Die Bachelorette und die 20 Zwerge

Eigentlich wollte Maxime nach ihrem Designstudium ein Imperium wie Walt Disney aufbauen. Geklappt hat das bisher noch nicht ganz. Stattdessen macht die 26-Jährige beruflich „Instagram“ und sucht als Bachelorette ihren Traumprinzen. Schlechter hätte es sich der gute alte Walt auch nicht ausdenken können.  

Sie träumt von Romantik, von schicksalhaften Begegnungen und davon, die ganz eigene Welt ihrer Traumprinzen kennenzulernen. „Ich hab da schon so ein Märchen im Kopf“, haucht die neue Bachelorette. Sie lebt gewissermaßen in ihrem eigenen Disney-Kosmos. Ihre letzte Beziehung mit dem ehemaligen „Bachelorette“-Gewinner David Friedrich ging in die Brüche, weil er sie nicht mehrmals am Tag umarmte. Ach, wie herzallerliebst. Vielleicht sollten Sie, liebe Leser, sich den Rest des Textes gesungen vorstellen, damit wir einen entsprechenden Rahmen für dieses perfekte moderne Märchen schaffen können, das nun folgt.

Wo, wenn nicht hier?

Maxime Herbord, die morgens mit der Hilfe von putzigen Vögelchen, die durch ihr halb geöffnetes Schlafzimmerfenster flattern, in ihr wunderschönes Kleidchen hüpft, sucht einen Mann. In den vergangenen zwei Jahren hat die zarte Brünette gelernt, sich selbst zu lieben. Gut möglich, dass sie zuvor eine abenteuerliche Reise durchlebt hat, die sie zu der gemacht hat, die sie heute ist. Vielleicht flog sie mit Aladdin auf einem Teppich in eine ganz neue Welt, tauchte mit Fabius an hinterhältigen Haien vorbei oder rettete mit ihrer Schwester Elsa ein Königreich vor dem Untergang. So oder ganz anders muss es Maxime ergangenen sein, jedenfalls ist sie nun bereit für die wahrhaftige Liebe und wo ist jemals jemand ohne diese wieder herausgegangen als aus der TV-Show „Die Bachelorette“? Jeder weiß: Dort werden Frauen und Männer gleichermaßen ihren unrealistischen Ansprüchen an die Liebe gerecht.  


Und Maxime hat tatsächlich Glück. Ein Traumprinz nach dem anderen kommt zwar nicht auf dem weißen Ross daher, wir wollen schon in der Realität bleiben, sondern, entsprechend in unsere Welt übersetzt, in einem schwarzen Geländewagen herangefahren. Jeder dieser Adonisse findet die zierliche 1,65 m große Maxime, die sich mit High Heels, die Cinderella neidisch machen würden, ein Nasenspitzchen größer gezaubert hat und trotzdem noch klein genug ist, um ihren Prinzen mit großen braunen Bambiaugen, die in der Sonne smaragdgrün schimmern, erwartungsvoll und ehrfürchtig anzufunkeln, ganz bezaubernd.

„Sie hat genau meine Figur“  

„Sie hat genau meine Figur“, freut sich einer der Prinzen, Huch, wie meint er nun das? Groß, gut gebaut mit umfangreichen Oberarmen und strammen Waden, die die enge Anzughose an ihre Grenzen bringen, stolpert doch der junge Ritter aus dem Auto. Ach so, die Figur ist genau seins. Das will der Rostocker sagen. Kurzer Schnitt im Disney-Märchen und schon geht es weiter.    

„Ich lese“, singt Leon. „Ich lese auch“, stimmt Maxime ein. Was für ein außergewöhnlicher Zufall. Zwei Menschen, die tatsächlich dem ungewöhnlichen Hobby Lesen nachgehen. Das muss der Anfang einer wundervollen Geschichte sein. Das ist der Moment, in dem die Welt um die beiden herum stehen bleibt. Der Moment, in dem die Musik einsetzt, sich eine Kamera um die zwei in mäßiger Geschwindigkeit dreht, bis sie sich immer näherkommen und sich letztendlich innig küssen. Schnitt.

Maxime und die zehn der zwanzig groß gewachsenen Zwerge.(Quelle: TVnow)

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Neue Szenerie. Ein anderer Prinz betritt plötzlich die Bildfläche. Er bringt ein Sternbild mit. Das darf nicht wahr sein. Maxime hat tatsächlich ein Teleskop dabei. Sie hat es von ihrem kurz zuvor verstorbenen Großvater erhalten. Er gab es ihr auf dem Sterbebett – nein, das stimmt nicht. Bleiben wir wieder realistisch. Aber wie unglaublich ist es, dass sich diese beiden doch tatsächlich für die Sterne interessieren. Steht ihre gemeinsame Geschichte etwa bereits in eben diesen geschrieben? „Ich find es so toll, dass du ein Horoskop dabei hast. Ich hab noch nie durch ein Horoskop geschaut“, kann Lars sein Glück kaum fassen.

Ja klar, durch ein Horoskop kann man schon irgendwie auch die Konstellation der Sterne sehen, mit viel Fantasie. Daran mangelt es auch Maxime nicht. Aber so ganz wird man trotzdem den Verdacht nicht los, Lars kenne sich vielleicht doch gar nicht soooo gut mit den Sternen aus, wie er behauptet. Ist er gar kein Sternengucker, sondern ein Hochstapler, der im Horoskop seine Zukunft liest statt im Teleskop. Bösewichte gibt es schließlich selbst im Märchen. Und wenn Maxime und ihre 20 recht groß gewachsenen Zwerge nicht gestorben sind, dann leben sie auch in den nächsten Wochen noch weiter. Nicht hinter den 20 Bergen, sondern hinter den drei großen Buchstaben R, T, L. 

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