Neuer Club of Rome Report: Wie sich die Menschheit retten kann

Vor 50 Jahrenrüttelte der Thinktank Club of Rome mit seinem Bericht „Die Grenzen desWachstums“ die Welt auf. Sie gilt heute als einflussreichste Publikation zurdrohenden Überlastung unseres Planeten.

Wenn sich die globaleWirtschaftsweise nicht ändere, brächen Ökonomie, Umwelt und Lebensqualitätzusammen, warnte die Forschergruppe. Nun gibt es einen neuen Bericht, der indeutscher Fassung erschienen ist. In „Earth for All“ geht es um die wichtigstenMaßnahmen, mit denen eine lebenswerte Zukunft der Menschheit noch möglich wäre.

Es ist noch nicht zuspät – das vermittelt der Bericht, Ergebnis einer zweijährigenForschungszusammenarbeit vieler Fachleute. Es sind große Ziele, die dieExpertinnen und Experten für unverzichtbar halten – unmöglich zu erreichen sindsie aber nicht.

Zustand derErde

Auch in „Earth for All“spielen Daten zum Zustand der Erde eine Rolle, vor allem aber geht es darum,was konkret getan werden muss, um das Steuer menschlicher Entwicklung noch zumPositiven herumzureißen. „Dies ist ein Buch über unsere Zukunft – die kollektiveZukunft der Menschheit in diesem Jahrhundert „, erläutern die mehr als 30Autorinnen und Autoren. Diese hänge vor allem von „fünf außerordentlichenKehrtwenden“ ab, die in den kommenden Jahrzehnten vollzogen werden müssten.

Die fünf „Kehrtwendungen“

  • Beendigungder Armut,
  • Beseitigungder eklatanten Ungleichheit,
  • Ermächtigung(Empowerment) der Frauen,
  • Aufbaueines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems und
  • Übergangzum Einsatz sauberer Energie.

Werde der derzeitigepolitische und ökonomische Kurs beibehalten, steuere die Menschheit auf eineweiter wachsende Ungleichheit zu, warnen die Expertinnen und Experten. SozialeSpannungen seien eine Folge. Zudem untergrabe Ungleichheit Vertrauen underschwere es demokratischen Gesellschaften, langfristige kollektiveEntscheidungen zu treffen, die allen zugutekommen und entsprechend von allenakzeptiert werden können. Die globale Durchschnittstemperatur werde in diesemFall um weit über zwei Grad steigen, weit über die im Pariser Klimaabkommenausgehandelte und von der Wissenschaft als rote Linie gesetzte Grenze, diekeinesfalls überschritten werden darf. Weite Teile des Erdsystems drohtenklimatische und ökologische Kipppunkte zu überschreiten – mit unabwendbarenFolgen über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende.

Gleichheit undGerechtigkeit

Immer wieder betonen dieExpertinnen und Experten, dass sie mehr Gleichheit und Gerechtigkeit alsKönigsweg für eine lebenswerte Zukunft ansehen. „Wir wissen, dass die reichsteMilliarde Menschen 72 Prozent der globalen Ressourcen verbrauchen, während esbei den ärmsten 1,2 Milliarden nur ein Prozent sind“, heißt es im Buch. „Diemeisten natürlichen Ressourcen fließen also in den Konsum der reichstenGesellschaften, die allerdings nur einen Bruchteil der Konsequenzen tragen –eine zutiefst ungerechte Situation.“ Ein extremes Maß an Ungleichheit seiäußerst destruktiv, „auch für die Reichen“, so die Warnung. „Es begünstigtVerhältnisse, die für alle gefährlich sind.“ Viele der im Buch präsentiertenVorschläge sind sehr konkret. Als ein Mindestziel für die Kehrtwende für mehrGleichheit wird bei den Einkommen zum Beispiel angegeben, dass die reichstenzehn Prozent eines Landes über weniger als 40 Prozent des Nationaleinkommensverfügen sollten.

„Das heißt, dass vierarme Personen gemeinsam das gleiche Jahreseinkommen haben wie eine Person ausder Gruppe der reichsten zehn Prozent.“ Zu den Herausforderungen bei derTransformation des globalen Energiesystems ist zu lesen, dass diese mitgeringerem Konsum einhergehen müsse – nötig seien etwa auch weniger undkleinere Autos. Eine weitere Herausforderung sei die sehr reale Gefahr einergesellschaftlichen Destabilisierung im Zuge der Umgestaltung desEnergiesystems. „Wenn die ärmste Mehrheit von den steigenden Energiekosten amstärksten betroffen ist, werden diese Menschen gegen die Energiepolitikprotestieren.“

Mythen auf demPrüfstand

Als einer der Mythen imBereich der Energiewende wird genannt, dass das Verhalten von Menschen sich nurschwer ändern lasse. Gerade erst habe die Corona-Pandemie gezeigt, dass es sichvielmehr sehr schnell ändern könne – und mit vielen Vorteilen. So reduziere dieArbeit im Homeoffice nicht nur Emissionen und Staus, sondern trage häufig auchdazu bei, Beruf und Familie besser miteinander in Einklang zu bringen.

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel