Tim Mälzer wird 50: Mit großer Klappe zum Erfolg
Beherzter Starkoch
Tim Mälzer, der am 22. Januar seinen 50. Geburtstag feiert, gehört zu den beliebtesten Fernsehköchen Deutschlands. Der Hamburger Gastronom hat sich vom ausgebildeten Koch zum TV-Star, Buchautor und Vorbild in der Restaurantszene entwickelt. Sein schlagfertiges Mundwerk aber auch seine Kreativität halfen ihm dabei.
„Schmeckt nicht“ gibt es für Mälzer nicht
Der 1971 in Elmshorn geborene Mälzer absolvierte eine Kochausbildung, sammelte Erfahrungen im Ausland und eröffnete 2002 sein erstes eigenes Restaurant in Hamburg. Der Titel seiner ersten TV-Kochsendung passt zu seiner Direktheit und seiner Vorstellung von Kochen: Ab Dezember 2003 präsentierte er „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ auf VOX. Nach dem Vorbild seines britischen Kollegen Jamie Oliver (45) wollte er den Menschen zeigen, wie sie mit einfachen Produkten leckere Gerichte am heimischen Herd zaubern können – mit Erfolg. „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ wurde bis August 2007 ausgestrahlt und wurde zwei Mal für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.
„Habe meine Balance verloren“
Einem größeren Publikum wurde Mälzer durch die abendliche ZDF-Kochsendung „Kochen bei Kerner“ bekannt, in der er ab 2004 regelmäßig mit Kochkollegen ein Menü zauberte. Dann kam ein gesundheitlicher Rückschlag: Der Koch litt 2006 an Burnout. „Der ganze Druck ist mir zu viel geworden. Ich habe komplett meine Balance verloren. Ich hatte keine Basis mehr“, erzählte er 2019 in der VOX-Sendung „Der Vertretungslehrer“. Er habe in sehr kurzer Zeit viel über das Leben und sich lernen dürfen, „was mir mein heutiges Leben sehr viel schöner, leichter und entspannter macht“, so Mälzer. Heute geht er proaktiv und mit Humor mit Scheitern um.
Seit Ende 2007 war Mälzer des Öfteren zu Gast in der VOX-Sendung „Die Kocharena“, in der Promi- gegen Hobby-Köche antraten. 2009 eröffnete Mälzer im Hamburger Schanzenviertel das Restaurant „Bullerei“ und bekam seine eigene Sendung „Tim Mälzer kocht!“ im Ersten, die bis 2014 lief. Von 2013 bis 2015 war er zudem Juror in der Sat.1-Show „The Taste“. Nebenbei schrieb er noch Bestseller wie „Born to Cook“ und „Born to Cook 2“. Mit „Fiete Gastro“ startete der TV-Koch seinen eigenen Podcast.
Das Wagnis „Kitchen Impossible“
Im Februar 2016 ging Tim Mälzers wohl erfolgreichstes TV-Format auf Sendung. In „Kitchen Impossible“ (neue Staffel ab 14. Februar) bringt er nicht den Zuschauern seine besten Rezepte nahe oder urteilt über die Fähigkeiten von Hobbyköchen, er muss stattdessen sein Kochtalent unter Beweis stellen. So liefert er sich knallharte und hitzige Duelle mit Kochkollegen, indem sich die Duellanten gegenseitig in verschiedenste Länder schicken und als Aufgabe stellen, meist landestypische Gerichte nachzukochen. Eine Jury vor Ort entscheidet über den Erfolg des Kochergebnisses.
„Mein Ehrgeiz liegt darin, mich in die Situation ‚David gegen Goliath‘ zu versetzen. Ich versuche Gegner zu finden, die von mir eigentlich nicht zu schlagen sind“, erklärte Mälzer im Februar 2020 im Interview mit spot on news. Es sei extrem emotional und anstrengend für ihn. „Aber jedes Mal bin ich stolz, dass ich durchgezogen und mir nicht die Blöße gegeben habe. Es ist ein bisschen mein ‚Wetten, dass..?‘ und solange da kein Lanz kommt, mache ich das auch weiter.“ 2017 und 2018 wurde das Format mit einem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Zu Gast waren bereits Kochgrößen wie Tim Raue (46), Roland Trettl (49), Maria Groß (41) oder Steffen Henssler (48), die Mälzer seine vorlaute und siegessichere Art nicht übel nahmen und ihn nur allzu gerne eines Besseren belehrten.
Vorbild in der Corona-Krise
Dass er sein Herz auf der Zunge trägt und deutliche Worte findet, beweist Mälzer nicht nur am Herd, sondern auch in der Öffentlichkeit, was die Corona-Krise der Gastronomie einmal mehr zeigte. Im Mai 2020 sagte er in der Talkshow von Markus Lanz (51) den Tränen nahe: „Ich rede hier nicht über meine Existenz, sondern über eine ganze Branche und über Mitarbeiter, für die ich eine Verantwortung habe.“ Im Interview mit „Bild“ stellte er anschließend konkrete Forderungen wie die Reduzierung der Mehrwertsteuer für mindestens drei Jahre oder die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes für die Länge der Krise.
Er organisierte eine Demonstration auf dem Hamburger Rathausmarkt, um auf die Not der stark betroffenen Gastronomie aufmerksam zu machen und beteiligte sich an Brandbrief-Aktionen der Großwirte, die von der Bundesregierung unter anderem sofortige Corona-Hilfen forderten. Immer wieder tauchte der Koch zudem mit kreativen Ideen in den Sozialen Netzwerken auf und versuchte mit verschiedenen Kochboxen die Umsatzverluste auszugleichen oder versorgte unter dem Motto „Kochen für Helden“ Pflegekräfte, Klinikmitarbeiter und Obdachlosenhilfen mit Speisen.
Seinen Humor hat Mälzer bei alldem nicht verloren und erklärte kürzlich „Bild am Sonntag“ zu einer möglichen nachgeholten Geburtstagsfeier: „Ich spekuliere auf die Möglichkeit, bei besserem Wetter eine Open-Air-Veranstaltung zu machen. Das macht die Queen ja auch.“ Um seinen Geburtstag nicht ganz ausfallen zu lassen, ist Mälzer einmal mehr kreativ geworden: Freunde und Fans können eine „Bad Ass Birthday Box“ mit Zutaten für ein Menü samt Cocktails erstehen und gemeinsam mit dem Geburtstagskind virtuell feiern.
„Wir kochen, lachen, essen, trinken und haben einen schönen gemeinsamen Abend“, kündigt Mälzer im Konfetti-Anzug gekleidet auf Instagram an. Obendrauf gibt es noch eine Mälzer-Gesichtsmaske im Paket. Dazu erklärt der TV-Koch, bescheiden wie eh und je: „Jeder, der einen Tim Mälzer zu Hause haben will, kriegt einen Tim Mälzer.“
spot on news
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