"Die Bachelorette" 2021: "Ich hatte Sprechkäse in den Mundwinkeln"

RTL hat auch in diesem Jahr wieder eine junge Frau in Griechenland separiert, um Rosengewächse an Bald-Influencer zu verteilen. Kurzum: „Die Bachelorette“ ist zurück. Maxime Herbord heißt sie und wird am Mittwochabend gleich in Folge eins zugleich Opfer, Mittäterin und Zeugin rhetorischer Unfälle.

Da ist sie wieder. Also nicht sie persönlich. Maxime Herbord kennt man bisher weniger aus dem TV. Nein, SIE ist wieder da, die Bachelorette. Maxime Herbord darf sie nur darstellen. Denn jede Bachelorette ist immer kleiner als ihr Amt.

„Die Bachelorette“ ist inzwischen eine Fernsehinstitution geworden – ob man das gutheißt oder nicht. Eine Bachelorette gehört zum Fernsehen wie die Mainzelmännchen (für die älteren Zuschauer) oder der Galopper des Jahres (für die noch älteren Zuschauer) – auch wenn dieser Vergleich für alle Seiten schmerzhaft ist.

Auch nach ihrer Amtszeit lässt ihr Titel eine Bachelorette nicht los. Dann ist sie die Ex-Bachelorette und jedem anderen Trash-TV-Teilnehmer ein Begriff, wenn ihre 15 Minuten Ruhm bei „Promi Big Brother“ und Co. in die Verlängerung gehen. Erst in ein, zwei Jahren wird man sie in solchen Formaten fragen, woher man sie denn kennen könne und sie wird dann antworten „Ich war in der 8. Staffel die Bachelorette. Die, mit …“ und dann wird sie den Namen eines Teilnehmers nennen, der in der Zwischenzeit durch noch mehr Trash-TV oder gröberen Unsinn aufgefallen sein wird, als sie selbst.

Aber bis dahin sind erst einmal noch eine Menge Rosen zu verteilen, selbsternannte Influencer-Herzen zu brechen und diesen den Traum von noch mehr Instagram-Reichweite platzen zu lassen. Runde für Runde. Und damit zurück zu Maxime Herbord, unserer neuen Würdenträgerin und die hat diese Reise angefangen, mit einem klaren Ziel vor Augen.

Woher wir das wissen? Das sagt sie selbst: „Ich habe diese Reise angefangen, mit einem klaren Ziel vor Augen.“ Nun, was kann das Ziel sein, bei einer Partnervermittlungsshow? Vielleicht ein Partner? Jein, denn Maxime Herbord möchte bei ihrer Teilnahme eine Sonderausstattung.

Maxime Herbord hat reichlich „Bachelor(ette)“-Erfahrung

„Ich hatte eine Wunschvorstellung, als ich hier reingegangen bin“, erklärt Maxime Herbord in den ersten Sekunden von Folge eins und ihre Wunschvorstellung sieht so aus: „Ich hab’ immer gesagt: Ich möchte immer auf’s Bauchgefühl hören. Weil, wenn ich verliebt bin, dann merke ich das auf jeden Fall im Bauch. Es sind Schmetterlinge, es ist ein Wirbelsturm.“

Das ist zwar mehr, als in der RTL-Stellenausschreibung versprochen, aber durchaus legitim. Doch da es bei der „Bachelorette“ weniger ums Suchen und Finden der Liebe, als vielmehr um TV-Unterhaltung geht, lässt der Schnitt bei Maximes Wunschvorstellung noch einen letzten Satz dran: „Hätte ich mal auf mein Bauchgefühl gehört.“

Damit wird also bereits angedeutet, dass es auf der Partnervermittlungsreise zu Turbulenzen gekommen sein wird – ein Umstand, der wenig überrascht, wenn man 20 Testosteron gebeutelte Männer in ein Trash-TV-Format steckt, in dem sie um eine einzige partnerhungrige Frau herum gockeln sollen. Aber gut, der Köder ist ausgeworfen und mit den passenden O-Tönen garniert. Es soll im Groben um ein „Katz-und-Maus-Spiel“ gehen, bei dem sich Maxime „unterwegs ein bisschen verloren“ haben soll. Man wird sehen.

Diese 20 Männer buhlen um Bachelorette Maxime Herbord

Ansonsten macht Maxime Herbord einen vernünftigen Eindruck. Sie ist zu Drehbeginn 1,65 Meter groß und 26 Jahre alt, war beim „Bachelor 2018“, pflückt in „Bachelorette“-Einspielfilmchen gerne in Zeitlupe Orangen vom Baum, hatte eine Beziehung mit jemandem, der „auch schon mal in diesem Format vertreten war“ (David Friedrich, Anm. d. Red.), glaubt, dass sie eine sehr, sehr gute Oma wäre und bezeichnet sich selbst als „kreative Chaotin“, was eine große Bandbreite zulässt. Sie hat Haare bis an den Kopf und Beine bis zum Boden, den Rest wird man demnächst in irgendeinem „Bachelorette“-Fan-Wiki nachlesen können – oder auf ihrem Instagram-Profil.

