"Germany’s next Topmodel": Eine muss gehen – der Unsinn bleibt

Models müssen Universalgenies sein. Diesen Eintritt vermittelt zumindest „Germany’s next Topmodel“. Heute shooten, morgen laufen – und gestern tanzen. In Folge drei mussten die Klum-Damen nämlich wie Ballerinas posieren. Also genau genommen wie Ballerinas, die nicht wie Ballerinas posieren.

Schwanensee und Trash-TV. Bisher musste man bei dieser Kombination an die vergangene Staffel „Der Bachelor“ denken, als Gerüchte laut wurden, Bachelor Sebastian Preuss hätte jemanden im Streit mit einem Schwan verkloppt. Der Bachelor hat seinerzeit die Vorwürfe bestritten und vielleicht hilft ihm ja die neueste Ausgabe „Germany’s next Topmodel“, um die Story endlich vergessen zu machen.

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In Folge drei müssen die Klumschen Damen nämlich als Schwanensee-Ballerinas posieren. Das ist zwar nicht ganz so irre wie ein Handgemenge mit einem echten Schwan, aber die Richtung stimmt. Und so eröffnet die Klum die Schwanenballerinageschichte mit einem „Ein neuer Tag beginnt im Berliner Model-Loft.“ Was die Klum nicht verrät: Auch andernorts beginnt natürlich ein neuer Tag.

Aber offenbar beginnt ein neuer Tag im Berliner Model-Loft doch anders, als man das so von außen ahnen könnte, wie Nachwuchsmodel Romy erklärt: „Es ist manchmal ein kleines bisschen spannend, weil man natürlich immer so eine Ungewissheit hat: Was passiert am Tag? Wie soll man sich fertig machen? Wie viel Zeit hat man zum Fertigmachen? Was soll man anziehen? Wie ist das Bad gerade belegt? Es sind so ein paar Faktoren, die das dann spannend halten.“ Ja, das Leben als Model ist offenbar ein einziges Abenteuer.

„Germany’s next Topmodel“: Einmal Disziplin, bitte!

Und das Abenteuer ist nicht damit zu Ende, dass man darauf wartet, dass das Bad frei wird, nein, da geht es erst richtig los: Die Klum hat eine Ballettstunde für die Models gebucht. Die sollen nämlich Körperbeherrschung für ein anstehendes Ballerina-Shooting üben. Das kann natürlich nicht irgendwer machen, es muss „keine Geringere als die Ballettdirektorin des Friedrichstadtpalastes, Alexandra Georgieva“ her. Hat die bestimmt ihr ganzes Leben darauf gewartet.

Vielleicht wurde Frau Georgieva aber auch deshalb gebucht, weil sie einen etwas strengeren Umgang hat, als eine freundliche Kinderballettlehrerin. „Guten Morgen, die Damen“, begrüßt Georgieva die Models dann auch in einem Ton, der keine Fragen offen lässt und ordnet die Neuschülerinnen auch gleich ein: „Ein paar Punkte sind sehr wichtig bei uns: Disziplin, Disziplin und wieder Disziplin.“

Klingt vielversprechend, aber wer genau hingehört hat, hat gemerkt, dass das eigentlich nur ein Punkt ist, nicht ein paar Punkte. Hat sie geschummelt, die Georgieva. Trotzdem müssen die Damen im Anschluss ran, dann eben nur mit einmaliger Disziplin. „Alles ist möglich“, erklärt die Georgieva, als sich die Vorführballerina verbiegt und die Models dabei große Augen machen. Aber, das werden die Models gleich merken, nur weil alles möglich ist, ist noch lange nicht alles möglich.

