Timo Boll: "Ich genieße es, das Beste aus mir rauszuholen"
Tischtennisprofi will Gold
Am Ball bleiben, Ausdauer haben und leistungsbereit sein – Timo Boll (41) gehört seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Tischtennisspielern der Welt. Sein Erfolgsrezept ist so schlicht wie der Profi bescheiden: „Ich war immer nur daran interessiert, das Beste aus mir herauszuholen.“ Er sei nie jemand gewesen, „der sich das Ziel gesetzt hat ‚Ich möchte mal Nummer eins der Welt werden'“, erklärt er schmunzelnd im Interview.
Das hat die derzeitige Nummer zehn der Welt nicht davon abgehalten, große Siege im von Asiaten dominierten Terrain einzufahren. 2002 schaffte Timo Boll mit seinem Sieg – als erster Deutscher – beim Europe-TOP-12-Turnier gegen Wladimir Samsonow (46) den Einstieg in die absolute Weltspitze. Im Januar 2003, mit nur 21 Jahren, war er die Nummer 1. Für Boll kein Grund, überheblich zu werden, schließlich kommen Top-Leistungen nicht von ungefähr.
„Da zählt jahrelange Vorbereitung, Disziplin, unermüdlich immer an sich arbeiten, sich ständig neu erfinden, innovativ sein, den anderen einen Schritt voraus sein und gerade auch am Höhepunkt immer seine beste Leistung abrufen können“, erklärt der 41-Jährige die harte Arbeit. Dazu gehört eben auch „1.000-mal den gleichen Schlag zu machen“, lacht Boll.
Wichtig sei, dass „die Leistung beim Höhepunkt in den entscheidenden Situationen dann auch stimmt“. Ob beim Tischtennis oder in der Leichtathletik spiele da keine Rolle. Zusammen mit Weltklasse-Weitspringerin und Sprinterin Malaika Mihambo (28) ist das Tischtennis-Ass deswegen Botschafter der aktuellen Kampagne „Prepared to Perform“ von Bridgestone, die der Reifenhersteller als Partner der Olympischen Spiele 2024 in Paris gestartet hat.
Genau dann will Boll seine Leistung abrufen können und endlich Gold holen, denn „eine goldene Medaille habe ich leider noch nicht gewonnen bei den Olympischen Spielen. Von daher ist es natürlich weiterhin ein Ziel“. Für Boll wären es die siebten Spiele der Spiele. Wie er die Chancen des deutschen Teams sieht? „Die Chinesen sind natürlich ganz harte Konkurrenten für uns. Die haben uns oft einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber aufgeben gibt es nicht im Sport und bei mir schon mal gar nicht!“
Genau das ist der Punkt: Dranbleiben ist die Devise von Boll und offenbar auch das Rezept für ein erfolgreiches Spiel an der Platte. Schließlich mischt der gebürtige Erbacher seit über zwei Jahrzehnten im Profisport mit. Das soll auch noch eine Weile so bleiben! „So weit bin ich noch nicht“, versichert Boll auf die Frage, ob er schon mal ans Aufhören gedacht habe. Seiner Meinung nach ist das „ein gutes Zeichen, dass es mir immer noch sehr, sehr viel Freude macht“. Er genieße „es einfach jeden Moment, mich weiterhin auch zu quälen, mich zu fordern und das Beste aus mir herauszuholen“.
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