"Die Festspiele der Reality Stars": Beim Niveau werden keine Gefangenen gemacht

Nein, „Bildungsfernsehen“, wie von Claudia Obert befürchtet, wurden die „Festspiele der Reality Stars“ nicht. Sie kamen noch nicht einmal in die Nähe. Stattdessen gab es wieder viel Lärm, viel Nichts und am Ende all des Getöses durfte sich Calvin Kleinen am Freitagabend zur „hellsten Kerze auf der Torte“ krönen lassen. Ernsthaft.

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Headsets, Fieberthermometer, Hanteln, Yogamatten – derzeit gibt es einige Produkte, die coronabedingt gefragter sind als vor der Pandemie. Die Konten von Onlineshop-Besitzern wachsen genauso wie die Retouren-Müllberge und auch Trash-TV-Fans können sich derzeit nicht beschweren, nicht beliefert zu werden.

Der Bachelor sucht mal wieder nach der Liebsten, das Dschungelcamp hat sich gerade erst durch die Dschungelshow selbst ersetzt und aktuell stehen schon die Teilnehmer der neuen Staffel „Promis unter Palmen“ in den Startlöchern.

Nein, Trash-TV-Fans haben gerade wirklich keinen Grund, sich zu beschweren und da sind die ganzen Dussel-Balz-Formate der Streamingdienste noch gar nicht mitgerechnet.

Und wem selbst die noch zu intellektuell sind, für den hat Sat.1 derzeit „Die Festspiele der Reality Stars“. Dafür hat Sat.1 mit einem Schleppnetz den Reality-TV-Meeresboden gepflügt und für eine Art Quiz & Action-Unterhaltung die prächtigsten Reality-Exemplare für die Freitagabendunterhaltung zusammengefischt.

Festspiele der Reality Stars“: Nonsens, Spiele und Anzüglichkeiten

Respektable 30 Realitystars landeten im Netz, die seit nun drei Wochen in drei Ausgaben à zehn Promis nach „der hellsten Kerze auf der Torte“ fahnden. Aaron Königs und Calvin Kleinen haben sich in den vergangenen Folgen bereits den Titel geholt.

Nun wurde für das Finale der dritte Endgegner unter den restlichen zehn Promis ausgemacht: Lisha und Lou, Jade Übach, Claudia Obert, Micaela Schäfer, Hubert Fella, Julian Evangelos, Ginger Costello-Wollersheim, Marco Cerullo und Alessia Herren sind dem Ruf von Sat.1 gefolgt und machen von Anfang an in puncto Niveau keine Gefangenen.

„Wir haben doch das letzte Mal Titten-Wackeln zusammen gemacht! Der Hubert hat’s gefilmt“, protestiert Ginger Costello-Wollersheim, als sich Micaela Schäfer nicht mehr daran erinnern kann, die Brüste von Costello-Wollersheim schon einmal „ausgepackt“ gesehen zu haben.

Dass so ein Satz überhaupt fällt, sagt Einiges über den Zustand der aktuellen Fernsehunterhaltung aus, dass er bereits nach sieben Minuten fällt, Einiges über „Die Festspiele der Reality Stars“, denn Moderator Jochen Schropp hat mit seiner Frage an Micaela Schäfer, wie ihr denn die Brüste von Costello-Wollersheim gefallen, diese Unterhaltung überhaupt erst möglich gemacht.

Später sollte es dann noch über das Pinkelverhalten der Deutschen jenseits von Toiletten gehen und so hat man sich bei Sat.1 offenbar entschieden, bei dieser Art der Fernsehunterhaltung keine Berührungsängste bei gar nichts zu haben, wie auch Moderatorin Olivia Jones deutlich machte.

„Gutes Benehmen bedeutet ja für manche Männer schon, dass sie am Tisch beim Sack kratzen die Gabel nehmen und nicht die Hände“, kalauerte Jones, um das Spiel „Benimm dich!“ einzuleiten.

Sicher nicht der Höhepunkt der Moderationskunst, aber man konnte froh sein, wenn Olivia Jones für solch laue Gags mal mit ihren Niedrig-Niveau-Anzüglichkeiten pausierte. Denn nur wenige Minuten später legte sie schon wieder los.

„Nenne drei Blasinstrumente – und Lou gilt nicht“, wollte Jones bei einem Quiz von dessen Partnerin Lisha wissen. Nein, allzu viel Esprit sollte auch an diesem Freitagabend nicht durch die Studioluft wehen.

Calvin Kleinen ist „die hellste Kerze“

Immerhin hatte sich Sat.1 bei den Spielen, in denen sich die Promis Runde für Runde selbst reduzieren sollten, ein bisschen mehr Mühe gegeben, als bei den Moderationsscherzen: aufgeblasene Gummitiere einpacken, von der Decke fallende Herzen sammeln, echte Instagram-Bilder von gefakten unterscheiden, Gegenstände von billig nach teuer sortieren und ein paar selbstironische Quiz, alles laut und bunt und bisweilen tatsächlich unterhaltsam.

Claudia Obert sah in den „Festspielen der Reality Stars“ sogar noch ein bisschen mehr als Unterhaltung. Als die Herrschaften Bilder nach ihrem Wert ordnen sollten, lieferte Jochen Schropp bei der Auflösung ein paar Informationen zu den Bildern.

„Das wird ja noch Bildungsfernsehen hier“, sah Obert die Show deshalb schon in die falsche Richtung kippen. Doch als ob es einen Gegenbeweis gebraucht hätte, ließ es Sat.1 beim Finalspiel noch einmal krachen. Wortwörtlich.
Jade Übach spielte sich zwar ins Finale, flog dort aber in der ersten Runde gegen Aaron Königs und Calvin Kleinen raus. Und so machten die beiden Herren den Titel um die „hellste Kerze“ unter sich aus.

Dafür mussten sie mit einem Helm-Hammer rollende Kugeln zerkloppen. Beste Gelegenheit für Olivia Jones, noch einmal eine ihrer Anzüglichkeiten loszuwerden: „Der Calvin kann super mit seinem Hammer umgehen.“ In der Sache hatte sie dann allerdings recht und Calvin Kleinen wurde tatsächlich zur „hellsten Kerze“ gekürt.

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