Armin Laschet: Der liebe Junge greift nach der Macht

Man mag ihn, den Armin Laschet (60), der körpersprachlich so viel mehr draufhat, als alle Konkurrenten, seien es Freunde oder Feinde. Keiner von ihnen kann dröge Politiksprache so liebevoll einlullend im weichen Singsang seines gemäßigten Aachener Dialekts vortragen. Die vorderen Haarfransen seines Scheitelschnitts fallen ihm dabei in die Stirn, die Augen blicken treuherzig drein, mit einem leichten Anflug ins Schelmische. So schaut er nach dem Rechten, „der liebe Junge“. Und wenn er lächelt, zeigt sich der wahre Meister des Mimenspiels. Allenfalls der große Norbert Blüm (1935-2020) konnte so einnehmend verschmitzt grinsen.

Armin Laschet ist einer der jüngeren Hoffnungsträger bei den Christdemokraten. Einer, dem die nahe Zukunft gehört. Am 18. Februar wird er 60.

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Laschets Aachener Wurzeln

Seine Heimatstadt Aachen (ca. 250.000 Einwohner) hat ihn geprägt, der 1.200 Jahre alte Dom mit dem Grab Kaiser Karls des Großen. Der milde rheinische Katholizismus. Das liberale Klima Aachens, das nicht nur durch die unmittelbare Grenznähe zu Belgien und den Niederlanden als die europäischste deutsche Stadt gilt. Die weitgehend heitere Lebensart der Rheinländer, die ungern „Nein“ sagen und bei denen ein „Vielleicht“ das höchste der Gefühle für Ablehnung ist.

Laschet ist ein typischer Rheinländer. Er liebt die Harmonie, Widersprüche versucht er im Gütlichen zu regeln. Was aber nicht heißt, dass er Schwierigkeiten prinzipiell aus dem Weg geht. Dafür sind seine Selbstachtung und sein Selbstwertgefühl kaum zu erschüttern. Das kann man derzeit gut beobachten. In der Corona-Krise ist der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ähnlich wie sein bayerischer Kollege Markus Söder (54) eine der Hauptfiguren.

Eigentlich ist er kein richtiger Rheinländer in x-ter Generation, sondern ein reingeborener Europäer. Die Familie stammt aus dem wallonischen (also überwiegend französischsprachigen) Belgien. Großvater Hubert Laschet zog in den 1920er-Jahren vom ostbelgischen Kelmis nach Aachen. Vater Heinrich war Bergmann, wurde dann Lehrer und Leiter einer Aachener Grundschule. Er ermöglichte seinem Sohn Armin sowie dessen drei jüngeren Brüdern ein Studium.

Laschet studierte laut offiziellem Lebenslauf in München und Bonn Rechts- und Staatswissenschaften – und wurde Journalist. Beim Münchner Radiosender 95.5 Charivari absolvierte er ein Volontariat, danach arbeitete er für das Bayerische Fernsehen und schließlich in Bonn als politischer Korrespondent für den Bayerischen Rundfunk. Da war er bereits verheiratet.

Der einflussreiche Schwiegervater

Seine Frau Susanne (59) hatte er im Jugendchor kennengelernt, wie sie im „Kölner Treff“ erzählte. Der Chor wurde von Susannes Vater Heinz Malangré (1930-2017) geleitet, der auch im Berufsleben seines Schwiegersohns eine Rolle spielen sollte. Malangrés Familie stammte wie die Laschets ebenfalls aus Wallonien, und Heinz Malangré war ein Bruder des Opus-Dei-Mitglieds, Politikers und Aachener Oberbürgermeisters Kurt Malangré (1934-2018). Auch Heinz Malangré war in Aachen, vor allem im Bistum Aachen, ein einflussreicher Mann.

Auf seinen Vorschlag hin wurde Armin Laschet 1991 Chefredakteur der „KirchenZeitung“ Aachen und von 1995 bis 1999 Verlagsleiter des katholischen Einhard-Verlags, bei dem sein Schwiegervater geschäftsführender Gesellschafter war. Neben der journalistischen Karriere verfolgte Laschet konsequent seine politische Laufbahn. „Über das Engagement in der Pfarrgemeinde bin ich schließlich in die Politik gekommen. Irgendwann fragte mich ein Freund aus der Gemeinde, ob ich nicht mal mit zur Jungen Union kommen wolle, das wäre sicher etwas für mich“, schrieb er über sich selbst.

Wird Laschet Kanzlerkandidat?

Mit 28 war Armin Laschet ehrenamtlicher Stadtrat, er wurde wissenschaftlicher Berater der damaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (84), kam 1994 in den Bundestag und 1999 ins Europaparlament. In NRW machte er Karriere als Landesminister für Familie und Integration (2005-2010) und ab 2017 als Ministerpräsident. Bei den Wahlen um den CDU-Bundesvorsitz setzte er sich im Januar gegen seine Parteifreunde Friedrich Merz (65) und Norbert Röttgen (55) durch.

Nun geht es ums Ganze. Wird Armin Laschet Kanzlerkandidat und im September als zweiter Rheinländer nach Konrad Adenauer (1876-1967) zum Bundeskanzler gewählt? Seine Chancen stehen nicht schlecht, zumal „der liebe Junge“ auf gute Sympathiewerte hoffen kann und keine größeren Sündenfälle seine Vita trüben.

Familie Laschet und Karl der Große

Dann ist da noch die Sache mit Karl dem Großen (74-814). Laschets Bruder Patrick verwies auf den Stammbaum der Laschets, der bis zu Karl dem Großen zurückreiche. Stammen die Laschets direkt von dem berühmten Kaiser ab?

Die Antwort der Familie: Vielleicht, vielleicht auch nicht. Im übertragenen Sinne stamme doch jeder Aachener irgendwie vom großen Karl ab, dann womöglich auch der eher kleine Armin Laschet (1,70 Meter). Ein typisch rheinisch-dialektischer Witz? Kann schon sein, schließlich ist Armin Laschet der einzige Aachener, der den „Orden wider den tierischen Ernst“ erhalten hat. Das hat „der kleine Junge“ selbst Karl dem Großen voraus.

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