5 Gründe, warum „Gossip Girl“ sogar für mich als Hardcore-Fan manchmal zu abgedreht war

von Katharina Meyer

Die Problemchen, Intrigen, Irrungen und Wirrungen von Serena, Blair, Chuck, Nate, Dan & Co. – hach, wie habe ich es geliebt! In einer Zeit, in der Streaming und Binge-Watching noch in den Kinderschuhen steckten habe ich mich mit meiner damaligen besten Freundin – mit der ich übrigens eine ähnliche Frenemy-Beziehung hatte wie S und B, regelmäßig getroffen. Dabei wurde Chuck angeschmachtet, die geilen Klamotten der reichen Privatschüler bewundert und gerätselt, wer denn wohl „Gossip Girl“ sein könnte. Das weiß ich inzwischen und bis dahin war es – seien wir mal ehrlich – kein leichter Weg. Aber über das „tatsächliche“ Gossip Girl reden wir gleich noch. Erst einmal will ich euch erzählen, welche Handlungsstränge, Momente und Entwicklungen sogar mich als Hardcore-Fan komplett rausgebracht haben. Ja, ich hab bei der Serie nie hyper-realistischen Doku-Charakter erwartet. Aber sorry liebe Autor*innen, jeden Sch*** glauben wir auch nicht…

Ach so, falls das nicht klar sein sollte: Dieser Artikel strotzt vor Spoilern. Falls ihr „Gossip Girl“ also noch nicht komplett gesehen habt oder einfach nochmal rewatchen wollt, bevor wir hier so richtig loslegen, dann schnell ab zu TVNOW – da haben wir nämlich alle Staffeln „Gossip Girl“ für euch im Stream!

#1: Von Loser zu High Society in 3 Sekunden

Der Anfang von „Gossip Girl“ war eigentlich noch ziemlich gradlinig: Es gibt diese Clique von reichen Privatschüler*innen auf der Upper Eastside, bei denen irgendetwas sehr Mysteriöses passiert ist. Dadurch ist Serena van der Woodsen (Blake Lively) für eine Weile von jetzt auf gleich verschwunden. Jetzt ist sie wieder da – und am meisten freuen sich darüber nicht etwa ihre Freunde, sondern Dan Humphrey (Penn Badgley), der zwar auch auf die teure Privatschule geht, aber alles andere als reich ist – er wohnt in Brooklyn. In einem Loft.

Der Konflikt wird perfekt inszeniert: Dan und Serena kommen aus völlig unterschiedlichen Welten. Sie reich und beliebt, er arm und… ja was eigentlich? Irgendwie begabt als Schriftsteller. Aber eigentlich völlig egal, denn seine Romanze mit Serena katapultiert ihn direkt in den Fokus von „Gossip Girl“ und damit in das Leben der Reichen und Schönen. Klingt wie eine American-Dream-zu-schön-um-wahr-zu-sein-Story? Ist es auch. Denn (dramatische Drumroll please) Dan ist Gossip Girl und hat sich selbst in den Fokus gerückt. Ähhmm, ja. Diese Auflösung… hat einfach keinen Sinn gemacht.

(Ach so… Mal ganz zu schweigen davon, dass Dans Papa Rufus sich dann auch noch als Jugendliebe von Serenas Mama Lily herausstellt. Wie viele Humphrey-Männer haben sich eigentlich schon von Brooklyn auf die Upper Eastside ge…kämpft?!)

#2: Wer nichts kann wird… was er werden möchte!

Ja, unsere Lieblings-Upper-Eastsider haben die besten Bedingungen, um im Leben etwas zu erreichen. Sie haben Geld, white privilege, Bildung… auch die Humphreys können sich (obwohl sie es gerne tun) kaum beschweren. Es ist nicht überraschend, dass aus diesen Menschen etwas wird – aber überraschend ist, wie leicht sie es dann doch haben. Der eine schreibt gerne? Dann purzelt ihm doch sicher die Möglichkeit, etwas für das bekannteste Magazin der Welt, den „New Yorker“ zu schreiben, geradewegs in den Schoß.

