Grusel, Sex, drastische Szenen: "American Horror Stories" ist was für Furchtlose

Am 8. September startet „American Horror Stories“ auf Disney+, die Serie ist ein Spin-off der erfolgreichen Horrorserie „American Horror Story“. Die Pilotfolge greift auf viele bewährte Zutaten aus der Originalserie zurück und überzeugt mit einer abgedrehten und heftigen Horrorgeschichte, in der die Töchter von Cindy Crawford und Michael Jackson zu sehen sind. Der einzige große Unterschied zwischen „American Horror Stories“ und „American Horror Story“? Das Erzähltempo.

Eine gut gelaunte Familie sitzt im Auto, sie ist auf dem Weg in ihr neues Zuhause. Die Sonne scheint, es wird gesungen und gelacht. Ihr Ziel ist eine alte, riesige Villa, in der es angeblich spuken soll. Natürlich glaubt niemand an die Geschichten, die Familie will in dem Haus ein Bed and Breakfast eröffnen, der Gruselfaktor soll das Geschäft beleben.

So oder ähnlich beginnen vermutlich Hunderte Horrorfilme, Fans des Genres dürfte die Ausgangslage sehr bekannt vorkommen. Doch die erste Episode von „American Horror Stories“, der Spin-off-Serie der Kultserie „American Horror Story“ (AHS), zerstört die genretypische Erwartungshaltung sehr schnell.

Das fängt schon bei der bunten Patchworkfamilie an, die nicht den Horrorklischees entspricht. Die Eltern sind ein hippes, schwules Paar in den besten Jahren, Michael (Matt Bomer) und Troy (Gavin Creel) haben eine gemeinsame Tochter, die 16-jährige Scarlett (Sierra McCormick).

„American Horror Stories“ spielt mit den Erwartungen

Scarlett hat rote Haare, sie trägt Latzhosen und rebelliert gerade gegen ihre Eltern. Es entspricht wieder den Gesetzen des Horrorfilms, dass sie unmittelbar nach dem Einzug in die Villa erste übersinnliche Erfahrungen macht. Gegenstände bewegen sich, sie hört Geräusche, sieht Schatten. Doch dann brechen die Showrunner Ryan Murphy und Brad Falchuk auch hier relativ schnell mit der Erwartungshaltung.

Denn Scarlett ist nicht das unschuldige Final Girl, das in Horrorfilmen bis zum Schluss überlebt, sondern hat es faustdick hinter den Ohren. Sie steht auf Sado-Maso und Bondage, ihre beiden Väter entdecken auf ihrem Rechner Gewaltpornos. Da passt es gut, dass Scarlett in einem der Schränke der Villa einen Latex-Fetischanzug entdeckt. Einmal angezogen, befeuert dieser Scarletts dunkle Seiten.

Paris Jackson und Kaia Gerber sind dabei

Mit ungewöhnlichen, schrägen Charakteren und abgefahrenen Gruselgeschichten fügte „American Horror Story“ vor zehn Jahren dem nicht sonderlich innovativen Horrorgenre eine neue Farbe hinzu und erarbeitete sich schnell eine ebenso große wie treue Fangemeinde.

„American Horror Stories“ verwendet die gleichen Zutaten, die der Mutterserie zum Kultstatus verhalfen. Fans werden sich schnell wohl fühlen. Auch bereits bekannte Orte und Plots werden aufgegriffen. Die Villa beispielsweise ist das berüchtigte „Murder House“ aus der ersten Staffel von AHS, der Latexanzug dürfte treuen Serienfans ebenfalls bestens bekannt sein.

Auch einige der Schauspieler, beispielsweise Matt Bomer, waren bereits häufiger in AHS zu sehen. Der als Doppelfolge gestaltete Serienauftakt von „American Horror Stories“ wird aber von einer Gruppe junger Schauspielerinnen getragen, die man noch nicht so oft vor der Kamera gesehen hat.

Neben Sierra McCormick als Schülerin mit tiefschwarzer Seele überzeugt die 19-jährige Kaia Gerber, die wie eine jüngere Kopie ihrer berühmten Mutter Cindy Crawford aussieht. Noch berühmter ist der Vater von Paris Jackson – die Tochter von Michael Jackson spielt eine Mitschülerin von Scarlett.

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Wer angesichts dieser Besetzung nun aber mit Teenie-Horror rechnet, täuscht sich gewaltig. Schnell entwickelt sich die Geschichte der „Rubber(wo)man“ zu einem ziemlich abgefahrenen Strudel aus Sex, Horror und wirklich drastischen Gewaltszenen. Trotz dem einen oder anderen Augenzwinkern richtet sich die Serie definitiv an ein erwachsenes Publikum.

Disney+ meint es ernst mit der Erwachsenenunterhaltung auf dem extra dafür eingeführten Star-Channel. In der Pressemitteilung zum Serienstart wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass das Portal dank Kindersicherung und PIN aber weiter familienfreundlich bleibt.

Der Unterschied zu AHS liegt im Erzähltempo

Sieben Folgen hat die erste Staffel von „American Horror Stories“, die ab 8. September immer mittwochs auf Disney+ erscheinen werden. Wie in der Originalserie wird es Auftritte von Gaststars geben, unter anderem ist „Machete“-Darsteller Danny Trejo als fieser Weihnachtsmann zu sehen. In den USA lief die Serie bereits im Sommer erfolgreich auf dem Streamingportal Hulu, eine zweite Staffel ist bestellt.

Bleibt eigentlich nur die Frage, warum überhaupt ein Spin-off nötig ist, bei so vielen Parallelen zwischen „American Horror Story“ und „American Horror Stories“? Die Antwort ist der große Unterschied im Erzähltempo. Während in der Originalserie jeweils eine Geschichte über eine ganze Staffel hinweg ausgebreitet wird, erzählt das Spin-off (mit Ausnahme der zweiteiligen Pilotfolge) jeweils in 45 Minuten eine abgeschlossene Horrorstory. Das macht „American Horror Stories“ auch für Einsteiger und Gelegenheitsgucker interessant. Vorausgesetzt natürlich, diese sind furchtlos genug, sich den gruseligen Geschehnissen im „Murder House“ zu stellen.

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