Ins Leben zurück: Das famose Drama "Laufen" mit Anna Schudt

Berlin – Sie hat Seitenstechen, aber sie läuft: Juliane Hansen (Anna Schudt) beginnt mit einem intensiven Lauftraining quer durch Hamburg. Ein Jahr ist es her, dass sich ihr Lebensgefährte Johann (Maximilian Brückner) vergiftet hat. Mit der spießigen Trauerfeier und dem aufgeräumten Grab hadert sie, mit dem Weiterleben auch.

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Die griesgrämigen Schwiegereltern (Gaby Dohm, Michael Abendroth) machen ihr nur Vorwürfe – und sie wollen nahezu alle Habseligkeiten von Johann behalten. Da ist es gut, dass Julianes beste Freundin Rike (einfühlsam: Katharina Wackernagel) und deren Mann Oliver (Kai Schumann) mitsamt den beiden Kindern zu ihr halten. Das ist die Ausgangslage des Drama „Laufen“ am Montag (20.15 Uhr) im ZDF.

Der Regisseur Rainer Kaufmann (63, „Und wer nimmt den Hund?“) hat einen sehr sehenswerten Film inszeniert, der zwar zwischen den Zeitebenen wechselt, aber stets ganz nah an der Hauptfigur bleibt. Das Drehbuch von Silke Zertz (57, „Auf dünnem Eis“), entstand nach dem gleichnamigen Roman von Isabel Bogdan (54, „Der Pfau“), der im Grunde ein innerer Monolog ist.

Raus aus dem Versteck der Trauer

Die filmische Umsetzung ist ein ganz eigenes Werk, mit einer durchaus lebensbejahenden, sogar humorvollen Geschichte, die schon von Depression, Trauer, Verdrängung und Wut handelt, aber auch von Freundschaft und Trost. Das alles wird sehr fein untermalt von der Musik des Komponisten Richard Ruzicka.

Anna Schudt (49, „Die Bürgermeisterin“, „Ein Hauch von Amerika“) spielt grandios eine Frau, die weint und tobt, dann aber nach mehreren Anläufen versucht, sich nicht länger hinter ihrer Trauer zu verstecken. Sie zieht in ein anderes Viertel, trennt sich von Erinnerungsstücken, übt aber wieder in der Musikhalle, mit ihrem Orchester. In einem ZDF-Statement sagt Schudt: „Ich wollte nicht gedoubelt werden, und das habe ich geschafft. Also kann ich dankbar sagen, ich habe zwei Dinge aus diesem Film als neue Lieben mitgenommen: das Laufen und das Cello spielen.“

Beides gelingt ihr vortrefflich. In den letzten fünf Minuten dieses fabelhaft gelungenen Films wird kein Wort gesprochen, ein Cello ist zu hören, und Anna Schudt spielt sich damit und überhaupt die Seele aus dem Leib. Bravo!  © dpa

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