Dans kleine Schwester Jenny hat durch die harte Schule des Lebens – nämlich weil sie sich selbst Klamotten nähen muss, damit sie ebenso stylisch gekleidet ist, wie ihre Mitschülerinnen – genug über Fashion-Design gelernt, um erst ein Praktikum bei Blairs Designermama zu machen und dadurch dann natürlich in Nullkommanichts ihre eigene Modekollektion herauszubringen. Mit 14 oder so.

Ach und Society-Prinzessin Blair lernt irgendwann natürlich einen waschechten Prinzen kennen. So viel Glück muss man mal haben…

#3: Freunde = Feinde

Während es in anderen Serien Freundschaften gibt, die durch dick und dünn gehen, fragt man sich bei „Gossip Girl“ echt manchmal, warum die Figuren noch miteinander herumhängen. Blair und Serena sind – eigenen Aussagen zufolge – BFFs, haben es sich aber zum Lebensinhalt gemacht, sich gegenseitig das Leben schwerzumachen. Eine von beiden macht einen Fehler oder verletzt die andere? Statt darüber zu reden und die Sache zu klären wird erstmal ein perfider Rachefeldzug ausgeheckt – gerne auch mal mit Aktionen am Rande der Legalität.

Aber Serena und Blair sind nicht die einzigen Frenemies in „Gossip Girl“. Ob Dan und Vanessa, Jenny und Eric, Chuck und Nate – keine Freundschaft des Elitegrüppchens kommt ohne Intrigen aus. Die einzige loyale Figur ist Dorota…

#4: Die schrägen Wendungen und Handlungsstränge

Ich kann mich gar nicht entscheiden, welchen Handlungsstrang in „Gossip Girl“ ich am verrücktesten finde: Als Vanya einen Prinzen aus Weißrussland spielt? Blairs Prinz Louis, der Chucks Therapeutin bezahlt, um seinen Nebenbuhler verrückt zu machen? Georgina, die Dan erst vorspielt, sie wäre jemand anders und ihm später ein Baby unterjubelt? Lily und Rufus‘ Sohn, der plötzlich auftaucht und genauso plötzlich wieder verschwindet oder doch die ganze Sache mit Juliet und Ben, den Lily ins Gefängnis gebracht hat, weil er als Serenas Lehrer eine Affäre mit dieser hatte und glaubt, Serena sei für seine Einbuchtung verantwortlich. Alles gute Kandidaten. Aber es gibt zwei, die mehr als alle anderen einen WTF-Moment bei mir hervorgerufen haben:

1. Als Serenas Vater William seiner Ex Lily vorspielt, dass sie Krebs hat und sie mit Medikamenten vollpumpt, um sie an sich zu binden. Als Arzt ein leichtes Unterfangen. Aber wer macht sowas? Und kommt damit davon? Nur ein van der Woodsen!

2. Und dann natürlich Chucks Vater Bart Bass, der plötzlich von den Toten aufersteht.

#5: Chuck Bass. Muss ich mehr sagen?

Apropos Bart Bass: Während Papas Fähigkeit, von den Toten wieder aufzustehen, ihn ein bisschen zu einer Art Jesus Christus von Manhattan macht, lernen wir Chuck als Antichrist kennen. Ja genau. Der Typ, vom dem ich am Anfang geschrieben habe, dass ich ihn beim „Gossip Girl“ gucken angeschmachtet habe, hat gleich mehrere versuchte Vergewaltigungen hinter sich, wollte seine Freundin und große Liebe für ein Hotel an seinen Onkel verhökern und entjungfert dann sein einstiges Fast-Vergewaltigungsopfer, um sich an Blair zu rächen. Echter Dreamboy, oder?

Trotzdem: Wenn man sich von seinen Problemen ablenken will und ein paar Modetipps braucht, ist „Gossip Girl“ immer noch die perfekte Serie. Hier könnt ihr euch alle sechs Staffeln bei TVNOW angucken.


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