Leon liest gerne. Maxime auch. Verrückt

Kommen wir also zu den Herren: Es gibt einen Gustav und einen Maurice, der Rest verteilt sich auf die beliebtesten Vornamen der Geburtsjahrgänge 1985 bis 1998 mit einem leichten Überangebot beim 1995er-Wurf. Die Teilnehmer sehen wieder einmal aus, als hätten sie bei Outfittery alle beim gleichen Stilberater gekauft, doch wir wollen fair sein: Noch sieht zwar alles aus wie eine einzige Masse aus halbstarken Barber-Shop-Besuchern, die sich für die Vorstellungsrunde in ihre alten Konfirmationsanzüge geschossen haben. Aber vielleicht ist ja diesmal einer dabei, der sein Taschengeld nicht ins Fitnessstudio trägt, keinen Instagram-Kanal hat und Sätze bildet, die mehr Wörter enthalten als „nice“, „unnormal“ und „weißt du, was ich meine?“

Der Anfang ist rhetorisch allerdings wenig vielversprechend. „Ich hab’ mich extra geduscht und frisch gemacht“, beginnt Leon beim ersten Kennenlernen das Gespräch. Da zieht Maxime sofort nach, als ihr Leon noch verrät, dass er gerne liest: „Tatsächlich. Ich auch. Verrückt.“ Ja, Lesen. Total verrückt.

Die folgenden Gespräche sind nicht weniger von Aufgeregtheit, im Kopf vorproduzierten Baggersprüchen und dieser prickelnden Erst-Date-was-rede-ich-da-bloß-Verklemmtheit geprägt. Maxime scheint trotzdem zufrieden: „Gute Auswahl. Sehr sympathische Männer. Total.“ Aber da weiß sie ja noch nichts von der Sache mit dem nicht erhörten Bauchgefühl.

Kitsch für den guten Zweck: Ideen, mit denen man(n) beim Date punktet

Vielleicht ist es ja Leon, der für das künftige Katz-und-Maus-Spiel verantwortlich ist. Jedenfalls bekommt er von Maxime die erste Vorab-Rose und kann sich deshalb beim Kann-ich-kurz-mit-dir-reden-Geschacher des ersten Abends ein bisschen von seinem Frisch-gemacht-Spruch erholen. Doch bei einem kleinen Teil der restlichen Belegschaft legt sich bereits die erste Begeisterung über Maxime: „Es reißt mich nicht vom Fischbrötchen“, findet Gustav Zugang zu seinem Gefühlsleben.

Dario ist unzufrieden mit sich, Gustav mit Maxime

Er will sich und seinen Gefühlen aber trotzdem noch einmal eine Chance geben, freut sich beim Gruppengespräch mit Maxime aber die meiste Zeit über seine eigenen Witze – oder das, was er dafür hält. Trotzdem fällt sein Begeisterungsnachbesserungsversuch ernüchternd aus: „Du schmierst dir ein Brot mit Marmelade, aber die Butter fehlt.“

Ganz anders die Lage bei Dario. Der ist begeistert von Maxime, aber unzufrieden mit sich selbst: „Weißt du, was ich gerade merke? Ich bin auch einfach nicht ein Typ, der riesengroße Eier hat“, erklärt Dario seinen Kollegen und fügt glücklicherweise hinzu „… um Frauen aufzureißen.“

Auch mit seiner Erstkontakt-Performance hadert Dario: „Mein Auftritt war ja auch geisteskrank daneben (…) Ich glaub’, ich hatte Sprechkäse in den Mundwinkeln. Es war eine Katastrophe.“ Rhetorisch noch schlimmer läuft es nur für Lars. Der erzählt, dass er noch nie durch ein Horoskop geblickt hat – was für die meisten Menschen zutreffen dürfte. Deshalb macht ihn Maxime darauf aufmerksam: „Nee, Teleskop.“

Die Katastrophe bleibt für Dario am Ende aus, er bekommt bei der Rosenübergabe sogar noch das Versprechen auf das erste Einzeldate als Give-away dazu. Davon sind Niko Cenk Bilic und Maurice Deufel weit entfernt. Sie bekommen noch nicht einmal eine Rose. Und Gustav? Der muss sich keine Sorgen mehr machen, dass die Butter fehlt, denn auch ihn bittet Maxime durch die Nicht-Blume, die Show ohne Umschweife zu verlassen.

„Die Bachelorette“, ab dem 14. Juli immer mittwochs um 20.15 Uhr bei RTL oder vorab bei TVNow.

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