Vor allem Linda und Mareike, so erzählt es der Schnitt, wollen sich mit der Ballerinarei nicht wirklich anfreunden. „Ich bin das Pferdemädchen und das sind die Ballerinas“, erklärt Linda hierzu und teilt die Menschheit dabei relativ grob in zwei Gruppen ein. Aber auch Alex fühlt sich bei dem ganzen Spitzenschuhgetanze nicht ganz wohl, aber aus einem anderen Grund: „Weil es da extrem um Weiblichkeit geht.“

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Diese innere Hemmung ist aber noch aus einem anderen Grund wichtig, denn sie dient als erster dramaturgischer Schritt der Produktionsfirma, um Alex‘ Gespräch einzuleiten, das die junge Frau später mit den Kolleginnen führen möchte. Dort wird Alex nämlich erklären, dass sie als biologischer Mann geboren wurde und nun eben „eine heterosexuelle, transsexuelle Frau“ ist. Punkt.

Doch zurück zu unseren Ballerinas. Die sind nach ihrer Hin- und Zurückkrümmerei wieder im Model-Loft und dort ist es Zeit für noch einen neuen Handlungsstrang: „Beim Abendbrot zeigt sich leider: Es wird nicht nur gegessen, sondern auch getuschelt“, erklärt die Klum. Nun kann man sich bei so einer Ungeheuerlichkeit wie dem Tuscheln natürlich denken: Wahnsinn! Wie können die nur! Junge Frauen, die beim Abendbrot tuscheln! In die Spree mit ihnen! Der Mann vom Schnitt hat sich offenbar für diesen Weg entschieden.

Man kann sich aber auch denken: Naja, eigentlich machen die nur das, was man macht, wenn man das macht, was die machen: mit jeweils 21 anderen jungen Frauen Tag und Nacht aufeinander hocken. Daher wollen wir das Ganze hier nicht künstlich aufbauschen. Merken wir uns einfach nur, dass Elisa als GNTM-Bösewicht in Stellung gebracht wird, weil sie gerne Avocadotoast isst. Fragen Sie bitte nicht nach.

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Nana muss gehen, der Unsinn bleibt

Völlig ohne Avocadotoast geht es dann am nächsten Tag zum Ballerinashooting, wo die Klum von den Mädchen erwartet, „dass sie nicht wie Ballerinas das machen, sondern dass sie verstehen, dass sie Models sind und dass das auch nach Fashion aussehen soll.“ Aha. Und weiter: „Eine freie Interpretation der Posen ist nicht nur erlaubt, sondern natürlich auch erwünscht.“ Mit anderen Worten: Man hätte sich das ganze Gedöns mit der Ballettschule auch sparen können. Aber es sieht im Fernsehen eben ein bisschen langweilig aus, wenn man mal nix macht.

Und so wird sich nun zum zweiten Mal gekrümmt, jetzt in freier „So-tun-wie-Ballerinas-aber-nicht-zu-sehr-sondern-so-dass-es-auch-nach-Fashion-aussieht“-Interpretation – und im Paarmodus. Wer sein Ballerina-gegen-Ballerina-Duell gewinnt, darf nämlich bereits in die nächste Runde. Zumindest ist so Klums offizielle Begründung. Vielleicht hatte sie aber auch einfach keinen Nerv, zweiundzwanzigmal den gleichen Entscheidungswalk anzusehen.

Auf den soll die Models mal wieder Nikeata Thompson vorbereiten und die klopft gleich ordentlich auf die Diät-Sahne: „Die elf, die nicht gut waren beim Shooting, für die geht’s um, …“, kündigt Nikeata an, hält kurz inne und überlegt offenbar, ob ein „um alles“ nicht ein bisschen zu überdramatisch ist, entscheidet sich dann aber dagegen und endet mit „… um alles.“

Dass es gar nicht um alles, sondern nur um ein Foto geht, dass einen für mindestens eine weitere Woche an ein Leben in der GNTM-Welt bindet, muss am Ende Nana erfahren. Irgendwas soll beim Shooting und beim Entscheidungswalk nicht so recht gepasst haben. So oder so ist Nana aus der Ballerina-Nummer erstmal raus. Aus dem Nackt-Walk übrigens auch, den soll es nämlich kommende Woche geben. Also alles richtig gemacht, Nana.

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