"Dune" – Regisseur Denis Villeneuve bringt den Wüstenplanet wieder in die Kinos

  • Nachdem schon viele Hollywood-Größen vor ihm daran scheiterten, hat sich nun Regisseur Denis Villeneuve an Frank Herberts Epos „Der Wüstenplanet“ gewagt.
  • „Dune“ bietet beste Kinounterhaltung mit imposanten Special Effekts – dürfte jedoch durchaus auch Arthouse-Fans begeistern.
  • Mit Stars wie Oscar Isaac, Zendaya, Timothée Chalamet und vielen mehr ist Blockbuster hochkarätig besetzt.

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Die Verfilmung von „Dune“ stand bislang unter keinem guten Stern. Frank Herbert veröffentlichte in den 1960er Jahren sein bahnbrechendes Epos „Der Wüstenplanet“, das sich weltweit über zwölf Millionen Mal verkaufte. Doch seitdem versuchten mehrere Regisseure, den Science-Fiction-Stoff zu verfilmen – fast alle scheiterten.

Ein Projekt von Ridley Scott etwa kam gar nicht erst zustande, genauso wie ein Film in den 70ern, an dem Salvador Dalí, Mick Jagger, Pink Floyd und HR Giger beteiligt sein sollten. Regisseur David Lynch schuf 1984 mit „Der Wüstenplanet“ dann den ersten Kinofilm, der an den Kassen allerdings spektakulär floppte. Nun traut sich der Kanadier Denis Villeneuve („Arrival“ und „Blade Runner 2049“) an die Vorlage und legt einen multimillionen Dollar schweren Blockbuster mit imposanter Starbesetzung vor.

Im Mittelpunkt steht hier der Wüstenplanet Arrakis, der auch als Dune bekannt ist. Nur dort gibt es im Jahr 10191 die wertvolle Substanz Spice. Deswegen wird der Planet seit langer Zeit bereits von anderen Mächten der Galaxie ausgebeutet und seine Bewohner, die Fremen, unterdrückt. Die Geschichte von „Dune“ beginnt, als der Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac) vom Imperator den Auftrag erhält, den Abbau auf Dune zu übernehmen.

"Dune"-Hauptdarstellerin Zendaya spricht offen über mentale Probleme

Gemeinsam mit seinem Sohn Paul (Timothée Chalamet) und dessen Mutter (Rebecca Ferguson) reist er zum Wüstenplaneten. Er hofft auf eine friedliche Zusammenarbeit mit den Fremen, merkt aber schnell, dass er Spielball des Imperators und mitten in einem Machtkampf mit anderen Herrschern wie Baron Harkonnen (Stellan Skarsgård) gelandet ist. Die Atreides-Familie wird angegriffen, die Wüstenstadt in Trümmer gelegt.

Mehr als der klassische Kampf Gut gegen Böse

Es sind imposante Kampf- und Actionszenen, die Regisseur Villeneuve inszeniert. Gemeinsam mit dem deutschen Spezialeffekt-Künstler Gerd Nefzer, der für „Blade Runner 2049“ bereits einen Oscar gewann, erschafft er dabei eine ganz eigene, faszinierende Welt. Jeder Einstellung ist anzusehen, wie groß das Budget für diesen Film war.

Flugzeuge, die an metallene Hornissen erinnern, Feuerbälle, die vom Himmel fallen, gigantische Sandwürmer, die aus der Wüste auftauchen, Armeen, die in futuristischer Montur gegeneinander antreten – viel wuchtiger kann man so etwas wohl nicht auf die große Leinwand bringen. Unterlegt ist das alles mit drohender Musik des deutschen Komponisten Hans Zimmer.

Doch „Dune“ ist nicht nur Action- und Spektakel-Kino mit dem klassischen Kampf Gut gegen Böse. In rund zweieinhalb Stunden baut Villeneuve immer wieder Subtext und Raum für Interpretationen ein. So ist es sicher kein Zufall, dass die Fremen Kleidung wie die Menschen in der arabischen Welt tragen. Es geht um Gier und Ausbeutung, um Imperialismus, Unterdrückung und Aufbegehren.

Dem jungen Paul kommt dabei eine besondere Rolle zu: Als Thronfolger muss er seinen eigenen Weg finden, seinen Talenten vertrauen und wird so zum Hoffnungsträger für eine friedliche Zukunft. Der 25-jährige Chalamet verkörpert das perfekt – als schmächtiger und unterschätzter Sohn genauso wie als unerschrockener Kämpfer.

„Dune“ bringt die Leinwand zum Beben – und regt zum Nachdenken an

Villeneuve gelingt damit ein seltenes Kunststück: Sein „Dune“ ist Blockbusterkino im besten Sinn, bringt die Leinwand zum Beben und ist jeden Euro der Eintrittskarte wert. Doch auch Fans des Arthousekinos kommen auf ihre Kosten, ist „Dune“ doch clever erzählt und kann durchaus zum Nachdenken anregen. „Dies ist erst der Anfang“, sagt die junge Fremen-Kämpferin Chani (Zendaya) kurz vor Ende des Films.

Denn auch das ist klar: Dieses Werk ist angelegt als Auftakt eines Mehrteilers wie „Star Wars“. Mindestens einen weiteren Film aus diesem Universum will Villeneuve noch erzählen. Doch ob ihm das gelingt und sein „Dune“ nicht ähnlich scheitert wie die der Vorgänger? Das wird sich in den nächsten Wochen wohl an den Kinokassen entscheiden. (dpa/Aliki Nassoufis/dh)

"Dune": Exklusives Featurette zum Kino-Blockbuster

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