Gloria Estefan: Die Sängerin soll als Kind missbraucht worden sein

Lange hat Gloria Estefan, 64, auf den Moment gewartet. Jetzt will sie nicht mehr schweigen. Unter Tränen übergab ihre Nichte, Co-Moderatorin Lili Estefan, der Sängerin in der TV-Sendung "Red Table Talk: The Estefans" das Wort. Dann offenbarte Gloria, was ihr als junges Mädchen passiert sein soll.

"Ich war neun Jahre alt, als das passierte, und es war jemand, dem meine Mutter vertraute. Er gehörte zur Familie, aber nicht zur engeren Familie", erzählte die "Rhythm Is Gonna Get You"-Sängerin. Sie soll im Alter von neun Jahren sexuell missbraucht worden sein.

Gloria Estefan: Der angebliche Täter soll in einer „Machtposition“ gewesen sein

Der angebliche Täter soll ihr Musikschullehrer gewesen sein. "Er fing sofort an, mir zu erzählen, wie talentiert ich sei und dass ich besondere Aufmerksamkeit bräuchte. Und dann fühlte ich mich glücklich, dass er diese Art von Aufmerksamkeit auf mich richtete", erklärte die Grammy-Gewinnerin. Ihre 26-jährige Tochter Emily Estefan fragte daraufhin: "Gab es einen bestimmten Moment, in dem du dachtest: 'Oh, diese Energie gefällt mir nicht'?" Gloria berichtete, dass alles damit begonnen haben soll, dass der Täter sie immer mehr lobte. Als es ihr zu viel wurde, soll der Mann ihr gedroht haben. "Dein Vater ist in Vietnam, deine Mutter ist allein und ich werde sie töten, wenn du es ihr sagst", erzählte sie mit Tränen in den Augen. Sie war sich darüber bewusst, dass der Mann gefährlich gewesen sein soll – aber sie wusste auch, dass er sich in einer "Machtposition" befinden würde.

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„Ich habe mir nie die Schuld gegeben“

Die damals neun Jahre alte Gloria glaubte, der Mann könnte ihrer Mutter tatsächlich etwas antun und vertraute sich deswegen niemandem an. "Ich wusste, dass er verrückt war", berichtete die Co-Moderatorin und gibt sich deswegen nicht die Schuld für das Geschehene. Sie habe alles versucht, nicht in die Musikschule gehen zu müssen. Auf die Frage, ob Glorias Mutter nichts gewusst hätte, antwortet die "Mi Tierra"-Interpretin, dass Missbrauch zu Lebzeiten ihrer Mutter noch ein Tabu-Thema gewesen war: "Über so was wurde nicht gesprochen."

„Sie rieten meiner Mutter, keine Anzeige zu erstatten“

Als der Stress zu groß wurde, fielen Gloria Estefan damals sogar die Haare aus. Dann hielt sie es nicht mehr aus und wandte sich eines Nachts an ihre Mutter, die sofort die Polizei rief. Zu einer Anzeige kam es aber nicht, erzählte die Sängerin. Denn Glorias Mutter soll von einer Anzeige abgeraten worden sein, damit ihre Tochter "nicht noch ein schlimmeres Trauma erleiden" müsse, wenn sie in den Zeugenstand gekommen wäre, erklärte Estefan. "Das ist das Einzige, was mir leidtut, weil ich weiß, dass es noch andere Opfer gegeben haben muss", so Gloria. Um das Ganze noch schlimmer zu machen, soll der vermeintliche Täter später einen Brief an eine Zeitung geschrieben und ihre Musik kritisiert haben. Vor Wut hätte sie "alles in die Luft jagen können", gab die 64-Jährige zu, die selbst nicht als Opfer betrachtet werden möchte.

Informationen zu Hilfsangeboten

Sie haben sexuellen Missbrauch oder Ähnliches erlebt? Das Hilfetelefon des „Hilfeportals Sexueller Missbrauch“ ist anonym und kostenlos unter 0800/2255530 zu folgenden Zeiten erreichbar: Mo, Mi, Fr: 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr; Di, Do: 15:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Auch die „Nummer gegen Kummer“ bietet von Montag bis Samstag, von 14:00 Uhr bis 20:00 Uhr kostenfrei und anonym unter 116111 Hilfe an. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite des „Hilfeportals Sexueller Missbrauch“.

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