Neuer Job für Linda Zervakis: Sendung auf ProSieben wird zum TV-Flop

Mit einem letzten „Guten Abend, meine Damen und Herren!“ hat sich die Hamburgerin Linda Zervakis als Sprecherin der ARD-„Tagesschau“ am 26. April verabschiedet.

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Diese ProSieben-Show wird Linda Zervakis bald präsentieren

Die Moderatorin wechselte zum Privatsender ProSieben. „Was für tolle Nachrichten. Linda Zervakis arbeitet ab sofort exklusiv für ProSieben“, kündigte Senderchef Daniel Rosemann die neue Kollegin an. Zusammen mit Matthias Opdenhövel wird sie für das Format „Zervakis & Opdenhövel. Live.“ vor der Kamera stehen.

Mit dieser Sendung will ProSieben laut eigener Aussage das journalistische Programm-Angebot erweitern. Ab Herbst 2021 soll „Zervakis & Opdenhövel. Live.“ wöchentlich um 20.15 Uhr ausgestrahlt werden.

Erster Auftritt bei ProSieben: Linda Zervakis interviewte Olaf Scholz

Kaum wurde der Wechsel zu ProSieben bestätigt, durfte Linda Zervakis am Mittwoch (12. Mai) erstmals ran. In der Sendung „ProSieben Spezial Live“ interviewte Zervakis zusammen mit Louis Klamroth den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz.

Quoten-Flop: Interview mit Olaf Scholz kommt nicht gut an

Doch das Debüt ist nicht gelungen. Nur 0,74 Millionen schauten das Interview. Der Marktanteil lag nur bei 2,5 Prozent. Besonders schlechte Kritiken gab es auf Twitter für Zervakis‘ Kollege Louis Klamroth. Er sei kein guter Journalist, habe Scholz nicht ausreden lassen und habe sich pampig sowie arrogant benommen, so der Tenor im sozialen Netzwerk.

Das ProSieben-Interview mit Annalena Baerbock (Grüne), welches Katrin Bauerfeind und Thilo Mischke Mitte April geführt hatten, stieß auf mehr Interesse. Damals sahen 1,07 Millionen (3,3 Prozent) zu.

Das sagt Linda Zervakis zu ihrem Wechsel zu ProSieben

Linda Zervakis hat sich am 28. April persönlich auf Instagram zu ihrem neuen Job bei ProSieben gemeldet. „Es wurde ja viel gemunkelt und seit heute ist es offiziell: Matthias und ich sind demnächst das neue Paar auf @prosieben“, schrieb sie in ihrem Post.

https://www.instagram.com/p/CONGrE2HBlb/

So verabschiedete sich Linda Zervakis von der „Tagesschau“

Am Montagabend (26. April) las die 45-Jährige zum letzten Mal in der 20-Uhr-Sendung die wichtigsten Nachrichten des Tages vor. Diese drehten sich unter anderem um den Impfgipfel, Militärausgaben und das Gedenken an die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 35 Jahren.

Am Ende des 15-Minuten-Blockes verzichtete Linda Zervakis zunächst auf große Gesten oder extra Abschiedsworte. Stattdessen beließ sie es bei einer allgemeinen Verabschiedung der Zuschauer. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Machen Sie es gut und bleiben Sie gesund“, sagte Zervakis, die einen knallroten Hosenanzug trug, mit einem Lächeln. Auch bei ihrem ersten „Tagesschau“-Auftritt vor acht Jahren hatte sie einen roten Blazer getragen, wie aus ihrem Instagram-Post vom Montag hervorgeht.

https://www.instagram.com/p/COILmN6n8Xq/

Auf Twitter wurde Zervakis kurz nach der Sendung von Usern als „sympathischste Stimme der Tagesschau“ und „immer klar, verbindlich und charmant“ gelobt. So mancher zeigte sich allerdings erstaunt, weil es keinen Blumenstrauß oder Abschiedsworte gab.

