Meisterhafte Materialien

Ob Nischenbrand oder international bekannte Marke – dieseLabels beweisen eindrucksvoll: es muss nicht immer Gold, Silber oder Platinsein.

Polyamid, ionenbeschichteter Edelstahl, Jett, Rhodoidoder Keramik – wenn es um den Ideenreichtum bei der Wahl ausgefallenerMaterialien, in Kombination mit modernsten Fertigungstechnologien, geht,beweisen einige Hersteller und Designer ein großes Potenzial an Kreativität.

Neuinterpretation des Wiener Jugendstils. Ohrringe, diean die prachtvolle Goldkuppel der Secession erinnern oder Armreifen im Stil desWiener Geflechts – filigraner Schmuck, der die Ästhetik der Wiener Moderne mitmodernsten 3D-Druckverfahren verbindet, sind das Herzstück von My Magpie.Hinter dem jungen Label steht Industriedesignerin Stefanie Klausegger, welchedie Schmuckstücke mit hohem Wiedererkennungswert aus flexiblem, 3D gedrucktemPolyamid herstellt. „Der Wiener Jugendstil hat mich schon immer fasziniert undin der Karenz hatte ich viel Zeit, bei ausgedehnten Spaziergängen dieSchönheiten der Hauptstadt auf mich wirken zu lassen. So entstand die Idee,Schmuck nach architektonischen Vorbildern zu fertigen“, erzählt Klausegger.Daran hat sich bis heute nichts geändert: Jeder Streifzug durch Wien liefertneue Impulse für die Designs. Inspirationsquelle für den Schmuck sind sowohlArchitekturelemente, Möbel, als auch Stoffmuster aus der Epoche desJugendstils. Dadurch hat jedes Modell seine ganz individuelle Geschichte undzaubert Kunst und Kultur in den Alltag seiner Trägerin.

Der federleichte Kunststoffschmuck wird durch einspezielles 3D-Druckverfahren hergestellt, durch das kein unnötiger Abfallentsteht. Nicht verwendetes Materialpulver wird recycelt und kommt beimnächsten Druckvorgang wieder zum Einsatz. Bei einigen Schmuckstücken, etwa beider neuesten Ver Sacrum Kollektion, wird das gedruckte Polyamid mit vergoldetemSterlingsilber 925 kombiniert. Alle Produkte werden von der Industriedesignerinselbst entworfen, ausschließlich in der EU gefertigt und in Wien in Handarbeitvollendet.

Tiefschwarze Einblicke.Gellner beschreitet mit Brave ebenfalls mutig neue Wege: ExtravaganteMaterialen, leuchtende Farben, charismatische Designs – die kontrastreicheKollektion präsentiert sich selbstbewusst und ausdrucksstark. Eine aktuelleLinie daraus sind die Stars in Heaven aus archaisch wirkendem, ionisiertemschwarzen Edelstahl, die mit einer zarten Tahiti-Perle und edlem 750er-Goldkombiniert werden.

Die italienische Manufaktur Pomellato öffnet gleichfallsden Chemiekasten und experimentiert mit außergewöhnlichen Stoffen aus derNatur: Jett, auch Pechkohle oder Gagat genannt, ist ein durch Bitumenimprägniertes fossiles Holz, das von einer Baumart stammt, die vor rund 60Millionen Jahren ausstarb. Seine matte, tiefschwarze Oberfläche, seineLeichtigkeit sowie die Tatsache, dass es sich warm anfühlt, haben die Designervon Pomellato dazu bewogen, Jett bei den schwarz-goldenen Schmuckstücken derVictoria-Kollektion zu verwenden. Die rot-goldenen Modelle sind dagegen ausRhodoid gefertigt, einer besonderen Art von Celluloseacetat – eine natürlicheVerbindung – die durch die Behandlung von Cellulose, dem üblichsten Polymer imPflanzenreich, gewonnen wird.

Nahezu unzerstörbar. EinDauerbrenner unter den „neuen“ Materialien ist auch Keramik. Rado zählt hier zuden Pionieren. Dank eines patentierten Verfahrens mit extremer Hitze wird derAusgangsstoff in ein platinfarbenes Material verwandelt. DiesesPlasma-Hightech-Keramik ist hart, kratzfest, leicht und mit nahezuunzerstörbarem Glanz, auch diverse Farbvarianten sind möglich. Und es wirdweiter experimentiert, so dass aus einer einzigartigen Symbiose von Keramik undMetall der Werkstoff Ceramos entstand, der die optimalen Eigenschaften beiderKomponenten – das leichte Gewicht, die Langlebigkeit und den unwiderstehlichenGlanz – mit­einander verbindet. Ceramos lässt sich in einer Vielzahl vonFarben, darunter Platin, Gold und Roségold, gestalten.

Mittlerweile setzen auch andere Marken wie Chanel, Rolex,Omega und Hublot verstärkt auf den korrosionsbeständigen Werkstoff Keramik.Dank der fortschreitenden Digitalisierung und hochtechnischerHerstellungsprozesse wird so aus dem traditionellen Beruf des Goldschmieds,Industriedesigners oder Uhrmachers, ein Meister der Alchemie.

Experimentierfreude
Der Schmuck- und Uhrenbereich lebt von Innovationen.Der Schlüssel zu außergewöhnlichen Neuinterpretationen und Ideen liegt in derKreativität sowie dem Mut, neue Wege zu beschreiten – gerade im Hinblick aufdie Arbeit mit neuen oder ungewöhnlichen Materialien.

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