"Die Höhle der Löwen": Carsten Maschmeyer wird emotional

  • Carsten Maschmeyer ist selten eine Gefühlsregung zu entlocken.
  • Doch in dieser Folge von “Die Höhle der Löwen” wird selbst der harte Geschäftsmann für einen Augenblick weich.

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Aufatmen bei „Die Höhle der Löwen“. So viel Aufregung hatte es zumindest noch nie in der VOX-Gründershow gegeben wie in den letzten Wochen. Da hatten zwei junge Männer einen pinken Plastikhandschuh „erfunden“, der Frauen unterwegs bei der Entsorgung ihrer Tampons helfen sollte. Ein massiver Shitstorm in den sozialen Medien folgte.

Ralf Dümmel, der investiert hatte, zog sich schnell zurück. Wer es dann noch nicht kapiert hatte, dass die Plastikhandschuhe vielleicht doch keine so gute Idee waren, für den kommentierte das auch noch mal gefühlt jedes Feuilleton der Medienbranche. Am Ende bekamen die Gründer sogar Morddrohungen und nahmen ihr Produkt vom Markt.

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Lieber kleine Ideen in der „Höhle der Löwen“

Damit so etwas nicht mehr vorkommt, geht „Die Höhle der Löwen“ seitdem auf Nummer sicher. Das könnte zumindest erklären, warum es in der Folge dieser Woche vor allem um persönliche, kleine Ideen und etwas fürs Herz geht.

Den Auftakt machen Primoza, die mit ihrem Produkt in zwei Jahren bereits zwei Millionen Euro Umsatz gemacht haben. Die Idee ist simpel, aber genial: Sie verarbeiten im Papier ihrer Kalender Pflanzensamen. Ist der Monat vorbei, einfach abreißen, einpflanzen und warten, bis es sprießt.

Dumm nur, dass sich keiner der Löwen als Heimgärtner erweist – Georg Kofler zum Beispiel, der wenig überraschend als erster aussteigt. Hatte der ehemalige ProSieben-Chef doch gerade erst aufmerksamkeitswirksam aus Angst vor einer grünen Kanzlerin 750.000 Euro an die FDP gespendet. Carsten Maschmeyer können die Gründer auch nicht überzeugen.

Als der nachhakt, kommen die ins Straucheln. „Werden Sie Samen-Spezialist oder Kalender-Spezialist?“, fragt er die Gründer. Die Antwort: „Weder noch.“ Kurz darauf wird nachgebessert: „Samen.“ Maschmeyer kommentiert trocken: „Strategisch müsst ihr da noch diskutieren.“ Er steigt ebenfalls aus, so wie auch der Rest der Löwen.

Die Küche von Westafrika

Viel besser scheint es zunächst auch nicht N’deye Fall-Kuete zu ergehen. Die aus Westafrika stammende Mutter will die Küche ihrer Heimat in Deutschland etablieren. Sie hat eine Palette an Soßen dabei, die sie bisher im Alleingang produziert und vertreibt.

Also wird erst einmal probiert und mit den Händen gewedelt, weil es so scharf ist. Zwar schmeckt es den Löwen, nur einsteigen will niemand. Georg Kofler ist es zu würzig, Nils Glagau ist schon einmal mit mexikanischem Essen auf die Nase gefallen.

Bleibt am Ende nur noch Dagmar Wöhrl, bei der das auch nicht hoffnungsvoller klingt: „Es ist eigentlich kein Unternehmen“, sagt die. N’deye Fall-Kuete hat bisher nur 5.500 Euro Umsatz gemacht. Die will nicht so einfach aufgeben: „Geben Sie mir die Chance, das zu beweisen!“, fällt sie ihr ins Wort.

Und fügt hinzu: „Ich bin eine Problemlöserin!“ „Einen Weg finden wir!“ Da wird selbst Dagmar Wöhrl weich und „lässt ihr Herz sprechen“. Sie steigt mit 130.000 Euro für 30 Prozent Firmenanteile ein und die Gründerin bricht in Tränen aus.

Ungewohnt emotional wird Carsten Maschmeyer beim Start-up Ajuma. Das hat einen „UV-Bodyguard“ entwickelt. Das sieht aus wie ein Tamagotchi, verbindet sich mit dem Smartphone und misst die einfallenden Sonnenstrahlung. Wird die Dosis zu viel, warnt der Bodyguard.

