Switch zu schwach? Pokémon Karmesin & Purpur kämpfen mit Technikproblemen

  • Die „Pokémon“-Editionen „Karmesin“ und „Purpur“ sind da – und damit auch die ersten Reviews der Fachpresse.
  • Der frische Open-World-Ansatz kommt gut bei den Kritikern an.
  • Gleichzeitig rückt die Technik in den Fokus: Ist die Switch zu schwach für den neuen Taschenmonster-Teil?

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Die Erwartungen waren groß an „Pokémon Karmesin“ und „Pokémon Purpur“. Doch die neue Ära der „Pokémon“-Saga wird überschattet von negativen Bewertungen der internationalen Fachpresse. Vor allem technische Mängel würden den Spielspaß ausbremsen, so der Tenor zahlreicher Medien. Es stellt sich die Frage, ob die Hardware der Nintendo Switch zu schwach ist für den neuen Teil der „Pokémon“-Reihe. Oder ob das Spiel zu früh veröffentlicht wurde.

In der Kritik des US-Magazins „IGN“ fällt beispielsweise die drastische Formulierung, „Pokémon Karmesin“ und „Pokémon Purpur“ seien ein „technisches Chaos“. Flüssig würde das neue „Pokémon“-Abenteuer zu keinem Zeitpunkt laufen. Stattdessen würde die Framerate bereits bei simplen Effekten wie fließendem Wasser einknicken. Der „IGN“-Test beschreibt zudem Pop-ins von Charakteren, selbst wenn diese sich in direkter Nähe befinden, sowie ruckelnde Bewegungen, die unfreiwillig an Stop-Motion-Animationsfilme erinnern.

Der technisch schwächste Switch-AAA-Titel?

Schimmernde Unschärfe und unnatürlich springende Schatten, Pokémon, die im Boden stecken und eine Kamera, die einfach durch Berge durchschneidet wie durch Butter – solche optischen Bugs gebe es zuhauf. Die „IGN“-Testerin Rebeka Valentine kommt zu dem vernichtenden Fazit, „Pokémon Karmesin“ und „Pokémon Purpur“ wären das technisch am schlechtesten laufende „Pokémon“-Spiel aller Zeiten, sogar der am schlechtesten laufende AAA-Titel für die Switch im Allgemeinen. Und das trotz Day-One-Patch.

Die Review von „Eurogamer“ fällt ähnlich enttäuschend aus. Die instabile Framerate würde das Eintauchen in die Spielwelt verhindern, so eine Beobachtung. „Schrecklich“ urteilt „VGC“ über die technischen Probleme. „The Verge“ schreibt von „vielen seltsamen Fehlern“ wie „matschigen Texturen“, die den Autor Andrew Webster an die PS2-Ära erinnern. „GameSpot“ verpackt die Kritik mit Euphemismus: „Pokémon Karmesin“ und „Purpur“ seien „schwer für die Augen“.

Auch in Europa kommt der Titel nicht allzu gut weg: „Der Standard“ kritisiert, was sich die Macher Gamefreak und Publisher Nintendo mit dem Spiel erlaubten, sei „ärgerlich“ und „verwunderlich“. Die Qualität sei „eines AAA-Games nicht würdig“, grafisch wirke das Spiel „unfertig“. Auch hier wird die Frage gestellt, ob man den „Pokémon“-Ausgaben zu wenig Zeit gegeben hat. Als lobenswertes Gegenbeispiel wird „Zelda“ angeführt, das mehrfach verschoben wurde, bis es den eigenen Ansprüchen gerecht wurde. Die „Pokémon“-Reihe dagegen wurde bereits Anfang des Jahres mit dem Spin-Off „Arceus“ bedient.

Im „PC Games“-Test werden Grafik und Effekte als „grauenhaft“ beschrieben und „matschige Texturen“ angeprangert. Berichtet wird obendrein von Bugs wie schwankenden Hügeln und weiß und blau aufblitzenden Bergen. Auch der Day-One-Patch würde Ruckler und Einbrüche in der Bildrate nicht beheben.

Der Score bei „Metacritic“ liegt bei 77 (42 Rezensionen), abgerufen am 18. November um 13:15 Uhr. Open Critic kommt auf einen durchschnittlichen Score von 76 (aus insgesamt 35 Kritiken).

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Und die gute Nachricht?

Die kritisch beleuchteten Aspekte in den Reviews betreffen allesamt technische Unzulänglichkeiten. Gelobt wird dagegen unisono die eigentliche Innovation des Games: Der Open-World-Ansatz bringt frischen Wind in die Reihe. „IGN“ spricht von einer „phänomenalen Entwicklung hin zu einer echten Open-World“. „Eurogamer“ lobt ebenfalls die offene Spielwelt sowie die neuen Taschenmonster und die Level-Skalierung.

Der „VGC“-Test lobt die spielerischen Neuerungen sowie die „Größe der Welt“, „die Freude an der Erkundung“ und die „neuen Kampfmechaniken“. Die drei Story-Pfade nennt der Test „abwechslungsreich“, die Jagd nach den kleinen Monstern „fesselnd“. Bei „GameSpot“ freut man sich, dass die Spieleschmiede Game Freak „endlich die Stützräder von Pokémon abgenommen hat“ – gemeint ist die Freiheit, die die offene Welt bietet.

„Der Standard“ findet vieles an den neuen Editionen „unterhaltend“, „aufregend“ und bisweilen „frisch“. Die Kollegen von „Metro Game Central“ kommen zu einem positiven Fazit: Trotz Verbesserungspotenzial sei das neue Pokémon-Erlebnis „das ehrgeizigste und unterhaltsamste ‚Pokémon‘ seit Langem“.

(tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau

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