Räuber und Gendarm: Erfolgsserie ‚Lupin‘ geht weiter

Unzählige Streamingdienste konkurrierten im Corona-Jahr um die Gunst der Zuschauer. Aus dem Wust an „Content“, wie Filme und Serien in der Werbesprache mittlerweile leider oft bezeichnet werden, stach „Lupin“ deutlich hervor.

Lupin: Eine Gaunerserie ohne viel Marketing-Bohei

Ohne viel Marketing-Bohei gelang es der französischen Gaunerserie sogar, US-Hits wie „Bridgerton“ auf die Plätze zu verweisen.

Der Hype übertraf noch die nackte Zahl an 76 Millionen Netflix-Zusehern. Denn auch die Vorlage zur Serie, Maurice Leblancs leicht angestaubte Romanreihe „Arsène Lupin“, verkauft sich mittlerweile wieder bestens.

Hauptdarsteller ist Frankreichs populärster Komiker

Ein Großteil des Erfolgs hat „Lupin“ seinem Hauptdarsteller zu verdanken: Omar Sy, Frankreichs derzeit populärster Komiker, als Gauner Assanes.

Der Star aus „Ziemlich beste Freunde“ kreierte mit dem Gentleman-Gauner eine gleichermaßen clevere wie charmante Figur, die sich der James Bond der Zukunft zum Vorbild nehmen sollte.

Nachdem den ersten Folgen bei allen raffinierten Diebstählen noch der Kern einer Geschichte abging, hatte das Ende von Folge Fünf einen fast dreisten Cliffhanger für die Zuschauer parat: die Entführung von Assanes Sohn Raoul (Etan Simon).

Lupin ist aufgeteilt in zwei Fünfteiler

Die aufgrund der Pandemie in zwei Fünfteiler aufgesplittete Serie schließt an dieses Ereignis nahtlos an.

Sie zeigt einen emotional aufgewühlten Assane, der sich mit dem gewaltbereiten Entführer Léonard (Adame Niane) in der Normandie eine heftige Verfolgungsjagd liefert, die ihn bis hin zu einem verfallenen Horrorhaus der Marke „Psycho“ führt.

Was bereits Folge eins der zweiten Staffel neben dem Drama um Raouls Sohn vom Vorgänger unterscheidet, ist der Einsatz der Polizei.

An Arsène Lupins Seite ist nun ein Polizist

Den Status des Verbrechers, der wie sein literarisches Vorbild Arsène Lupin der Gendarmerie immer einen Schritt voraus ist, hat Assane los.

An seiner Seite ist jetzt der aufrichtige, aber auch hartnäckige Polizist Youssef (Soufiane Guerrab), den Assane in Anlehnung an Lupins ewigen Gegenspieler gewitzt als Ganimard bezeichnet. 

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Was die zweite Staffel der Ersten ebenfalls voraus hat, ist die Drohkulisse. 

Hubert Pellegrini (Hervé Pierre), der am Tod von Assanes Vater Schuld hat, präsentiert sich als fieses, großkapitalistisches, rassistisches Raubtier, das beim Kampf gegen den rachsüchtigen Assane auch vor Gewalt nicht zurückschreckt.

Eine Liebeserklärung an Paris

Der von mehreren Regisseuren rasant in Szene gesetzte Mehrteiler versteht sich auch als Liebeserklärung an Paris.

Nach dem kurzen Abstecher in die Normandie bleiben vor allem zwei zentrale Schauplätze im Gedächtnis, die auch sinnbildlich Welten trennen:

Zum einen die Katakomben von Paris, wo ein in die Enge getriebener Assane mit seinem besten Freund (Antoine Gouy) untertaucht.

Und zum anderen das Théâtre du Châtelet, wo der Verwandlungskünstler Assane im Showdown ganz oben stehen darf: auf der Bühne, im Scheinwerferlicht, bereit für den letzten großen Coup.

Eine Hommage an die literarische Vorlage

Und hier spannt „Lupin“ auch wieder den Bogen zur literarischen Vorlage. Denn Anfang des letzten Jahrhunderts wurde in diesem Pariser Theater das erste Mal „Arsène Lupin“ für die Bühne adaptiert.

Wie hier dann ganz im Stil des Hollywood-Hits „Mission Impossible: Rogue Nation“ zur Musik von Dvoøáks „Aus der neuen Welt“ alle Handlungsfäden verbunden und Konflikte ausgetragen werden, hat große Klasse.

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Und auch wenn „Lupin“ damit einen stimmigen Abschluss findet, erwartet Fans der Serie bereits im nächsten Jahr weitere Gaunereien. Denn der Dreh einer dritten Staffel wurde unlängst von Netflix bestätigt.

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