"Hape und die 7 Zwergstaaten": Reisetipps mit Hape und der Queen

In seiner neuen Show „Hape und die 7 Zwergstaaten“ bereist der Entertainer Hape Kerkeling europäische Kleinstaaten. Das ist kurzweilig, launig – dürfte aber ruhig ein wenig frecher sein.

Eine Kritikvon Felix Reek

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Der Pandemie haben wir es zu verdanken, dass Hape Kerkeling wieder im Fernsehen zu sehen ist. Sein „Hunger auf die Bühne und das Fernsehen“ sei „auf einmal doch wieder größer geworden“, verriet er vor dem Start seiner beiden neuen Sendungen auf dem Sender VOX. Wer aber gehofft hatte, Kerkeling wage sich wieder an eine Samstagabendshow, ein Sketch-Format oder schlüpfe in eine seiner bekannten Rollen, wird enttäuscht.

Die beiden neuen Formate für den Sender VOX sind zwar exklusiv, aber wohl vor allem eher etwas für harte Fans des Entertainers. Im Dezember wird er in „Ein Abend mit Hape Kerkeling“ aus seinem aktuellen Buch „Pfoten vom Tisch! Meine Katzen, andere Katzen und ich“ lesen.

Los geht es aber zunächst immer sonntags mit „Hape und die 7 Zwergstaaten“. Der Name verrät, worum es geht: In den sieben einstündigen Folgen besucht Kerkeling die europäischen Mikronationen Andorra, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Monaco, San Marino und den Vatikan.

300 Filme wurden auf Malta gedreht

Folge eins von „Hape und die 7 Zwergstaaten“ startet auf Malta. Der Reisetrip beginnt gewohnt launig: Hape Kerkeling sitzt in einem Wassertaxi an der Mittelmeerküste und verkündet in Anspielung auf seine Fernsehabstinenz, er habe sich sieben Jahre lang auf diese Sendung vorbereitet habe. „Das ist schöner als auf Instagram!“, jauchzt er mit Blick auf die sommerliche Kulisse. Dann gibt es ein paar Scherze mit dem Bootsführer und Infos zu Malta. Das ist nämlich keine einzelne Insel, sondern ein Inselstaat, zu dem zehn Inseln gehören.

Besonders beliebt ist Malta in Hollywood. 300 Filme wurden hier gedreht, darunter die Serie „Game Of Thrones“. Stichwort für die einheimische Schauspielerin Audrey Marie Bartolo, die in mehr als 60 dieser Produktionen mitgewirkt hat. Sie zeigt den Platz, auf dem Ned Stark am Ende von Staffel eins von „Game Of Thrones“ enthauptet wurde.

Dieses Schema zieht sich durch die ganze Folge von „Hape und die 7 Zwergstaaten“. Ein wenig Sightseeing, ein paar Fakten und viele normale Menschen, die Kerkeling trifft, um dem Zuschauer Land und Leute näherzubringen. Zum Beispiel Klippenspringer Camelo, der sich zusammen mit seinem Hund ins Meer stürzt. Oder Joseph Calleja, maltesischer Opernstar, der die Arie Nessun dorma aus Puccinis Turandot anstimmt. Hape Kerkeling ist so ergriffen, dass er sich bei dem als Duett angekündigten Stück nur zu einer verhaltenen Zeile hinreißen lässt.

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Ohne Verkleiden geht es nicht

Ganz ohne verkleiden geht es aber nicht. Erst schlüpft Hape Kerkeling in das Ordensgewand eines Johanniters, danach imitiert er im blauen Kostüm Queen Elizabeth. Das kennen die Fans aus seiner Historien-Reihe für das ZDF „Unterwegs durch die Weltgeschichte“. Da sorgte er unter anderem als Kleopatra für Rekordquoten.

Ob ihm das mit „Hape und die 7 Zwergstaaten“ wieder gelingt, muss der Entertainer noch beweisen. Zwar gibt er sich redlich Mühe, zum Beispiel, als er sich auf dem Laufsteg für die Designer Charles und Ron in einen schwarzen Sci-Fi-Latexumhang wirft, doch irgendwie wirkt das alles ein wenig zu brav und beliebig. Ein weiteres Reisemagazin am Sonntagabend, nur eben mit Hape.

Plötzlich kriecht ein Mann durchs Bild

Viele seiner Stärken kann der Entertainer in diesem straffen Reiseformat nicht ausspielen: zum Beispiel das spontane Interagieren mit Menschen vor der Kamera.

Einmal blitzt es aber doch auf. Hape Kerkeling steht in einer Bäckerei, die bereits in der vierten Generation betrieben wird. Julia aus Sachsen-Anhalt hat es der Liebe wegen hierher verschlagen. Zuerst treibt Kerkeling den Malteser Bäcker charmant in die Enge, warum er denn nach fast zehn Jahren seiner Julia immer noch keinen Heiratsantrag gemacht habe. Und als der nur noch lächeln kann, kriecht plötzlich ein Mitarbeiter des Teams durchs Bild.

Auf allen vieren, auf dem Boden. Kerkeling schaut herunter und echauffiert sich: „So was von unprofessionell.“ Er schnaubt: „Das schneiden wir raus!“ Um sich doch eines Besseren zu belehren: „So wie ich den Regisseur kenne, lässt er es drin.“ Hat er. Hoffentlich gibt es in den weiteren Folgen noch mehr davon.

Durch die Jahre mit Hape Kerkeling

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