Boris Becker im TV-Interview: Wie er sein Vermögen verdiente – und wieder verlor

Karriere als Tennisspieler

Boris Becker im TV-Interview: Wie er sein Vermögen verdiente – und wieder verlor

Bei seinem Insolvenzverfahren 2017 hat Boris Becker (55) dem britischen Fiskus mehr Vermögen verschwiegen als die meisten Deutschen je besitzen werden. Rund siebeneinhalb Monate saß der ehemalige deutsche Tennisspieler und Olympiasieger dafür in Großbritannien in Haft. Nun erzählt er ausführlich darüber, wie der einstige Tennis-Star an sein Geld kam und wofür er es bis zur Pleite ausgab.

Boris Becker bekennt sich zu seiner Schuld

Mit emotionalen Worten und deutlich verändert hat der Tennis-Star von seiner Zeit in britischer Haft erzählt. Immer wieder wurde er von Tränen und Momenten der Rührung unterbrochen, bekannte sich sogar erstmals deutlich zu seiner Schuld. „Natürlich war ich schuldig“, sagte er und zeigte sich selbstkritisch.

Der aus dem baden-württembergischen Leimen stammende Becker war Ende April von einem Gericht in London zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er Teile seines Vermögens in seinem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß angegeben hatte. „Sowas passiert nicht von heute auf morgen. Irgendwann ist das, was du verdienst, zu wenig für deinen Unterhalt und deine Kosten. Ich kann nur das ausgeben, was ich verdiene“, sagte Becker.

Boris Becker besaß rund 25 Millionen US-Dollar

Rund 25 Millionen US-Dollar sammelte Boris Becker laut eigenen Angaben im Laufe der Karriere als Preisgeld ein – dazu, so schätzt er selbst, die gleiche Summe mit Werbeeinnahmen. „Ich wusste nicht, wie viel Geld ich habe und wie viel ich ausgebe. Ich dachte, ich kann den Leuten um mich herum vertrauen. Geld war noch nie meine Motivation. Ich habe nie für Geld Tennis gespielt, mit 17 meine erste Million verdient, fast vergessen, mein Preisgeld abzuholen. Geld hatte nie einen Wert für mich. Mich hat das ins Gefängnis gebracht, deswegen ist es eine teure Lehre. Mich interessiert der Erfolg immer mehr, dass ich etwas Gutes schaffe, dass es ein Zugewinn für alle Seiten ist. Mir war Geld nie so wichtig, bis du irgendwann keines mehr hast.“

Leseempfehlung: RTL-Moderatorin zum Interview mit dem Tennis-Star – Frauke Ludowig: „Boris Becker hat sich in einen komplett neuen Menschen verwandelt!“

Bank will 25 Prozent Zinsen von Boris Becker

Doch wie konnte es soweit kommen? „Bis 2017 habe ich alle Rechnungen bezahlen können, bis es eine Auseinandersetzung mit einer englischen Privatbank gab. Die hat ihre Schuld von 3,5 Millionen Euro per Gericht zurückbekommen. Der Streit eskalierte, weil sie einen Zins von 25 Prozent draufgelegt hat. Das wären zehn Millionen geworden, das wollte ich nicht zahlen. Die Bank hat Recht bekommen. Ich wurde für insolvent erklärt, das Insolvenzverfahren wurde eingeleitet. Gegenüber dem Insolvenzverwalter musst du die Hosen runterlassen, das habe ich gemacht.“

Wie der erfolgreichste deutsche Tennisspieler seine Rechnungen weiter bezahlen konnte, erzählte der 55-Jährige im ausgestrahlten Exklusiv-Interview mit Sat.1. „Ich hatte nach wie vor ein sehr gutes Einkommen, das ist für einen Insolventen unüblich. Von meinem Einkommen habe ich die Hälfte abgegeben, die Hälfte durfte ich behalten. Aber was ich dadurch verloren habe, war meine Finca auf Mallorca mit einem Wert von zehn Millionen Euro, meine Wohnung in Chelsea für 2,5 Mio. Pfund, mein Elternhaus in Leimen, wo meine Mutter immer noch lebt, im Wert von zwei Millionen Euro. Zum Glück habe ich vor über zehn Jahren eine Klausel in den Vertrag gemacht, dass meine Mutter lebenslanges Wohnrecht hat. Egal, was mit dem Haus passiert. Jemand hat das Haus gekauft, aber meine Mutter darf bis zu ihrem Lebensende darin wohnen.“

Boris Becker ist seit Mitte Dezember wieder frei

Becker war im April zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden und saß seither in seiner Wahlheimat Großbritannien im Gefängnis. Nun profitierte er von einem Verfahren, das den Druck auf die überfüllten britischen Haftanstalten lindern soll. Becker kam am vergangenen Donnerstag und damit deutlich früher frei.

Der dreimalige Wimbledonsieger muss den Rest seiner Strafe nicht mehr absitzen. Becker waren in seinem seit 2017 laufenden Insolvenzverfahren Vergehen zur Last gelegt worden. (dpa/cba)

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel