DSDS-Juror Dieter Bohlen: "Wie soll es Frieden geben, ohne Putin einzubeziehen?"

Schonungslose Ehrlichkeit im exklusiven „stern“-Interview

DSDS-Juror Dieter Bohlen: "Wie soll es Frieden geben, ohne Putin einzubeziehen?"

„Viele Bomben fallen, doch keiner ändert was/ Es nützt kein Krawall, geschehen muss etwas.“ Als Dieter Bohlen diese Songzeile schrieb, war er erst zehn Jahre alt. Jetzt ist sie für ihn aktueller denn je. „50 Jahre lang musste ich mir keine Sorgen wegen Krieg machen“, meint der 68-Jährige im „stern“-Interview mit Moritz Herrmann und Isabelle Zeiher. Nun sei seine Angst zurück. Wie mehrere Millionen Menschen beschäftigt und belastet der russische Angriffskrieg auf die Ukraine auch Dieter Bohlen. Doch in den Augen des DSDS-Jurors gibt es für den erhofften Frieden nur eine Option – und für die wurde er in den vergangenen Monaten bereits öffentlich kritisiert. Ergreift Bohlen Partei für Russland?

Dieter Bohlen: "Ich finde extrem schlimm, was Putin macht"

„Wenn die diese Sanktionen zum Beispiel nicht gemacht hätten und man hätte sich vernünftig an einen Tisch gesetzt, dann bräuchten die Leute jetzt nicht diesen ganzen Firlefanz machen“, so äußerte sich Dieter Bohlen im vergangenen Sommer über die politische Lage. Für diese Aussage kassierte der 68-Jährige reichlich Kritik, auch von Wladimir Klitschko.

Doch er steht immer noch dazu – und erklärt seine Sichtweise im „stern“-Interview jetzt nochmals: „Wenn wir wirklich Frieden wollen, kommt man mit Diplomatie weiter, als wenn man die Russen bloß verteufelt. Man muss leider versuchen, Putin irgendwie einzubeziehen. Wie soll es Frieden geben, ohne Putin einzubeziehen?“

Bohlen betont weiter: „Ich finde extrem schlimm, was Putin macht. Ich finde diesen Krieg entsetzlich.“ Wie man den Krieg endlich beenden könnte, weiß der 68-Jährige nicht, aber er ist sich sicher: „Mit Gewalt, damit, immer noch mehr Panzer hinzuschicken, schafft man diesen Krieg nicht aus der Welt.“

"Ich habe das Russische ein bisschen in mir eingekreuzt"

Ist Dieter Bohlen ein „Russlandversteher“ oder gar pro Putin? Davon distanziert der 68-Jährige sich klar: „Ich habe keinerlei Sympathien für Putin – ganz im Gegenteil. Aber ich mag die Menschen in Russland.“ Und „die können nichts für den Krieg“, so Bohlen.

Dass er – insbesondere durch „Modern Talking“-Zeiten“ – eine besondere Beziehung zu Land und Leuten hat, liegt auf der Hand. Doch er ist auch familiär mit Russland verbunden: „Meine Oma kommt aus Königsberg, das jetzt Kaliningrad heißt, und meine Mama kommt da auch her. Ich habe also das Russische ein bisschen in mir eingekreuzt, die Traurigkeit der russischen Seele, diese Melancholie auch.“

Seine Oma habe ihm beigebracht, wie man betet. Und genau das mache der DSDS-Juror seit seinem zehnten Lebensjahr, jeden Morgen und jeden Abend. Der Wunsch nach Weltfrieden habe dabei noch nie gefehlt.

Exklusives Interview mit Dieter Bohlen ab dem 12. Januar im "stern"

Selbst in die Politik zu gehen kommt für Dieter Bohlen übrigens nicht in Frage – das macht er mit seiner Antwort „Ich bin überqualifiziert“ deutlich.

Wie er auf die Kritik der SPD-Parteivorsitzenden Saskia Esken reagiert, welchen Seitenhieb er sich gegen Sahra Wagenknecht nicht verkneifen kann und wie er generell mit negativen Stimmen gegen seine Person umgeht, lesen Sie ab dem 12. Januar in der neuen Ausgabe des „stern“. Moritz Herrmann und Isabelle Zeiher haben mit Dieter Bohlen außerdem über sein DSDS-Comeback gesprochen – und auch hier verheimlicht der Juror seine ehrliche Meinung nicht. (kwa)

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