‚Sichere Orte‘: Museen raus aus dem Lockdown?

München – Die Kunstmuseen in Deutschland wollen schneller raus aus dem Lockdown. Mit einem Brief an die Kulturverantwortlichen von Bund und Ländern haben sich die Leitungen führender Häuser für eine Öffnung der Museen stark gemacht.

„Unsere Sorge gilt der Eindämmung der Pandemie, zugleich aber auch einer dem jeweiligen Verlauf von Corona angepassten Wiedereröffnung der Museen“, heißt es in dem Schreiben an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sowie ihre Länderkolleginnen und -kollegen.

„Die Museen haben schon nach der Phase des ersten Lockdowns ihre Häuser mit großer Sorgfalt der neuen Situation angepasst“, schreiben die Verantwortlichen. Museen seien sichere Orte, in denen Hygienemaßnahmen strikt befolgt und „wie an keinem anderen öffentlichen Ort“ überwacht würden. Die meisten Museen verfügten über eine ausgefeilte Klimatechnik und Raumkapazitäten, die Bewegungsabläufe nach Distanzgebot steuern und entzerren könnten.

Die Museen gehen in ihrer Einschätzung noch weiter: „Es ist Konsens, dass sie seit Beginn der Pandemie nicht als Orte eines Infektionsgeschehens aufgefallen sind.“

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Beim Robert Koch-Institut heißt es: „Zusätzlich findet in zahlreichen Kreisen eine diffuse Ausbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen statt, ohne dass Infektionsketten eindeutig nachvollziehbar sind.“ Die Schließung von Einrichtungen wie Museen wurde unter anderem mit der generell nötigen Verringerung von Kontakten begründet, etwa bei der An- und Abfahrt mit öffentlichem Nahverkehr.

Museen könnten nach Einschätzung der Schreiber aber „für den Hunger auf Kultur ein Angebot machen, ohne die gesellschaftliche Solidarität in Frage zu stellen“. Dazu zählen etwa das schrittweise Herauffahren der Häuser durch Bildungs- und Lernangebote für Schulen und zunehmend mögliche Individualbesuche. Schulklassen sollen unabhängig von Individualbesuchern in die Museen kommen können.

Unterzeichnet ist das Schreiben von mehr als 50 Museumsspitzen. Darunter Michael Eissenhauer (Staatliche Museen zu Berlin), Marion Ackermann (Staatliche Kunstsammlungen Dresden), Philipp Demandt (Städel Museum, Frankfurt) und auch von Bernhard Maaz.

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Der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen äußerte sich am Dienstag gegenüber der Abendzeitung allerdings zurückhaltender: „Ich stehe mit dem Minister und dem Ministerium seit 2020 in wiederholtem Gespräch über die Situation in der Pandemie. Wir sind uns einig, dass Museumsöffnungen aufgrund der Virusmutationen und Unwägbarkeiten derzeit nicht angezeigt sind, wir aber eine frühestmögliche Zugänglichmachung wünschen und die Museen dafür sehr gute technische Voraussetzungen gewährleisten. Bei dem Schreiben handelt es sich um ein nicht öffentliches Schreiben vieler Direktorinnen und Direktoren, das zu diesen Gesprächen keineswegs im Widerspruch steht.“

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