Vor "The X Factor" lebte er ohne Strom

Mit seinem Sieg in der britischen Version von "The X Factor" wurde James Arthur (33, "Impossible") 2012 über Nacht zum Star. Bevor er im Sommer sein mittlerweile viertes Studioalbum veröffentlicht, dessen Name noch "top secret" ist, spricht der "Medicine"-Interpret mit der Nachrichtenagentur spot on news über den Nutzen von Castingshows im Jahr 2021 und mögliche Alternativen für aufstrebende Künstler. Außerdem verrät der Singer-Songwriter, warum er seine Karriere vor drei Jahren fast beendet hätte und was Charterfolge damit zu tun hatten.

Sie sind erst 33 und verkündeten dennoch 2018, sich von der Musik verabschieden zu wollen. Wenig später zogen Sie Ihre Aussage zurück. Was steckte hinter dem Gedanken an ein frühes Karriereende?

James Arthur: Damals fühlte ich mich vermutlich ausgelaugt und müde. Manchmal ist es schwierig, sich in diesem Geschäft zurechtzufinden.

Wie meinen Sie das?

Arthur: Häufig geht es nicht darum, wer die beste Musik macht oder am besten singen kann, sondern es geht irgendwie zu wie in der Politik. Es gibt viel Negativität und Trolle. Einige Elemente dieser Kultur und des Jobs gefallen mir einfach nicht.

Ein wichtiges Element sind sicher Charterfolge.

Arthur: Ich mag es nicht, mir den Arsch abzuarbeiten, Musik zu veröffentlichen und dann die Bestätigung abwarten zu müssen. Es fühlt sich manchmal nicht schön an, immer zu fragen: "Oh, wo positioniert es sich?" Vieles dreht sich um Bestätigung. Ich glaube, ich war damals einfach an einem Punkt, an dem ich alles nur noch für mich selbst machen wollte, nicht für irgendjemand anderen. Als ich dann aber anfing, mein Denken zu verändern, konnte ich es wieder genießen.

Meinen Sie denn, dieser Zustand hält lange an?

Arthur: Es gibt immer noch Aspekte, die ich nicht liebe, und ich weiß nicht, ob ich Pop- oder Mainstream-Musik für immer machen werde. Es muss Sinn ergeben, mich glücklich machen und mich erfüllen.

Ihre Karriere begann 2012 mit dem Sieg in der britischen Version der Castingshow „The X Factor“. Solche Formate sind weltweit sehr populär, neigen jedoch dazu, Künstler in Bezug auf ihre kreative Freiheit einzuschränken. Man landet schnell in einer Schublade. Würden Sie diesen Weg nochmal gehen?

Arthur: Ich weiß es nicht. Ich war an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich keine andere Option mehr hatte und verzweifelt war. Ich musste kämpfen und es versuchen. Dort, wo ich herkomme, gibt es nicht viele Möglichkeiten, und meine Familie hatte nicht viel Geld. Ich kannte auch niemanden im Musikbusiness. Viele Menschen kommen auf diesem Wege zu Erfolg.

Also fällten Sie die Entscheidung aus der Not heraus.

Arthur: Ja. Damals hatten sie mir sogar den Strom in meiner Wohnung abgestellt. Ich rief also meine Mutter an und bat sie, mir Geld zu leihen, und sie sagte: "Bewirb dich bei 'The X Factor' und ich gebe dir Geld." Da sagte ich: "Okay." So war das. Ich wollte diesen Weg eigentlich nicht gehen, weil ich während meiner Kindheit und Jugend Rockbands und Leute wie Kurt Cobain geliebt habe. Ich wollte nicht künstlich klingen. Gott sei Dank tue ich das trotzdem nicht.

Sind junge Künstler 2021 noch gut beraten, wenn Sie an einer Castingshow teilnehmen?

Arthur: Ich denke, wenn man an einer dieser Shows teilnimmt, muss man wissen, wer man ist, und bereits eine Identität als Künstler haben. Wenn du dann gut genug bist … die Crème de la Crème schafft es immer nach ganz oben. Daran glaube ich. Ich weiß aber nicht, wie einflussreich diese Shows heutzutage noch sind.

Möglicherweise sind die sozialen Medien nützlichere Werkzeuge, um sich selbst bekannt zu machen und zu vermarkten.

Arthur: YouTube und TikTok könnten noch einflussreicher sein [als Castingshows, Anm. d. Red.]. Und Fernsehformate scheinen nicht mehr so viele Superstars hervorzubringen. Aber sie können einen bekannt machen – so viel ist dennoch sicher.

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel