Experiment in niederländischen Supermärkten: Gesunde Lebensmittel werden günstiger, ungesunde teurer

Gesundes Essen für weniger Geld: Menschen sollten mehr unverarbeitete Lebensmittel verzehren

Die Zutaten für einen simplen Salat kosten manchmal mehr als drei Tiefkühlpizzen, ein hip verpacktes Haferporridge doppelt soviel wie bunte Frühstücksflakes. Kein Wunder, dass die Kunden so viele ungesunde Produkte kaufen – oder?

Greifen Kunden künftig eher zu Salat als zu Snacks?

Es ist eine leidige Wahrheit: Ungesunde Lebensmittel schmecken oft sehr gut. Das liegt an den großen Mengen Fett, Salz und/oder Zucker, die darin enthalten sind, an Geschmacksverstärkern oder Zusätzen, die dafür sorgen, dass man gern direkt noch mehr davon essen möchte. Da das natürlich nicht gesund ist, sollten viel mehr Menschen zu unverarbeiteten und vitaminreicheren Produkten greifen. Doch ungeachtet des Geschmacks ist auch der Preis ein Argument, warum Kunden eher zu Snacks als zu Salat greifen.

Und das will eine große niederländische Supermarktkette jetzt in acht Filialen des Landes ein Jahr lang angehen. Coop krempelt die Märkte komplett um: Gemüse, Obst und gesunde, möglichst unverarbeitete Produkte werden billiger, Ungesundes und Kalorienreiches wird teurer. Zudem tauschen die Waren ihre Plätze im Regal: Die gesunden Lebensmittel werden auf Augenhöhe platziert, da, wo die Kunden am ehesten zugreifen.

Supermarktkette "Coop" arbeitet mit Wissenschaftlern zusammen

Auch im Kassenbreich wird das Sortiment verändert: Statt Snacks und Zigaretten werden hier zum Beispiel gesunde Knabbereien wie ungesalzene Nüsse angeboten. Und überall neben empfehlenswerten Produkten prangt ein Sticker am Regal, der einen nach oben gereckten Daumen zeigt. Gesunde Produkte, die sich im Markt leicht erkennen lassen, die bequem zu greifen und günstig im Preis sind – können sie die Kundschaft dazu verleiten, sich tatsächlich besser zu ernähren? Um das herauszufinden, arbeitet die Kette Coop mit Wissenschaftlern zusammen, die ein Jahr lang verfolgen, wie das Angebot angenommen wird.

Die Forscher haben dazu die Freiheit, Preise jederzeit zu verändern und anzupassen. Wissenschaftlerin Josine Stuber, die Teil des Projektteams ist, sagt der niederländischen Zeitung „AD“: „Wir bieten die ungesünderen Käsesorten etwas teurer und die gesünderen etwas billiger an. Mit einem Schild machen wir auf die vorübergehende Preissenkung aufmerksam. Es ist einzigartig, dass wir dies als Forscher tun dürfen.“

Acht Supermärkte führen Gesundheitschecks bei Kunden durch

Alle acht Märkte, die sich an dem Experiment beteiligen, liegen in Stadtvierteln, in denen vorrangig Menschen leben, die wenig verdienen und häufig gesundheitliche Probleme haben. 115 von ihnen haben sich bereit erklärt, regelmäßig ihre Einkäufe im jeweiligen Coop-Markt zu erledigen und von den Wissenschaftlern Blutdruck, Cholesterin und Taillenumfang untersuchen zu lassen. „Wir hoffen, nach einem Jahr eine kleine Verbesserung zu sehen. Das würde bedeuten, dass solche Anpassungen der gesamten Bevölkerung langfristig große gesundheitliche Vorteile bringen würden „, sagt Stuber.

Quelle: „AD“

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst an dieser Stelle bei stern.de.





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