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Das schützt vor Sonnenbrand und senkt das Hautkrebsrisiko. Ein persönliches Thema für Maschmeyer, der erzählt, dass bei einem seiner Söhne mit 16 Jahren schwarzer Hautkrebs diagnostiziert wurde. Also geht er erst zu Ralf Dümmel und berät sich mit ihm, dann noch mit Nils Glagau. Am Ende steigen Maschmeyer und Glagau mit 110.000 Euro für 25 Prozent ein.

„Ich möchte Ihnen als allererstes ein Kompliment machen – mir schmeckts nicht“

Wie entscheidend das Auftreten vor der Jury der „Die Höhle der Löwen“ sein kann, das beweisen die letzten beiden Gründer. Stella Strüfing verkündet schon vorher selbstbewusst: „Jeder in Europa soll Laori kennen.“ So der Name ihres alkoholfreien Gin Tonics, von dem sie behauptet, er sei der erste, der auch wirklich so schmeckt.

Also muss Nils Glagau zur Blindverkostung vortreten. Der schmeckt prompt ihr Getränk heraus, sagt da aber schon, dass es ihn vor allem an Limonade erinnert. Im Folgenden wird das noch die freundlichste Formulierung bleiben.

Es beginnt Ralf Dümmel: „Ich möchte Ihnen als allererstes ein Kompliment machen – mir schmeckts nicht.“ Er trinkt aber auch keinen Alkohol. Das soll also ein Kompliment sein. Bei Georg Kofler allerdings nicht: „Seid mir nicht böse, aber das schmeckt nicht nach Gin Tonic“, sagt er ihnen. Carsten Maschmeyer wirft nur ein: „Limonade!“ Die beiden Gründer werden blass.

Dagmar Wöhrl und Georg Kofler geben dem alkoholfreien Gin, der aus Wacholder, Rosmarin und Lavendel gewonnen wird, eine zweite Chance und probieren ohne Tonic. Jetzt wird Kofler noch deutlicher: „Lasst nie jemanden das pur trinken, das ist ungenießbar“, urteilt er. Und wie Gin schmecke es auch nicht. Außerdem ist es mit 24,90 Euro pro Flasche viel zu teuer.

Eine Meinung, die alle der Löwen zu teilen scheinen. Stella Strüfing versucht noch zu retten, was zu retten ist: „Wir haben es nicht erfunden, wir sind nicht die ersten auf dem Markt. Aber wir sind die ersten, die wie Gin schmecken.“ „Aber es schmeckt ja nicht nach Gin!“, schallt es ihr sofort entgegen. Investieren will keiner. Das vernichtende Urteil von Carsten Maschmeyer: „Zu teuer, schmeckt nicht.“

Erfindung statt Haus

Bescheidener tritt Handwerker Michael Heide in „Die Höhle der Löwen“ auf. Er ist Maler und hat eine Tapezierbürste mit ergonomischen Griff entwickelt, damit nach langem Einsatz die Hände nicht mehr schmerzen: SmartQ. Klingt wenig spektakulär, aber viele Handwerker haben dafür Bedarf.

Heide hat alles für seinen Traum geopfert: Seit zehn Jahren arbeitet er sieben Tage die Woche neben seinem eigentlichen Job an seinem Produkt. Sogar als er die Chance hatte, ein Haus für die Familie zu kaufen, verzichtete er nach Rücksprache mit seiner Frau. 120.000 Euro Erspartes sind über die Jahre in SmartQ geflossen.

So viel Einsatz für die eigene Idee kommt auch bei den Löwen gut an. Dagmar Wöhrl will ihm sofort die geforderten 40.000 Euro für 15 Prozent Firmenanteile geben, Nils Glagau verspricht Heide und seiner Frau ein „riesengroßes Grundstück mit Haus“. Ralf Dümmel lockt ihn mit: „Der richtige Heiratsantrag kommt jetzt!“

Das gibt den Ausschlag – und dass der Löwe ihn in die Baumärkte und Discounter bringen will. Dümmel bekommt den Zuschlag, Heide wird nach zehn Jahren harter Arbeit endlich belohnt und seine Frau – die kann das ersehnte Haus vielleicht bald selbst kaufen.

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