Oscars 2021: DAS sind die Favoriten der Kategorien Bester Haupt- und Nebendarsteller

Wer sind die Oscar-Favoriten bei den Schauspielern?

Seien wir ehrlich: Bester Film hin oder her – die meiste Aufmerksamkeit bekommen beim Gros der Zuschauer die Oscars für die Schauspieler und Schauspielerinnen. Denn in den vier Schauspiel-Kategorien liegt die Fallhöhe so hoch wie sonst nirgendwo. Hier geht es nicht um eine Teamleistung, sondern um die Darstellungskünste einer einzelnen Person. Und was gibt es Härteres als dann doch nicht den Oscar zu bekommen, wenn man so kurz davor war? Wer könnte dieses Mal den begehrtesten Filmpreis der Welt mit nach Hause nehmen?

Warum ein Oscar so wichtig ist für Filmschaffende

Es ist nur eine 34 cm große Statue, nicht ganz vier Kilo schwer. Materieller Wert: keine 300 Dollar, denn der goldige Kerl auf seiner Filmrolle ist lediglich vergoldet. Aber der ideelle Wert! Auch wenn Kate Winslet gern lässig betont, dass sie ihren Oscar im Gäste-WC aufbewahrt und Leo DiCaprio seinen Goldjungen im Restaurant stehen ließ, nachdem er all die Jahre vergeblich auf ihn gehofft hatte – es ist einfach die definitive Bestätigung, wenn 8.469 Academy-Mitglieder, alles Kollegen und Kolleginnen deiner Branche, dich für den oder die Beste halten. Und nach Bestätigung sehnen sich Schauspieler. Und Sie würden staunen, wie viele von ihnen in Interviews mit RTL.de schon zugegeben haben, dass sie trotz ihres Ruhms und ihrer zahlreichen Auszeichnungen zutiefst unsicher sind und sich nicht mal gern ihre eigenen Filme ansehen.

Wer wird bester männlicher Hauptdarsteller?

Wer also wird sie diesmal bekommen, die ultimative Lobhudelei der Branche, den begehrtesten aller Filmpreise? Selten war das Rennen so offen wie dieses Jahr.

Macht Gary Oldman das Rennen als versoffener Drehbuchautor „Mank“ im gleichnamigen Film, der mit zehn Nominierungen das Feld anführt? Seine Chancen gelten als eher gering, auch wenn die Academy-Mitglieder Filme lieben, in denen ein Schauspieler in die Rolle einer historischen Person schlüpft – in diesem Fall „Citizen Kane“-Drehbuchautor Herman Mankiewicz. Und dann hat Gary Oldman für den Part des versoffenen Schreibers auch noch ordentlich Gewicht zugelegt dank der tollen Zunehm-Tipps von Christian Bale. Ein echtes Opfer! Aber gerade erst 2018 hat er den Oscar als bester Hauptdarsteller gewonnen – als übergewichtiger Churchill (damals mit Fatsuit) in „Die dunkelste Stunde“. Es ist seine dritte Nominierung.

Bessere Chancen hat da Anthony Hopkins. Er könnte mit seinen 83 Jahren der älteste Mann werden, der je einen Oscar abräumte? Er spielt in „The Father“ einen Rentner, der langsam dement zu werden scheint und zwar so, dass wir als Zuschauer uns immer fragen müssen, ob es nicht doch die anderen Akteure in diesem Kammerspiel irgendwie verrückt sind. Hopkins hat schon einen Academy Award, wie der Oscar „offiziell“ heißt – für seine Rolle als Kannibale Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ (1992). Nun ist er zum sechsten Mal nominiert.

LESE-TIPP: Zweiter Oscar für Anthony Hopkins? „The Father“ ist pures „Oscar Material“

Aber die meisten Branchenkenner wetten darauf, dass der Oscar posthum an den jung verstorbenen Chadwick Boseman („Black Panther“) geht. Der Golden Globe und der Critic’s Choice Award für den besten Hauptdarsteller wurde dem Schauspieler, der mit 43 seinem Darmkrebs-Leiden erlag, schon post mortem verliehen. Er spielt in „Ma Rainey’s Black Bottom“ den quirligen und ambitionierten Trompeter Leevee, den eigenwilligen Motor des Musik-Kammerspiel, der aber auch für ergreifende Momente sorgt.

Aber unterschätzen wir nicht die Konkurrenz: Riz Ahmed, britischer Rapper und Schauspieler, der in „Sound of Metal“ einen Drummer spielt, der auf berührende Weise damit hadert, dass er sein Gehör verliert, und Steven Yeun („The Walking Dead“), der im sanften Drama „Minari“ als junger Einwanderer eine fixe Idee vom Landleben in der US-Pampa hat, aber in seiner Sturheit und Wortkargheit dabei fast seine Familie verliert.

