der Hollywood-Schauspieler Dax Shepard, 47, ob er seinen Sohn Archie, 3, anders erziehe, als er selbst erzogen worden sei. "Ich denke nicht, dass wir mit dem Finger auf jemanden zeigen oder jemandem die Schuld geben sollten, aber wenn es um die Erziehung geht, werde ich, wenn ich irgendeine Form von Schmerz oder Leid erfahren habe, weil vielleicht mein Vater oder meine Eltern darunter gelitten haben, dafür sorgen, dass ich diese Spirale durchbreche, damit ich es nicht weitergeben kann." Erstmals thematisiert er öffentlich seine persönlichen Traumata aus der Kindheit, sein Aufwachsen im Schatten der Konventionen, denen sein Vater bereits unterlegen war. Daraus wolle er seine Lehren ziehen und es mit seinen Kindern anders machen. "Viele genetische Schmerzen und Leiden werden sowieso weitergegeben, also sollten wir als Eltern alles tun, was wir können, um zu sagen: 'Weißt du was, das ist mir passiert, ich werde dafür sorgen, dass dir das nicht passiert.'" 

"Schmerz und Leid" 5 Gründe, warum sich Harry jetzt um Kopf und Kragen redet

Sein Leben innerhalb der königlichen Familie habe sich angefühlt wie "eine Mischung aus 'Die Truman Show'  [Anmerkung der Redaktion: Film aus dem Jahr 1998] und dem Leben in einem Zoo." Das Verlangen nach einem Ausbruch aus dieser irrealen Welt hat ihn spätestens nach dem Verlust seiner Mutter Prinzessin Diana, †36, immer wieder beschäftigt. "Ich war Anfang 20 und dachte, ich will diesen Job nicht, ich will nicht hier sein, ich will das nicht machen", so der Enkel von Queen Elizabeth, 96. "Schauen Sie, was es mit meiner Mutter gemacht hat. Wie soll ich jemals sesshaft werden und eine Frau und Familie haben, wenn ich weiß, dass es wieder passieren wird?"

Porträt von Prinz George zeigt neues Bild der Monarchie

Prinz Harry wirkte in diesen Gesprächen in jenem Frühjahr 2021 verwundet. Er erweckte den Eindruck, sich zwar äußerlich befreit zu haben, aber innerlich noch immer gefangen zu sein in diesem von ihm als fast unbarmherzig geschilderten Umfeld der Monarchie und ihren Verpflichtungen, das ihren Repräsentanten vom Augenblick ihrer Geburt ein "normales" Aufwachsen raubt. Doch was für ihn noch galt, scheint für die neue Generation der Windsors längst nicht mehr Lebensrealität zu sein. "Harry liegt falsch", lautet die Titelaussage einer neuen Kolumne von Royal-Expertin Daniela Elser bei "news.com.au".

Das beweise das aktuelle offizielle Porträt von Prinz George, das anlässlich seines 9. Geburtstages am 22. Juli veröffentlicht wurde. "Das Bild zeigt das Kind, das wild grinst, gekleidet in diese Art blaues Poloshirt, bei dem Eltern auf der ganzen Welt übermäßig viel Zeit damit verbringen, Erdnussbutterflecken zu entfernen, und wurde aufgenommen, als sie kürzlich irgendwo in Großbritannien im Urlaub waren." Das bodenständige Foto biete "einen verlockenden Einblick in das privateste Privatleben der Cambridges, ein Leben, das einer der wichtigsten Erzählungen von Georges Onkel Prinz Harry zuwiderläuft, mit denen er aus seinem Schlupfloch in Kalifornien aus hausieren gegangen ist." 

Die Cambridge-Kinder George, Prinzessin Charlotte, 6, und Prinz Louis, 4, scheinen laut Elser im Gegensatz zu ihren Eltern und Großeltern die Chance zu haben, tatsächlich weitestgehend eine freiere Kindheit zu genießen. "In den letzten Jahren haben wir gesehen, wie die Familie Cambridge in einem Pub zu Mittag gegessen hat, George und Charlotte mit Kate in einem Smiggle-Laden eingekauft haben und die Herzogin ihren drei Kindern Lunchpakete zum Essen auf dem Rasen im Polo gegeben hat, kein Wachtelei und keine Stachelbeere in Sicht."

Pflichterfüllung mit viel Liebe

Dennoch werden die royalen Sprösslinge, insbesondere der Älteste als künftiger Thronfolger, an erste Pflichten herangeführt. "In jüngerer Zeit haben wir auch innerhalb eines Monats William, Kate und ihre Kinder bei verschiedenen Jubiläumsveranstaltungen und die Eltern mit ihrem ältesten Sohn in Wimbledon beobachtet." Allerdings entdeckte Elser dabei ein entscheidendes Detail: "Was bei jeder Gelegenheit auffällt, ist, wie normal, warmherzig und anhänglich sie alle sind. BBC-Aufnahmen des Herzogs, der seinen Sohn bei der Tennismeisterschaft begrüßte, zeigten, wie William glücklich nach unten griff, um seinen Sohn zu umarmen und zu küssen."

Elser erkennt einen Zeitenwechsel – und fürchtet, dass der jüngste Sohn von Charles die Augen davor verschließt: "[Harrys] Erfahrungen bedeuten nicht, dass die Zurückgebliebenen, die sich in das Palastleben zurückgezogen haben, nun dasselbe Schicksal erleiden." Die Kolumnistin befürchtet, dass der 37-Jährige undifferenziert Bilanz zieht. "Was Harry nie unterschieden hat, ist, wie viel von seinen unglücklichen jüngeren Jahren der Institution angelastet werden kann und wie viel tatsächlich auf die beiden verkorksten Personen zurückzuführen ist, die ihn großgezogen haben?" Elser fasst ihre provokante These in eine rhetorische Frage, scheint aber deutlich auch Charles und Diana in der Verantwortung für viele schwierige Momente in der Kindheit des Royals zu sehen.

„Er verdient Mitgefühl und Verständnis“

"Was dieses neue George-Porträt wirklich macht, ist, dass die Version der königlichen Familie, über die Harry wiederholt gesprochen hat, eine, die von Natur aus dysfunktional war und in der seine emotionalen und psychologischen Bedürfnisse niemals, niemals erfüllt wurden, … verschwunden ist", meint Elser – und hat dennoch tiefstes Verständnis für den jungen Mann, der sich aus den ungewollten Zwängen befreite. "Ich glaube absolut, dass Harry als Kind und junger Erwachsener eine wirklich miese Zeit hatte. Er verdient Mitgefühl und Verständnis und hat hoffentlich die Liebe und Geborgenheit gefunden, die ihm so sehr fehlten."

Verwendete Quellen: news.com.au, armchairexpertpod.com/pods/prince-harry

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