"Die Alm": Die Bewohner bekommen Ecken und Kante – aber keinen Eklat

Die ersten beiden Folgen von „Die Alm“ ließen es eher ruhig angehen. Auch Folge Nummer drei ist meilenweit von der üblichen Plärr-und-Pöbel-Atmosphäre ähnlicher Formate entfernt. Stattdessen versuchte ProSieben am Donnerstag, etwas Leben in die Bude zu bringen, indem es auf dem Trash-TV-Transfermarkt zuschlägt.

Nach zwei Folgen kann man so langsam einschätzen, wo die Macher und Kandidaten der „Alm“ die Show ungefähr ansiedeln wollen. Auf der ungeeichten Désirée-Nick-Skala erreicht „Die Alm“ nach zwei Wochen gerade einmal zwei von zehn geplatzten Hutschnüren. Bisher ist in puncto Eskalation in zwei Folgen „Alm“ so viel passiert wie in fünf Minuten „Promis unter Palmen“ – was man dramaturgisch gut oder schlecht finden kann.

Damit ist mehr als offensichtlich, dass ProSieben nach den Homophobie- und Spuck-Eklats von „Promis unter Palmen“ und dem „Sommerhaus der Stars“ seine Version eines Provo-Promi-Formats eher gemäßigt angehen möchte. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie die knapp zweieinhalb Stunden einer Folge denn so gefüllt sein sollen, damit aus gemäßigt nicht gelangweilt wird.

In Folge drei muss ProSieben diesbezüglich erst einmal nicht viel machen, denn Aaron Hundhausen übernimmt hier zu Beginn die Führung und informiert die Zuschauer über das, was sie seiner Meinung nach über die Hygiene auf der Alm wissen sollten: „Hier wird Katzenwäsche getätigt“, erklärt der Trash-TV-Darsteller und hätte es dabei belassen sollen. Stattdessen führt er diese Katzenwäsche näher aus: „Hier werden nur die wichtigsten Stellen saubergemacht: Achseln, Penis, Arschloch.“

Paris Herms: Barbie zieht auf „Die Alm“

Dem Zuschauer mehr Informationen als notwendig zukommen zu lassen, ist ein gern genutztes Erzählinstrument im Trash-TV. Man denke nur an all die Ausführungen zur eigenen Verdauungstätigkeit, die seit der ersten „Big Brother“-Staffel in unzähligen weiteren Shows über den Bildschirm gingen. In der vergangenen „Alm“-Folge war es Katharina Eisenblut, die nach anfänglichem Zögern die Auswirkungen von Christian Lohses Gemüsebrühe auf ihre Darmflora veröffentlichte.

So weit so ungewöhnlich und auch beim nächsten Programmpunkt setzt ProSieben auf einen Klassiker: neue Bewohner. Mit einem „Oh, da kommt wer“, läutet Ioannis Amanatidis den Bewohnerzuwachs ein und lässt daraufhin seinen Gefühlen freien Lauf: „Oh nein, warum?“, fragt sich Ioannis im Stillen und sollte in den folgenden Minuten nach und nach eine Antwort darauf bekommen.

„Hallo meine Lieben! Ich bin die Paris Herms, aber ich bin viel, viel mehr bekannt unter dem Namen Real Barbie of Berlin“, stellt sich der erste „Alm“-Neuzugang selbst vor und relativ gesehen dürfte Herms damit wahrscheinlich sogar Recht haben. Was es mit dem „Barbie“ auf sich hat, erklärt Herms anhand der verschiedenen chirurgischen Eingriffe, die sie an ihrem Körper herbeigeführt hat. Momentan stehe sie im Bereich Brust bei zwei Kilogramm pro Seite.

Eddy Kante kommt an – aber nicht gut

Hinter dem ungewöhnlichen Äußeren verbirgt sich, sofern eine Ferndiagnose diesen Schluss nach einer Folge zulässt, eine zarte Seele, der zweite Neuzug würde sich eine solche Unterstellung vermutlich verbitten. Eddy Kante alias Frank Schröder ist laut Selbstauskunft die ehemalige rechte Hand von Udo Lindenberg und gleichzeitig ein Freund des eher derben Humors.

Der kommt als Ersteindruck bei seinen neuen Kollegen aber nur so mittelprächtig an: „Ich steh’ nicht auf solche Sprücheklopper“, urteilt Vivian Schmitt und Siria zieht das Fazit „Erster Eindruck: nicht gut.“ In puncto Humor muss man sich also noch zurechtruckeln. In allem Anderen allerdings auch.

Denn aufgrund eines Missverständnisses kommt es zwischen Yoncé und Eddy schnell zu einem Wortgefecht, in dessen Verlauf sich Yoncé erst einmal auf die Gesprächsführungsstandards verständigen möchte: „Verpiss dich und sag mir nicht, ich soll mich verpissen!“ Am Ende klärt sich das Missverständnis auf, man entschuldigt sich und kennt nun das Niveaupotenzial des Anderen.

ProSieben will mit Nonsens-Spielchen Trash-Potenzial herauskitzeln

Den Rest der Folge nutzt ProSieben, um genau dieses Potenzial noch ein bisschen herauszukitzeln und bringt dafür einen weiteren Trash-TV-Klassiker: Nonsens-Spielchen. Zunächst müssen die Kandidaten mit einem Eimer Dreckwasser auf dem Kopf durch einen Hindernisparcours rennen. Offenbar hat sich ProSieben einen Unterhaltungswert davon versprochen, den man aber so jetzt nicht unbedingt feststellen konnte.

Spiel Nummer zwei hingegen sollte weniger Unterhaltung als vielmehr Unruhe in die Runde tragen. Die Bewohner müssen sich bezüglich bestimmter Eigenschaften gegenseitig einschätzen und als dabei herauskommt, dass Benedetto von seinen Kollegen als eher faul und weniger intelligent eingeschätzt wird, zieht der natürlich ein Schnütchen, ein handfester Eklat wird aber nicht daraus.

„Die Alm“ 2021: Mirja du Mont und Aaron Hundhausen müssen gehen

Und so tuckert auch Folge drei auf der Mittelspur herum und bekommt lediglich am Ende noch einmal ein bisschen Puls, als Benedetto und Siria bestimmen dürfen, welche drei Bewohner für einen potenziellen Auszug nominiert werden. Man einigt sich auf Mirja du Mont, Aaron Hundhausen und Magdalena Brzeska und schlussendlich entscheidet die ganze Gruppe, dass es auf der Alm vom nun an ohne du Mont und Hundhausen weitergehen soll.

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Für du Mont ist das offenbar in Ordnung, sieht sie doch ihr eigentliches Ziel trotzdem erreicht: „Ich bin nicht hier, um das Spiel zu gewinnen, sondern ich komm her, um vielleicht Freunde fürs Leben zu gewinnen.“ Warum sie das ausgerechnet in einer ProSieben-Trash-TV-Show machen wollte, verrät du Mont nicht.

"Die Alm": Einzug der Promis beginnt mit einem Streit

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