Wer wird beste weibliche Hauptdarstellerin bei den Oscars 2021?

Bei den Frauen könnten die Rollen ebenfalls nicht unterschiedlicher verteilt sein. Als Favoritin gilt den meisten die großartige Frances McDormand, die in „Nomadland“ unglamourös und umso präsenter eine unabhängige Frau ohne festen Wohnsitz spielt, die beim Umherziehen echte Menschen, keine Schauspieler trifft. Was könnte ein Grund sein, ihr den Oscar nicht zu geben? Vielleicht, dass sie schon zwei Goldjungen daheim stehen hat – und zwar für „Fargo“ (1997) und „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, und das ist erst drei Jahre her.

Und die Konkurrenz ist auch in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin hart: Da ist Viola Davis, die Titelheldin in „Ma Rainey’s Black Bottom“. Auch ihr Spiel ist eine große Show voller Wucht und voller Emotion, aber auch sie hat schon einen Oscar, für die beste Nebenrolle in „Fences“ 2017.

Immerhin schon mal nominiert war und Carey Mulligan, die in „Promising Young Woman“ auf Rachefeldzug in der Clubszene geht – eine mutige und ungewöhnliche Rolle für sie. Neu im Oscar-Nominierten-Business ist Vanessa Kirby, die in „Pieces of a Woman“ bei der Hausgeburt ihr Baby verliert und um ihr Recht kämpft, das so zu verarbeiten, wie sie will – ebenfalls eine Hammer-Performance. Sie gilt eher als Geheimtipp, hat aber in Venedig gewonnen mit dieser Rolle. Und Andra Day, die als Titelheldin in „The United States vs. Billie Holiday“ die drogensüchtige Sängerin und Kämpferin gibt, ist ebenfalls zum ersten Mal nominiert.

Und der beste männliche Nebendarssteller bei den Oscars 2021 ist…

Auch bei den Nebenrollen wird’s spannend: Sacha Baron Cohen, in seiner Paraderolle als kasachischer Asi-Pseudoreporter „Borat“, darf ebenso hoffen wie Leslie Odom Jr., der in „One Night in Miami“ Soul-Legende Sam Cooke spielt. Außerdem Daniel Kaluuya, der in „Judas and the Black Messiah“ als Black-Panther-Aktivist Fred Hampton genauso glänzt wie Lakeith Stanfield als FBI-Spitzel William O’Neal. Und nicht zuletzt Paul Raci, der in „Sound of Metal“ als Leiter einer Gehörlosen-Gruppe Mut macht. Hier ist alles offen, aber Daniel Kaluuya werden von vielen Branchenkennern gute Chancen eingeräumt.

Gesucht bei den Oscars 2021: die beste weibliche Nebendarstellerin

Bei den Frauen hoffen auf einen Goldjungen: Amanda Seyfried, die in „Mank“ als unglückliches Starlet Marion Davies glänzt, Newcomerin Marija Bakalowa, die in „Borat Anschluss Moviefilm“ als Tochter des unsäglichen Chauvis Borat ihr komisches Talent unter Beweis stellt, Olivia Colman, die im Demenz-Drama „The Father“ mit zurückgenommener Klasse die Tochter von Anthony Hopkins spielt und schon einen Oscar hat (2019 für „The Favourite“) und Glenn Close, die in „Hillbilly Elegy“ bis zur Unkenntlichkeit entstellt die Mama eines Provinzclans mimt. Die größten Chancen aber werden Yoon Yeo-jeong eingeräumt, die in dem wunderbar poetischen Drama „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen“ herrlich eine verrückte Großmutter mimt, die aus Korea zu ihrer Tochter in die USA zieht und mit ihrer unkonventionellen Art das Leben der ganzen Familie über den Haufen wirft. Aber vielleicht hat die arme Glenn Close auch endlich mal Glück. Die 63-Jährige ist einer der größten Oscar-Pechvögel aller Zeiten. Sie hat seit 1983 ein Nominierten-Abo und hofft nun zum achten Mal auf einen Academy Award. Könnte den einen oder anderen Juror dazu bewegen, für sie zu stimmen, weil sie einfach „dran“ wäre und nicht nur einfach, weil sie’s natürlich wieder super macht.

Die Wahrheit übers Oscar-WC: Warum Kate Winslets Oscar auf dem Gäste-Klo steht

Kate Winslets Begründung übrigens, warum ihr Oscar (übrigens 2009 für „Die Vorleserin“) im Gästeklo thront: „Damit ihn jeder unbeobachtet in die Hand nehmen und sagen kann: ‚Ich danke meinem Sohn und meinem Vater‘. Und dass es jemand getan hat, erkennst du daran, dass er ein bisschen länger drin bleibt, nachdem du die Spülung gehört hast du dass die Leute mit leicht geröteten Wangen herauskommen.“





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