Zum Abschluss ein Ouzo mit Ingo Zamperoni

von ARD/dpa

Bei den ARD-„Tagesthemen“ dagegen wurde die Hamburgerin zum Abschied gewürdigt und es gab auch Blümchen. Nachdem Ingo Zamperoni seiner Kollegin – beide mit Mundschutz – einen dicken Blumenstrauß überreicht hatte, sagte er: „Wir werden dich sehr, sehr vermissen.“ Zervakis freute es sehr und bedankte sich mit einer Runde Schnaps. „Kein griechischer Abschied ohne Ouzo“, sagte die 45-Jährige und stieß mit Zamperoni an.

Linda Zervakis: Nicht nur wegen der „Tagesschau“ ein bekanntes Gesicht

Zervakis ist seit 2006 bei ARD-aktuell und spricht seit 2013 auch die 20-Uhr-Nachrichten des ARD-Flaggschiffes. Die Nachrichtensendung zieht derzeit täglich auf allen Ausspielwegen deutlich mehr als zehn Millionen Zuschauer an. Das „Tagesschau“-Team habe Zervakis als Mensch und Kollegin sehr geschätzt, sagte ARD-aktuell-Chefredakteur Marcus Bornheim Anfang April als die Abschiedsnachricht bekannt wurde. „Die ‚tagesschau‘ bedauert sehr, auf Linda Zervakis verzichten zu müssen“, sagte er auf der Sendungs-Webseite weiter.

Zervakis ist in den vergangenen Jahren aber nicht nur wegen der „Tagesschau“ zu einem bekannten Fernsehgesicht geworden. Die mit ihrer Familie in Hamburg wohnende Journalistin mit griechischen Wurzeln war in den vergangenen Jahren zunehmend auch abseits der Nachrichtensendung sehen.

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So ging sie in der Sendung „Linda Zervakis: Alles auf Anfang“ mit prominenten Gästen auf Zeitreise zu prägenden Orten, machte bei vielen Promi-Quizshows mit, hat den Podcast „Gute Deutsche“ mit Interviews mit Menschen mit Migrationshintergrund auf die Beine gestellt und ist auf Instagram aktiv. Sie schrieb zudem Bücher, so brachte sie 2020 den Bestseller „Etsikietsi. Auf der Suche nach meinen Wurzeln“ heraus.

Zuletzt hatte sie auch gemeinsam mit ihrer Kollegin Caren Miosga von sich reden gemacht, weil sie gemeinsam das Buch „Alle sind so ernst geworden“ von Benjamin von Stuckrad-Barre und Martin Sutter als Hörbuch eingelesen haben. Zudem war sie in den vergangen Jahren auch in Musikvideos der Bands Beginner, Deichkind und Die Ärzte zu sehen.

Linda Zervakis bedankt sich bei „Tagesschau“-Kollegen

Auf Instagram hatte Zervakis am Montag dann auch weiter emotionale Worte für ihren Abschied gefunden. „Da waren acht aufregende und schöne Jahre.“ Sie bedankte sich dabei bei dem gesamten Team vor und hinter der Kamera. „Danke, dass ich ein Teil von euch sein durfte und in den Jahren bei euch sehr viel gelernt habe, das ich niemals missen möchte.“ Auch die Post der Zuschauer in den vergangenen Tagen habe sie begeistert. „Einfach unbeschreiblich.“

Mitte Dezember 2020 hatte „Tagesschau“-Chefsprecher Jan Hofer (69) nach rund 36 Dienstjahren ebenfalls seinen Hut genommen. Er war seitdem Kandidat bei der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ und wird künftig Anchorman einer neuen wochentäglichen Nachrichtensendung im RTL-Hauptabendprogramm sein. In seiner letzten Sendung hatte er während der Verabschiedung von den Zuschauern mit einem Lächeln seine rote Krawatte abgenommen.

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