Diese Königin erschütterte die Monarchie und beeindruckt damit bis heute Prinzessin Victoria

Ihre Geschichte, von der sich Prinzessin Victoria, 45, noch heute tief beeindruckt zeigt, bietet viel Stoff für die Leinwand: Königin Christina von Schweden ist noch ein kleines Kind, als sie vor genau 390 Jahren den Thron erklimmt. Hollywoodlegende Greta Garbo, †84, verkörperte das Leben der exzentrischen Monarchin 1933 in "Königin Christine", ein Kassenschlager. Alle wollen sehen, wie sie mit 27 Jahren abdankt, sich nicht vermählen will, ihren eigenen Weg geht und Schweden verlässt. Historisch betrachtet ein Schock. Doch von vorn.

Prinzessin Victoria: Ihre zukünftige Vorgängerin Christina von Schweden wird mit 5 Jahren Königin – und dankt ab

1632 stirbt König Gustav II. Adolf im Alter von 37 Jahren in der Schlacht bei Lützen – eine der Hauptschlachten des 30-jährigen Krieges. Da war Christina von Schweden gerade einmal fünf Jahre alt. Dieser Schicksalsschlag, der frühe Verlust ihres eigenen Vaters, geht mit einer großen Verantwortung einher: Fortan gilt das älteste Kind Gustavs als Monarchin des Landes – vorerst auf dem Papier. Ein fünfköpfiger Vormundschaftsrat übernimmt bis zu ihrer Volljährigkeit die Regierungsgeschäfte. Reichskanzler Axel Oxenstierna (1583 bis 1654) gilt zudem als Vormund der kleinen Königin, denn ihre Mutter Maria Eleonora von Brandenburg (1599 bis 1655) ist psychisch labil und nicht in der Lage, sich verantwortungsvoll um ihr Kind zu kümmern.

Verwirrung um Christinas Geschlecht

Christina wird für die damaligen Verhältnisse männlich erzogen und auf Wunsch ihres Vaters als Kronprinz ausgebildet. Sie lernt Fechten und Schießen, nimmt an der Jagd teil, gilt als sehr belesen und gebildet, soll für ihre luxuriösen, kulturellen sowie wissenschaftlichen Interessen die Staatskasse geplündert haben und wird ausschließlich von Männern in Geschichte, Theologie, Philosophie, Mathematik, Astronomie und Geografie unterrichtet. Wie passend! Denn zu Beginn ihrer Geburt gab es große Verwirrung um ihr Geschlecht, wie Christina einst in ihren Memoiren berichtete. Über den Tag ihrer Geburt am 17. Dezember 1626 schrieb sie:

Genährt werden spätere Spekulationen um ihr wahres Geschlecht durch Christinas Auftreten, sie trägt damals oft Männerkleidung, wie einige Malereien bezeugen. Außerdem soll sie sich angeblich einer derben Sprache und vulgären sexuellen Witzen bedient haben. Hinzukommt, dass die einstige Monarchin nie geheiratet hat. Zwar wird ihr eine Liebelei mit ihrem Cousin Karl Gustav (1622 bis 1660), der unter dem Namen Karl X. später ihr Nachfolger auf dem schwedischen Thron wurde, nachgesagt. Doch soll sie über die intime Verbindung mit einem Mann einmal gemeint haben: "Ich könnte es nicht ertragen, wenn ein Mann mich so gebrauchte wie der Bauer seine Felder".

Abdankung nach 21 Jahren Krone

21 Jahre lang war Christina die Herrscherin "über die einst mächtigste Nation in Europa", heißt es in der ZDF-Dokumentation "Schwedens Krone" – bis zu einem historischen Schritt. Ihre Abdankung hat sich über Jahre vollzogen. 1651, wenige Monate nach ihrer offiziellen Krönung am 20. Oktober 1650,lässt Christina erstmals ihre Absicht zur Abdankung verlauten, wird aber noch einmal überredet, um dann am 16. Juni 1654 im Alter von 27 Jahren auf dem Reichstag in Uppsala ihren schlussendlichen Rücktritt zu verkünden. Über die Gründe wird bis heute spekuliert, eine genaue Antwort gibt es nicht. Doch Christina von Schweden wendet sich nicht nur von der Krone ab, sondern auch gleich von ihrem Glauben.

„Eine Verräterin“: Königin Christina stellte sich gegen ganz Europa

Die einstige Monarchin verlässt ihre Heimat Schweden und zieht 1655 nach Rom, wo sie den Rest ihres Lebens verbringt und zum römisch-katholischen Glauben konvertiert. 1689 wird sie in der Ewigen Stadt prunkvoll im Petersdom bestattet. Der schwedische Historiker Göran Alm bezeichnet die abgedankte Monarchin in der ZDF-Doku "Schwedens Krone" als "Verräterin", erklärt: "Die Abdankung wurde ihre nie verziehen. Zumal sie dann auch noch als Tochter des protestantischen Königs, der das protestantische Europa während des dreißigjährigen Krieges verteidigt hatte, zum römisch-katholischen Glauben konvertierte und nach Rom zog. Sie galt in vielerlei Hinsicht als Verräterin" – die Geschichte schreibt.




Prinzessin Victoria Weihnachtlicher Glamour-Auftritt in Samt

Victoria über Christina: „Wow, was für eine mutige Frau“

400 Jahre später wird in Schweden mit Prinzessin Victoria wieder eine Frau den Thron besteigen. Die Kronprinzessin zeigte sich einst tief beeindruckt von ihrer zukünftigen Vorgängerin, wie ihr ehemaliger Lehrer Herman Lindqvist, 79, in der ZDF-Doku "Schwedens Krone" schildert: "Als ich einmal mit Victoria über Christina sprach, sagte sie: 'Wow, was für eine Frau – und so mutig. Ich habe noch nicht mal den Mut, zum obligatorischen Sonntagsessen mit der Familie "Nein" zu sagen.' Sie war regelrecht beeindruckt von Christina", einer Königin, die entgegen allen Konventionen lebte und ihren eigenen Weg ging.

Verwendete Quellen: "Schwedens Krone", abgerufen auf zdf.de, spektrum.de, "Memoiren. Aphorismen" von Christina von Schweden, welt.de

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