Ein Umstyling ist ein einfaches TV-Show-Konzept. Und weil „Beauty & The Nerd“ auch nicht gerade vor Komplexität strotzt, werden an diesem Donnerstagabend auch hier äußere Nachbesserungsarbeiten durchgeführt. Warum? Weil es eben ein einfaches TV-Show-Konzept ist.
Als „Styling“, so verrät es ein populäres Online-Nachschlagewerk, bezeichnet man „Maßnahmen zur ästhetischen Aufwertung“. Ein Umstyling wäre demnach eine Veränderung der bereits getroffenen Maßnahmen, weil diese Maßnahmen schiefgegangen, nicht mehr aktuell, einem Wandel des ästhetischen Zeitgeists unterworfen oder weiß der Geier was sind. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund für ein Umstyling: Weil es das Fernsehen so will.
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So ein Umstyling ist schnell gemacht, meist braucht es nur ein paar neue Klamotten, eine Frisörschere, ein bisschen Gesichtsfarbe und ein Publikum, das nach dem Umstyling „Aaah“ und „Oooh“ sagt. Ja, Umstylings sind wie gemacht fürs Fernsehen, weil es eben nur um Eines geht, nämlich ums Optische. Deshalb gibt es auch so wenige Umstylingshows im Radio, im Fernsehen dafür umso mehr.
Eine Show wie „Beauty & The Nerd“ darf da natürlich nicht fehlen, schließlich geht es auch hier in weiten Teilen ums Optische. Also gibt es auch hier als eine Art Höhepunkt ein Umstyling. Allerdings nur für die Nerds. Die Umstylings, die die Beautys erst zu Beautys gemacht haben, hat der Zuschauer ja gar nicht mitbekommen.
Vom Nerd zum Beau?
Nun also sollen in Folge vier auch die Nerds umgestylt und so zu einer Art Hybrid-Modell gemacht werden: ein Beauty-Nerd oder eine Nerd-Beauty. Wie man will. Erst, so die Botschaft dahinter, wenn man durch die Hände des Modedesigners und professionellen TV-Umstylers Thomas Rath gegangen ist, gilt man als Vollversion eines Menschen.
Doch bevor die Nerds in diesen „Genuss“ kommen, müssen sie zusammen mit ihren Beautys ihren Job machen. Und das heißt bei „Beauty & The Nerd“: möglichst viel Remmidemmi. Damit das passiert, gibt es bei „Beauty & The Nerd“ regelmäßig Gaga-Spielchen, in denen sich die Kandidaten zum Affen machen.
Und so müssen die Beautys diesmal Gebäck runterwürgen, das vorher durch den Pool transportiert wurde. Das ist genauso lustig wie es klingt. Trauriger ist eigentlich nur, dabei zuzusehen, wie sich währenddessen Kandidatin Luisa mit zweideutigen Äußerungen wie „Ich hab’ schon Schlimmeres in meinem Mund gehabt“ eine Marke als Sexbesessene aufzubauen versucht. Manchmal ist weniger wirklich mehr.
„Beauty & the Nerd“: Mensch und Spiele
Aber alberne Spielchen sind auch bei „Beauty & The Nerd“ nur die halbe Miete. Viel wichtiger ist auch hier das Zwischenmenschliche, schließlich ist dort das Remmidemmi-Potenzial am größten. Nach der großen Schreierei zwischen Cecilia und Wiktoria in der vergangenen Folge gehen die Beautys diesen Bereich aber erst einmal vorsichtig an. Ricarda will von Jeremy ganz direkt wissen, ob der vielleicht verliebt in sie sei. Doch der 18-Jährige verneint, seine Zurückhaltung liege eher an der respektlosen Art der anderen.
Luisa hingegen versucht ihr Anliegen eher durch die Blume an den Mann zu bringen: „Hast du eigentlich auch ein spezielles Parfüm oder so?“, fragt Luisa ihren Nerd Cao, um ihm im Anschluss ganz vorsichtig die Verwendung eines Deodorants nahezulegen – im beiderseitigen Interesse.
Weil das noch nicht genug Menschliches ist, organisiert die Produktionsfirma abends noch einmal ein Quiz mit persönlichen Fragen an die Kandidaten über Körperhygiene oder Sex – was wiederum zu noch mehr Fragen führt: „Kann sich das nicht ändern, wenn man asexuell ist, dass man b-sexuell wird?“, will beispielsweise Alphabet-Fan Wiktoria von Teresa wissen.
Im zweiten Spiel der Folge werden dann beide Zutaten, das Spielerische und das Menschliche, vermischt. Bei einem Rechenspiel müssen sich die Beautys durch das Errechnen der richtigen Zahlenkombination aus ihren Schlössern befreien. Offenbar haben die Beautys die richtige Kombination untereinander geteilt – nur eben nicht mit Beau Julien, weshalb der ein Schnütchen zieht.
Thomas Raths Rat: „Sei einfach ein Mann!“
Muss er aber gar nicht – zumindest noch nicht – denn die Produktionsfirma setzt aus Fairness-Gründen einfach ein neues Spiel an, das Cecilia und Markus gewinnen. Weil sie damit in dieser Folge alle Spiele gewonnen haben, dürfen sie nun ganz ohne das übliche Exit-Game entscheiden, welches Paar die Show sofort verlassen muss. Und weil die beiden in Teresa und Julien die größte Konkurrenz sehen, verlieren die nun zum zweiten Mal, diesmal aber wirklich.
Und so kann nach dem Abgang von Teresa und Julien endlich das kommen, was aus einer ganz normalen Folge eine Umstylingfolge macht: eben das Umstyling. Und hier hat besagter Thomas Rath Großes vor: „Neues Outfit, neuer Look, neue Schuhe, alles neu und ihr werdet eure Beautys überraschen.“
Das glaubt auch Beauty Ricarda: „Ja geil, Leute, ihr seid dann später neue Menschen“, feuert sie die Nerds im Haus euphorisch an und es gibt offenbar niemanden, der ihr hier die Wahrheit sagt. Nach einer Runde Küchenpsychologie und Tipps wie „Sei einfach ein Mann!“, legt Rath dann auch schon bei Nerd Luca los mit den Maßnahmen zur ästhetischen Aufwertung.
Am Ende durchlaufen alle Nerds den Rathschen Ästhetisierungsprozess und bekommen als Kompensation die „Aahs“ und „Oohs“ der Beauty-Fraktion, dafür, dass sie nun aussehen wie alle anderen, die wissen wie man bei Outfittery und Co. Klamotten bestellt. Luca glaubt trotzdem, „sich selbst ein gutes Stück näher gekommen“ zu sein. Das Schauspiel wiederholt sich bei Jeremy und weil man vorab bei Nerd Markus das Veränderungspotenzial so hochgeschraubt hat, muss der Zuschauer nun auf Teil zwei des Umstylings in der kommenden Woche warten, um zu sehen, ob die Maßnahmen zur ästhetischen Aufwertung auch bei ihm gegriffen haben.
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