"Diskriminierung fing schon in meiner Jugend an"

Er begann seine Karriere als Boyband-Mitglied von "Caught in the Act", heute singt er Popschlager und moderiert zusammen mit Beatrice Egli, 32, die RTLplus-Sendung "Ich find Schlager toll": Eloy de Jong, 48. Doch moderieren ist nicht das Einzige, was Eloy und Beatrice gemeinsam tun. Der Niederländer und die Schweizerin haben sich auch musikalisch zusammengetan und das Duett "Bist du’s oder bist du’s nicht" für Eloys neues Album aufgenommen. 

Eloy de Jong: „Liebes“-Duett mit Beatrice Egli

GALA: Eloy, dein zweites Solo-Album heißt "Auf das Leben – fertig – los!". Warum dieser Titel?

Eloy de Jong: Ich bin grundsätzlich ein sehr lebensfreudiger Mensch und der Meinung, dass man dieses schöne Leben genießen sollte. Auch, wenn es manchmal dunkle Momente gibt, die ich selbst auch erlebt habe, wird meiner Meinung nach eines Tages die Sonne wieder scheinen.

Auf dem Album findet sich auch ein Duett mit Beatrice Egli. Wie kam es dazu?

Beatrice und ich haben uns kennengelernt, als wir 2019 erstmals die Sendung "Ich find Schlager toll" auf RTLplus moderiert haben. Vom ersten Tag an hat es zwischen uns super gut funktioniert. Wir hatten viel Spaß und sind Freunde geworden. Als ich dann für mein zweites Album im Studio war, wollte ich unbedingt ein Duett aufnehmen, und da habe ich sofort an Beatrice gedacht.

"Bist du’s oder bist du’s nicht" heißt das Duett – ein Song übers Online-Dating und das erste Kennenlernen in der realen Welt. Hast du selbst auch schon Erfahrungen mit Online-Dating gemacht?

Nein, damit habe ich überhaupt keine Erfahrung. Ibo und ich sind jetzt über 13 Jahre zusammen. Davor gab es zwar auch schon die Möglichkeit des Online-Datings, aber für mich kam das nie in Frage. Ich habe immer die persönliche Begegnung bevorzugt.

Warum genau?

Ich finde es sehr schade, dass in diesen Dating-Apps schnelle Entscheidungen für oder gegen eine Person nur aufgrund eines Fotos getroffen werden. Wenn ich nur danach meine Meinung formen würde, ob mir die Augenfarbe, die Haare oder die Größe passt, hätte ich Ibo vielleicht niemals kennengelernt.

„Caught in the Act“: Suche nach Bestätigung

Du forderst auf Instagram das Grundgesetz für alle. Inwiefern hast du selbst Diskriminierung aufgrund deiner Sexualität erlebt?

Das fing schon in meiner Jugend an. Mein Vater lebt seit Jahren nicht mehr. Aber er hat es bis zuletzt nicht akzeptiert, dass sein Sohn schwul ist. Auch heute gibt es noch Eltern, die das bei ihren Kindern nicht verstehen. Es steht ja noch nicht einmal im Grundgesetz, dass man für seine Sexualität nicht diskriminiert werden darf. Diskriminierung ist aber in jedem Bereich schlimm. Als Prominenter habe ich die Möglichkeit, meine Stimme etwas lauter klingen zu lassen und viele Menschen zu erreichen, denn es handelt sich um eine wichtige Botschaft.

Du bist aber bestimmt nicht immer so selbstbewusst und stark gewesen wie heute, oder?

Nein. Mein Traum, ein Boyband-Star zu werden, berühmt und erfolgreich zu sein, war eine Suche nach Bestätigung. Eine Bestätigung, die eigentlich nicht im Beruf, sondern anderweitig stattfinden sollte. Erst, als die Boyband-Karriere mit Mitte 20 vorbei war, lernte ich, dass Selbstbewusstsein nicht dadurch kommt, dass man berühmt ist. Ich habe nie von meinem Vater so etwas gehört wie: "Du bist gut so, wie du bist!" Noch bevor ich selbst überhaupt wusste, dass ich schwul bin, war mir klar, dass das ein Thema ist, über das man nicht mit ihm sprechen kann. Ich hatte das Gefühl, ich darf nicht sein, wie ich bin.

Familienglück mit Tochter Indy

Was willst du in der Erziehung deiner Tochter Indy bewusst anders machen als dein Vater?

Das Wichtigste, was Kinder brauchen, ist Harmonie. Das hat nichts mit Geschenken oder Geld zu tun. Es ist ein Gefühl, das man zuhause hat und das ich unbedingt meinem Kind mitgeben will. Indy soll sich zuhause immer wohl fühlen und das Gefühl haben, dass sie über alles mit uns sprechen kann. Mein Partner Ibo und ich sagen ihr jeden Tag beim Zubettgehen, dass wir sie lieben und sie sein darf, wie sie ist.

Wie erlebt Indy die Tatsache, dass sie zwei Väter hat?

Für sie ist das ganz normal. Erst, als sie in die Schule gekommen ist, hat sie festgestellt: "Oh, nicht alle Kinder haben zwei Papas." Ein Freund von Indy hat zum Beispiel zwei Mamas. Viele Kinder haben auch nur eine Mama oder einen Papa, weil die Eltern sich vielleicht getrennt haben. Es gibt so viele unterschiedliche Konstellationen.

Kinder sind noch unvoreingenommen und haben damit keine Probleme. Das kommt erst, wenn sie älter werden und Erwachsene ihnen sagen "Zwei Papas, das geht doch nicht." Also, das Problem sind nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen, die noch ein bisschen Unterricht brauchen.

Wollt ihr nach Tochter Indy noch weitere Kinder?

Wir haben eine längere Zeit darüber nachgedacht, ob wir es nochmal versuchen sollen. Aber wenn man so etwas Schlimmes erlebt, dass man ein Kind verliert, wird man sich noch einmal dem großen Risiko bewusst, das man bei einer künstlichen Befruchtung eingeht. Also haben wir uns dazu entschieden, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben. Wir haben unsere kleine Prinzessin und sind sehr glücklich!

Verwendete Quellen: eigenes Interview

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel